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Viel mehr als „Kult“

Es ist der magische Ort des „Magischen FC“, das oft wild schlagende Herz eines unruhigen Vereins; es ist Sportstätte und Kraftzentrum, Arbeitsplatz und Lebensraum; es ist die Geburtsstätte einer neuen Fankultur und zeigt Wirkung in Pop und Politik: Von Sonnabend (26.7.) bis Sonnabend (30.8.) wird dem Millerntor-Stadion seine erste große Ausstellung gewidmet.

Auf über 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche will der gemeinnützige Förderverein 1910 – Museum für den FC St. Pauli e.V. (eines der fünf Dauerprojekte bei KIEZHELDEN, der sozialen Seite des FC St. Pauli) das Werden und Bleiben eines außergewöhnlichen Fußballstadions dokumentieren und erlebbar machen. Und zwar so, dass langjährige Fans ebenso auf ihre Kosten kommen wie neugierige Sympathisanten des FC St. Pauli, die vielleicht sogar noch nie ein Spiel dort erlebt haben.

Das augenzwinkernde Motto „Fuck You, Freudenhaus“ ist dabei als bewusste Absage an alte Klischees zu verstehen: „Natürlich haben wir alle am Millerntor schon viel Freude erlebt“, so Michael Pahl, Vereinsvorsitzender von 1910 e.V.: „gedrehte Spiele, Aufstiege, die unglaubliche ‚Bokal’-Serie ... Wir möchten aber zeigen, dass das Millerntor viel mehr ist als die üblichen Abziehbilder vom ‚Kult-Club’ mit den ‚kultigen Fans’. Hier finden nicht nur Partys statt, sondern zum Beispiel auch Politik und Antidiskriminierungsarbeit, nicht nur an den Spieltagen. Und außerdem ist es nicht nur die Freude, sondern gerade auch der Umgang mit Niederlagen, der das Millerntor zu einem besonderen Platz macht.“

Vielfältige Themen und unzählige Geschichten

Entsprechend vielfältig sind die Themen, die mit vielen noch nie zuvor gezeigten Bildern, Filmen und dreidimensionalen Objekten erzählt werden: Neben der verwickelten und anekdotenreichen Geschichte des Stadions und Informationen über seine Gegenwart und Zukunft (in der mit dem Abriss der alten Nordkurve Anfang August eine weitere markante Veränderung kurz bevorsteht) sind auch die nichtgebauten Stadion-Entwürfe aus mehreren Jahrzehnten, das Stadion als politischer Ort sowie die verschiedenen „Fan-Biotope“ der vier Tribünen und die vielen internationalen Besucher Thema.

Die aufwendige Ausstellung wurde komplett ehrenamtlich von Aktiven des Fördervereins 1910 e.V. konzipiert. Partner für die dreidimensionale Gestaltung und den Bau ist die Hamburger Firma bontempo – temporäre Architektur, die langjährige Erfahrung in Design, Architektur und Realisierung außergewöhnlicher Räume, Messepräsenzen und Events für internationale Organisationen und Unternehmen  besitzt.

Spektakulär: Miniatur-Millerntor im Maßstab 1:100

Als besonderes Highlight wird zudem das Miniatur-Millerntor der Modellbauer Veronika und Holger Tribian aus Duisburg zu sehen sein. Das faszinierend detaillierte Modell entsteht in mehreren tausend Stunden im Maßstab 1:100. Nur die neue Nordkurve konnte naturgemäß noch nicht begonnen werden.

Mehrere hundert St Paulianerinnen und St. Paulianer haben bereits von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, individuelle „Miniatur-Zwillinge“ von sich selbst anfertigen zu lassen. Nun haben ihre verkleinerten Doppelgänger eine „Dauerkarte im Miniatur-Millerntor“ und können in den Ausstellungsräumen bestaunt werden.

Wo die ersten Totenköpfe wehten

Dabei ist der Ort der Ausstellung so geschichtsträchtig wie ihr Gegenstand: Auf der Gegengerade des Millerntor-Stadions wehten Mitte der 80er Jahre die ersten Totenkopf-Fahnen, Symbole für ein vollkommen neues Verständnis von Fankultur zwischen Politik, Punk und Protest.

Eine Protestkultur übrigens, die einiges mit dem zukünftigen FC St. Pauli-Museum zu tun hat: Als Pläne bekannt wurden, in der Gegengerade eine kombinierte Stadion- und Domwache unterzubringen, setzen sich St. Pauli-Fans unter dem Motto „Museum statt Goliathwache“ für eine braun-weiße Pilgerstätte in der Gegengerade ein.

Nun ist dort also die erste Ausstellung zu sehen – eine temporäre Ausstellung fürs Erste, schließlich sind die Verhandlungen zwischen FC St. Pauli und Stadt zu einer externen Realisierung der geplanten Polizeiwache noch nicht abgeschlossen.

Und doch ist die Millerntor-Ausstellung ein großer Schritt in Richtung der Erfüllung des Ziels von 1910 e.V.: „Ein Verein wie kein anderer verdient ein Museum wie kein anderes.“

 

Die Fakten im Überblick

Titel
Fuck You, Freudenhaus.
Das Millerntor. Ausstellung zum Werden und Bleiben eines Stadions.

Öffnungszeiten
Sonnabend (26.7.) bis Sonnabend (30.8.);  täglich von 11 bis 19 Uhr, donnerstags von 11 bis 22 Uhr // in der Gegengerade des Millerntor-Stadions (Heiligengeistfeld, 20359 Hamburg) (U St. Pauli)

Eintrittspreise
5 Euro / 3 Euro ermäßigt // Öffentliche Vernissage am Freitag (25.7.), 18 Uhr

Veranstalter
1910 – Museum für den FC St. Pauli e.V. (www.1910-museum.de)

Ausstellungsdesign und -bau
bontempo – temporäre Architektur, Hamburg (www.bontempo.de)

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