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"Wir wollen nicht nur Banden verkaufen, sondern gemeinsam glaubwürdige Geschichten erzählen"

Nach den Presserunden mit Sportchef Andreas Bornemann und Cheftrainer Timo Schultz sowie Präsident Oke Göttlich nahm sich auch Bernd von Geldern (Geschäftsleiter Wirtschaft) viel Zeit für die Fragen der Medienvertreter*innen. Dabei sprach er u.a. über...

...das gute Vermarktungsergebnis in der abgelaufenen Saison: "Wir blicken auf ein überraschend gutes Jahr 2021/22 zurück: In der Vermarktung hatten wir die Verlängerung mit congstar. Mit Followfood und Tomorrow haben wir Partner dazu bekommen, die signifikant für uns sind. Die Verlängerung mit LichtBlick ist auch ein sehr gutes Zeichen. Dabei sind wir fast noch optimistischer, was die nächste Saison angeht und peilen in der Vermarktung für uns ein Rekordergebnis an. Was uns noch gefehlt hat, ist der Hospitality-Umsatz. Den planen wir für nächstes Jahr voll ein – wohlwissend, dass Corona im Herbst zurückkommen könnte. Das müssen wir mitdenken, auch wenn es eine hohe Kulanz und Solidarität zwischen uns und unseren Partnern gibt. Grundsätzlich sind wir viel besser durch diese Zeit gekommen, als wir es im Januar noch befürchtet haben."

…die strategische Planung mit Blick auf die Finanzen: "Vor Corona haben wir acht Jahre in Folge einen Gewinn aufweisen können. Wir wollen zurück zum soliden Wirtschaften und haben als Verein das klare Ziel formuliert, nächstes Jahr eine schwarze Null zu schreiben und dass wir zur Solidität der Vorjahre zurückkommen. Dennoch wird es eine gewisse Zeit brauchen, bis wir die Eigenkapital-Batterie, die vor der Corona-Krise prall gefüllt war, wieder vollkriegen."

...die Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung: "Wir haben nicht aufgehört zu erzählen, wo wir mit dem Verein hinwollen, haben Themen wie Nachhaltigkeit früh für uns identifiziert und glaubhaft belegen können. Die Leute wollen das Echte und das können wir hier anbieten. Wir wollen vorne in die Lokomotive rein. Wir haben den Anspruch zu sagen: wir sind der Nachhaltigkeitsverein. Wir möchten gesellschaftliche Relevanz herstellen, also müssen wir auch auf das hören, was in der Gesellschaft los ist. Wir kommen nicht umhin, uns über Essensrestvermeidung im Hospitality-Bereich oder Müllreduzierung Gedanken zu machen. Ich glaube, dass wir sozialgesellschaftlich schon sehr stark sind, wir werden bei der Ökologie aber nachholen müssen. Zudem möchten wir eine gute Kommunikationsplattform und nicht wie Bandenverkäufer unterwegs sein, sondern mit unseren Partnern Geschichten erzählen. Ich glaube, dass wir durch Nachhaltigkeitsunternehmen wie Followfood interessant geworden sind, weil wir unser Trikot selbst machen. Das hören wir in vielen Gesprächen. Wir haben glaubhaft gemacht, dass wir mutig sind und uns das zutrauen. Das funktioniert als Gesamtgeschichte einfach gut."

…mögliche Preiserhöhungen zur neuen Saison: "Wir haben an den Preisen für Tickets nichts geändert und gehen mit den Preisen von 2020 in die nächste Saison. Wir wissen, auf wie viel Geld die Dauerkarteninhaber*innen verzichtet haben, auch deshalb haben wir die Preise für Dauerkarten nicht angepasst. Für uns war es mit Blick auf die Entbehrungen und den Verzicht selbstverständlich, die Preise nicht anzupassen. Die Preise für Tageskarten hatten wir bereits zur letzten Saison leicht erhöht, diese werden aber nicht noch mal angepasst. Der Spieltag selbst ist teurer geworden, wenn ich an das Essen und den Sicherheitsdienst denke. Wir werden wie angekündigt bei Bier und Bratwurst was machen, die Preise heben wir in Absprache mit unserem Caterer an. Preisanpassungen gab es bereits bei den Totenkopf-Shirts und –Hoodies und die waren längst überfällig."

...die starken Zahlen im Bereich Merchandising: "Hier gab es für uns eine gravierende Veränderung – es war das beste Jahr seit 2012. Wir haben einen knapp zweistelligen Millionenumsatz erzielt, damit liegen wir in den Top 6 in Deutschland. Mit DIIY ist uns sicherlich ein Coup gelungen, andererseits haben wir vorher auch Trikots verkauft. Der enorme Umsatzsprung, den wir da gemacht haben, der kann nicht nur am Trikot liegen. Es ist wirklich sehr besonders, dass wir über 20 Prozent im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit zugelegt haben. Natürlich hat uns auch der sportliche Erfolg weitergeholfen. Es ist vieles zusammengekommen. Wir haben über 30.000 Trikots verkauft, die Zahl hat sich gegenüber den anderen Jahren verdoppelt. Aber am Ende des Tages wollen wir eine wettbewerbsfähige Mannschaft auf den Platz schicken und da sehe ich auch unsere Aufgabe, dass wir möglichst viel für den Sport herausholen."

