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"Zufriedenheit ist der erste Schritt nach hinten"

Seit nunmehr neun Monaten trägt Waldermar Sobota das braun-weiße Trikot. Obwohl er in einer schwierigen sportlichen Situation geholt wurde, erlebte er auf dem Platz überwiegend positive Momente. Die beeindruckende Serie in der Rückrunde, das Hoffen und Bangen in Darmstadt und schließlich die Erleichterung, den Klassenkampf erfolgreich gemeistert zu haben. Vier Monate nach dem Spiel am Böllenfalltor blickt „Waldi“ zurück, spricht über die Gegenwart und wagt einen kleinen Blick in die Zukunft.

Dezember 2014: Waldemar Sobota, Fußballprofi beim FC Brügge in der belgischen Jupiler Pro League, erlebt gerade nicht die einfachste Zeit seiner Karriere. Anfang Oktober war eigentlich noch alles gut. Für seinen Verein stand er regelmäßig auf dem Platz, genauso wie für die Nationalmannschaft von Polen. Beim 2:0-Sieg gegen Deutschland spielte er 20 Minuten, drei Tage später beim 2:2 gegen Schottland stand er in der Startelf. Doch drei Monate später kommt der 28-Jährige in Brügge kaum noch zum Zug. Klar ist: Möchte er weiter auf dem Zettel von Nationalcoach Adam Nawalka stehen, muss er in der Winterpause wechseln, braucht einen Verein, bei dem er die Chance hat, regelmäßig zu spielen.

Seine Wahl fällt auf den FC St. Pauli, der sportlich gerade eine schwere Zeiten durchmacht. Mit nur 16 Punkten aus den ersten 19 Spielen der Saison steht der Klub derzeit alles andere als gut da. Eine Leihe nach Hamburg soll zum "win-win"-Geschäft werden: Sobota bekommt die Spielpraxis, die er in Brügge nicht erhalten hätte, den Kiezkickern soll er helfen, mit seinen Leistungen die Klasse zu halten. Deutschland ist bei seiner Leihe erste Wahl, denn St. Paulis neue Nummer 28 hat Familie dort. Auch in der Schule war Deutsch eines seiner Lieblingsfächer, als er noch in seinem Heimatland Polen Fußball spielte, studierte er sogar Germanistik an der Universität. Allerdings nur ein Jahr, zugunsten seiner Profikarriere lässt der Flügelflitzer seine akademische Karriere vorerst ruhen.

Nun also St. Pauli, der Kiez, das Millerntor. Bei Sobotas erstem Heimspiel gegen Greuther Fürth sind trotz des Neubaus der Nordtribüne über 23.000 Zuschauer im Stadion. „Als ich das erste Mal auf den Platz gegangen bin, das war unfassbar. Respekt für die Zuschauer, die uns auch in der schweren Situation immer unterstützt haben“, erinnert er sich an sein Debüt und die weiteren Spiele am Millerntor.

Kleinere Verletzungen erschweren den Start in die Rückrunde für Sobota persönlich, aber auch seinem neuen Club gelingt es nicht, sich aus der gefährlichen Zone zu befreien. Am 6. April steht der 28-Jährige nach einer dreiwöchigen Verletzungspause wieder auf dem Platz. Zu Gast am Millerntor ist Fortuna Düsseldorf, das Spiel gewinnen die Boys in Brown deutlich mit 4:0. Für die Mannschaft der Startschuss in eine furiose Endphase der Saison, Waldemar Sobota selbst steuert einen Treffer bei – es ist sein erster in einem Pflichtspiel der Spielzeit 2014/2015. Trotz hervorragender Ergebnisse in der Schlussphase der Saison müssen die St. Paulianer bis zuletzt um den Verbleib in Liga zwei zittern, da sich auch die Konkurrenz nicht hängen lässt.

Das finale Spiel in Darmstadt verlieren die Kiezkicker mit 0:1, gerettet sind sie dank der Ergebnisse auf den anderen Plätzen dennoch. Die mitgereisten Fans feiern noch auf dem Platz mit der Mannschaft den erfolgreichen Klassenerhalt. „Ich habe Fans mit Tränen in den Augen gesehen. Wie die Leute hier diesen Club lieben, das ist etwas ganz Besonderes. Auch ich war in diesem Moment sehr erleichtert“, blickt Sobota auf seine Gefühle nach dem Schlusspfiff zurück. 

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