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FC St. Pauli vs. 1. FC Union Berlin

Die Kiezkicker mussten sich am Freitagabend (10.3.) dem 1. FC Union Berlin mit 1:2 (0:1) geschlagen geben. Sebastian Polter (19.) und Damir Kreilach (48.) schossen die Unioner in Führung. Aziz Bouhaddouz (83.) brachte die Boys in Brown im ausverkauften Millerntor zwar noch einmal heran, doch am Ende reichte es leider nicht.

Freitagabend, Flutlicht und Klassenkampf. Was braucht das braun-weiße Herz noch, um einen gelungenen Start in das Wochenende vor sich zu haben? Richtig. Einen starken Gegner. Und, oh Wunder, mit dem 1. FC Union Berlin wurde auch dieser Wunsch erfüllt. FCSP-Coach Ewald Lienen bediente sich vor der Partie gegen die Eisernen einer alten Fußballerweisheit. „Never change a winning team“ war das Motto des Cheftrainers der Boys in Brown. Weiter wollten die Kiezkicker am Fortbestand einer anderen Serie festhalten. Noch nie konnte Union Berlin am Millerntor gewinnen. Klar, dass die Unioner diese Serie beenden wollten. So war alles angerichtet für einen dieser Abende.

Waren die ersten Minuten noch von leichtem Abtasten geprägt, wurde es in der achten Minute richtig laut. Auf der rechten Außenbahn setzte sich Aziz Bouhaddouz mit einem Bauerntrick durch und hatte dann das Auge für Mats Møller Dæhli, dessen Hechtkopfball im Strafraum aber abgeblockt wurde. Zwar kam der Nachschuss von Cehnk Sahin durch, aber leider fehlten der Nummer 22 wenige Zentimeter zur frühen Führung. Der Rechtsschuss aus elf Metern ging knapp neben den rechten Pfosten. Trotzdem, ein guter Auftakt und kleines Ausrufezeichen (8.). Doch auch die Mannschaft von Jens Keller war hellwach. Nach einem Pass ins Mittelfeld von Daniel Buballa war Michael Parensen zuerst am Ball und probierte es aus der Distanz, verfehlte das Tor von Philipp Heerwagen aber um wenige Meter (11.). Genauso wie Felix Kroos, der es ebenfalls mit einem Schuss aus der zweiten Reihe probierte, mit diesem aber nur das Fangnetz der Nordtribüne testete (14.). 

Wirklich zum Durchatmen kamen die Zuschauer am Millerntor in der Anfangsphase nicht, denn schon ging es wieder in die andere Richtung. Møller Dæhli schickte Sahin auf die Reise, der ungestört in den Strafraum eindrang, hier zwei Abwehrspieler austanzte und abzog. Im letzten Augenblick grätschte aber doch ein Unioner dazwischen und verhinderte das sichere 1:0 für die Kiezkicker (17.). Nicht durchatmen, aber durchpusten mussten die Boys in Brown in Minute 19: Ein langer Ball von Kroos in den Strafraum fand Sebastian Polter und irgendwie auch Daniel Buballa. Nach einem kurzen Gerangel fiel die Pille auf den rechten Oberschenkel des Angreifers, der eigentlich mit dem linken Fuß abziehen wollte und trudelte von dort in die rechte Ecke. Was war das denn?!? Der Ball war drin - 1:0 für die Gäste. Mist (19.)!

Die Braun-Weißen zeigten sich wenig beeindruckt und suchten das Heil in der schnellen Flucht nach vorne. Gleichzeitig mussten sie hellwach sein, denn die Unioner strahlten vor dem Strafraum eine enorme Gefährlichkeit aus. So musste Abwehrchef Lasse Sobiech Kopf und Kragen riskieren, um den Ball vor Stephan Fürstner zu klären. Hierbei kam Sobiech aber leider etwas zu spät und holte sich, berechtigterweise, seine fünfte Gelbe Karte ab (27.). Kurz darauf kollektives Luft anhalten im weiten Rund: Ein scharf gespielter Ball in den Strafraum der Kiezkicker wurde von Kroos direkt abgeschlossen. Heerwagen ahnte dies aber und war blitzschnell zur Stelle. Im Nachfassen entschärfte er die heikle Situation (31.). Die Boys in Brown waren aber nicht weniger gefährlich. Mit viel Auge wurde Christopher Buchtmann von Møller Dæhli auf der linken Seite freigespielt. Seine scharfe Hereingabe blockte ein Unioner aber vor Bouhaddouz ab und so blieb es vorerst beim 0:1 (39.).