…das neue Trikot und dessen Design: "Das neue Trikot werden wir am 17. Juni veröffentlichen. Das Heimtrikot wird vom Design her relativ schlicht sein, das Auswärtstrikot ein bisschen mehr retro. Wir werden das Design in diesem Jahr mehr in den Vordergrund stellen. Wir machen das mit dem Thema Nachhaltigkeit unter höchstem Aufwand so, wie es für uns leistbar ist. Alle Beteiligten haben die Produkte auch nochmal besser gemacht. Und es wird ein Pokaltrikot geben, weil wir hungrig sind und sich das Letzte gut verkauft hat."

…seine private Trikotsammlung: "Ich habe ein Faible für Trikots. Für die 20359-Aktion von Marvin Knoll und Schnecke Kalla hatte ich welche hergegeben, mein ältestes Trikot aber nicht. Das ist von Zlatan Bajramovic aus der Saison 2000/01 vom Spiel in Mainz. Ich fand die damalige Mannschaft klasse, für mich war Zlatan ein Zauberer."

…den Verzicht der Fans und die Höhe der nicht erfolgten Erstattung: "Beginnend mit den vier Spielen in der Saison 2019/20 und allen dann folgenden Partien kommt man auf einen siebenstelligen Betrag an Erstattungspositionen, die wir fortschreiben. Man muss ehrlicherweise aber auch sagen, dass wir in der vergangenen Saison einige Spiele hatten, wo man die Dauerkarte nicht wahrnehmen konnte, weil wir nicht so viele Fans reinlassen konnten. Da haben sich Dauerkartenbesitzer*innen dann normale Tickets gekauft, weshalb die Erstattungsquote in diesem Jahr höher ist. Da kann ich dann verstehen, dass die Leute das Geld für die Dauerkarte zurückhaben möchten, wenn sie sich ein Ticket kaufen. Insbesondere in dem schwierigen Corona-Jahr hatten wir eine hohe Verzichtsquote. Der Verzicht der Fans war ein wahnsinniger Akt der Solidarität. Als Verein sind wir dafür natürlich extrem dankbar! Bilanziell müssen wir das natürlich zurückstellen. Das trifft uns genauso wie die 35 weiteren Standorte. Da guckt die DFL genau hin, das Geld können wir nicht in Spieler investieren. Rückblickend kann man sagen, dass wir besser durchgekommen sind als der Durchschnitt und sehen uns wirtschaftlich in einer guten Ausgangsposition."

...die Auswahl der Partner: "Wir hören sehr genau, was unsere Mitglieder sagen. Wir haben aber auch eine hohe Verantwortung, was den Partnerschutz angeht. Ich habe kein Interesse daran, jemanden vom Hof zu jagen, der hier seit 20 Jahren aktiv ist. Wir machen uns darüber viele Gedanken und da gilt es eine Balance zu finden. Die Themen sind uns sehr bewusst. Wir kommen für viele Partner aber auch nicht in Frage und haben für jeden einen CSR-Check. Da werden wir in Zukunft womöglich noch genauer werden."

…den Business-Bereich im Stadion: "Wie bei den TV-relevanten Banden sind auch alle Logen ausverkauft. Wir haben kaum Kündigungen bei den Business Seats, auch während Corona hatten wir eine Kündigungsrate von unter zehn Prozent. Das ist wirklich sehr gut für einen Fußballverein."

…mögliche Umgestaltung der Hospitality-Bereiche: "Darüber machen wir uns Gedanken. Ein gutes Beispiel ist Freiburg. In diesem Bereich ist ein riesen Hebel vorhanden, was Einnahmesituationen angeht. Es wird immer auch gefragt, wo sind noch die großen Potenziale. Hier sehen wir das. Gerade bei der Preisdifferenzierung haben wir als FC St. Pauli Nachholbedarf, sind auf diesem Gebiet noch etwas grob unterwegs. Das wird nächste Saison auch noch so bleiben. Aber wir hoffen in Zukunft auf eine Umgestaltung und ein neues Preissegment."

…einen möglichen Effekt durch Topspiele: "Es ist signifikant, dass die Online-Bestellungen während der Primetime-Spiele deutlich höher lagen. Mit Blick auf die nächste Saison sind wir sicherlich interessant für die Samstagabend-Spiele. Man muss feststellen, dass es eine gute Idee war, diese einzuführen. Ich denke da an die Spiele wie das auf Schalke. Das sind besondere Spiele, die auch bei uns gut angenommen werden."

…eine mögliche USA-Reise in diesem Jahr: "Dieser Zeitraum um die WM in Katar ist eine sportliche Herausforderung, weil das eine sehr lange Zeit ist. Die Abstellungsperiode ist sehr lang. Von Timo Schultz und von Andreas Bornemann haben wir die Freigabe bekommen und so ist es möglich, in die USA zu reisen, vielleicht aber auch nicht. Mit den Oakland Roots haben wir bereits gesprochen, weil wir auch Kooperations-Shirts haben. Allerdings ist es für die Vereine schwierig, weil im Oktober die MLS-Saison endet und sie Probleme bekommen den bis November den Kader zusammenzuhalten. Alternativ könnten wir uns auch Australien vorstellen. Die Zeitfenster sind da, wir kriegen es aber noch nicht wirklich gefüllt."

 

(aku/ch/hb/ms)

Foto: FC St. Pauli

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