Was war hier los? Mit einem Befreiungsschlag leitete Damir Kreilach einen Konter ein, an dessen Ende Parensen alleine vor Heerwagen auftauchte. Mit voller Wucht und all seinem Willen schmiss sich der Keeper in den Ball und verhinderte mit den Beinen das sichere 2:0 für die Gäste. Eine Wahnsinnstat (40.). Das Millerntor, von der Lautstärke her schon in der 88. Minute, pushte das Team von Ewald Lienen noch einmal nach vorne, doch mehr als ein paar halbe Möglichkeiten ergaben sich vor dem Pausenpfiff nicht mehr.  

Cenk Sahin wirbelte in der ersten Hälfte auf der rechten Seite

Cenk Sahin setzt sich gegen Toni Leistner durch.

Ohne personelle Veränderungen ging es auf beiden Seiten in die zweiten 45 Minuten. Eine Veränderung gab es aber bereits nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff, und zwar auf der Anzeigetafel. Leider auf der falschen Seite. Nachdem Jeremy Dudziak für die Kiezkicker die große Chance zum Ausgleich verpasste, er scheiterte im Eins-gegen-Eins an Daniel Mesenhöler, zappelte der Ball auf der Gegenseite im Netz. Steven Skrzybski setzte sich im Zweikampf im Strafraum durch, chippte den Ball auf den zweiten Pfosten, wo Kreilach im Kopfballduell seine körperliche Überlegenheit gegenüber Dudziak ausspielte und einnickte. Ein denkbar ungünstiger Start in die zweite Hälfte (48.). In den nachfolgenden zehn Minuten gönnten sich beide Teams eine kleine schöpferische Pause. Was jedoch blieb, war das Gefühl, dass in jeden Moment etwas passieren konnte. Ein Fest für den neutralen Betrachter des Geschehens (58.).

Wer glaubte, dass sich die Boys in Brown nach dem 0:2 aufgegeben hatte, täuschte sich. Mit großem Willen versuchte sich die Lienen-Elf in die Partie zurück zu kämpfen. Erst war es Sobiech, der mit dem Kopf verpasste (64.) und dann Buchtmann, dessen Schuss eine Etage zu hoch war und über das Tor ging (66). Kurz darauf wechselte Lienen doppelt: Lennart Thy und Ryo Miyaichi betraten den Platz. Sahin und Møller Dæhli wichen für sie (70.). 

Elf Minuten auf dem Feld, hatte der eingewechselte Thy seine erste Möglichkeit. Buballa flankte und die Nummer 18 hielt den Kopf hin. Leider ging der Ball knapp am Kasten vorbei (81.). Diese Chance läutete die Schlussoffensive der Boys in Brown ein - und wie! Nur kurz darauf flankte Sobota von der linken Seite in den Strafraum. Bouhaddouz stand genau richtig, setzte sich im Kopfballduell durch und verlängerte den Ball in die Maschen. Noch waren knapp zehn Minuten zu spielen und das Millerntor mobilisierte noch einmal alle Kräfte (83.).

In der Schlussphase war es ein wahnsinniges Hin und Her. Auf der einen Seite verpasste Fürstner die Entscheidung gegen Heerwagen (88.) . Auf der anderen Seite fehlte Thy nur ein halber Meter, nachdem Sobiech den Ball in den Strafraum verlängert hatte (90.). Die Chance zum Ausgleich hatte dann noch einmal Thy, der nach Doppelpass mit dem ebenfalls eingewechselten Miyaichi aber leider den Ball nicht in den Kasten brachte (92.). Kurz darauf war Schluss und die Boys in Brown mussten sich den Eisernen mit 1:2 geschlagen geben.

Nach dem Abpfiff stürzte ein Union-Fan vom Zaun und verletzte sich dabei so schwer, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. An dieser Stelle wünscht der FC St. Pauli gute Besserung!!!

 

FC St. Pauli

Heerwagen – Dudziak, Hornschuh, Sobiech, Buballa –  Sahin (70. Thy), Nehrig, Buchtmann, Sobota –Møller Dæhli (70. Miyaichi), Bouhaddouz

Cheftrainer: Ewald Lienen

 

 

1. FC Union Berlin

Mesenhöler - Trimmel, Leistner, Pogatetz, Parensen - Fürstner - Kroos (90.+1 Zejnullahu), Kreilach - Hedlung (73. Redondo), Polter, Skrzybski (90.+2 Kessel)

Cheftrainer: Jens Keller

 

Tore: 0:1 Polter (19.), 0:2 Kreilach (48.), 1:2 Bouhaddouz (83.)

Gelbe Karten: Sobiech (5., gegen Hannover 96 gesperrt) / Leistner, Pogatetz, Skrzybski

SR: Sascha Stegemann

Zuschauer: 29.546

 

(lf)

Fotos: Witters

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