FC St. Pauli vs. 1. FC Heidenheim 1846
Millerntor-Stadion | 18.03.2022, 18:30
Der FC St. Pauli hat das Spitzenspiel gegen den 1. FC Heidenheim am Freitagabend (18.3.) mit 1:0 (0:0) besiegt und drei wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten geholt. Nach einer intensiv geführten, aber torlosen ersten Halbzeit bestimmten die Kiezkicker vor 27.433 Fans die Partie nach dem Seitenwechsel, konnten den Ball zunächst aber nicht im Tor unterbringen. Dann erlöste Daniel-Kofi Kyereh die Kiezkicker nach perfekter Flanke von Leart Paqarada (67.).
Für das Spitzenspiel gegen den 1. FC Heidenheim nahm Cheftrainer Timo Schultz im Vergleich zum zurückliegenden 1:1 bei Dynamo Dresden eine Änderung in der Startelf vor: Für Christopher Buchtmann (Bank) begann Eric Smith. Er begann auf der Sechs, Jackson Irvine rückte dafür auf die Halbposition. Bei den Gästen veränderte Coach Frank Schmidt seine Startelf im Vergleich zum 2:1-Heimsieg gegen Werder Bremen auf vier Positionen, zudem stellte er von Vierer- auf Dreierkette um, während die Kiezkicker im gewohnten 4-4-2 aufliefen. Bevor der Ball im mit 27.433 Fans gefüllten Millerntor – so viele waren seit März 2020 nicht mehr bei einem Heimspiel dabei und das konnte man schon weit vor dem Anpfiff hören – rollen sollte, gedachten beide Teams erst noch dem am Mittwoch (16.3.) verstorbenen DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun.
Mit einem lautstarken "Aux armes" läuteten die FCSP-Fans das Spitzenspiel von den Rängen ein, auf dem Rasen legten die Boys in Brown den Vorwärtsgang ein, ohne sich in der Anfangsphase aber eine nennenswerte Torchance zu erspielen. Dann landete ein abgefälschter Schuss von Simon Makienok im Strafraum bei Marcel Beifus, mit links verzog er aus 14 Metern aber deutlich (10.). Fast im direkten Gegenzug spielte Norman Theuerkauf einen langen Ball hinter die Abwehr auf Stefan Schimmer, dessen etwas verunglückte Volleyabnahme ging ebenfalls deutlich drüber (11.). Es sollten die einzigen Szenen bleiben, die in der Anfangsphase für ein Raunen auf den Rängen sorgten. Viel spielte sich zwischen den Strafräumen ab, auch weil beide Teams defensiv sehr kompakt standen und sich kaum Räume ergaben.
Dann wurde es aber doch mal gefährlicher. Heidenheim spielte nach einem Ballgewinn im Mittelfeld schnell nach vorne und Tobias Mohr bediente mit einem feinen Pass in den Strafraum Schimmer, der aus 13 Metern jedoch am stark reagierenden Nikola Vasilj scheiterte. Per Fuß verhinderte unser Keeper den möglichen Rückstand (21.). Vasilj stand bei der nächsten nennenswerten Szene erneut im Mittelpunkt. Nach erneuter Vorlage von Mohr, das das Leder über die Abwehr hinweg hob, konnte Christian Kühlwetter aus spitzem Winkel mit viel Wucht abziehen, Vasilj riss die Arme hoch und konnte den Ball aber abwehren (30.). Die ersten Großchancen hatten also die Gäste, die erste richtige Großchance ließ auf braun-weißer Seite hingegen noch auf sich warten.
Die Partie blieb intensiv geführt, was sich mitunter auch in den Zweikämpfen widerspiegelte. So gab es die eine oder andere Unterbrechung samt kurzer Behandlung. Dann endlich die Kiezkicker: Guido Burgstaller setzte sich stark an der rechten Strafraumkante durch, marschierte Richtung Tor und zog aus spitzem Winkel ab. FCH-Keeper Kevin Müller war am kurzen Pfosten aber auf dem Posten und rettete mit dem Fuß (37.). Mehr passierte im ersten Durchgang nicht und so ging's torlos in die Kabinen.
Personell unverändert ging’s dann in die zweiten 45 Minuten. Mit Blick auf die vergangenen drei Duelle, in denen satte 19 Tore gefallen waren und die unsere Kiezkicker alle gewonnen hatten (4:2, 4:3, 4:2), konnte man durchaus die Hoffnung haben, dass der Ball nach dem Seitenwechsel im FCH-Gehäuse zappeln könnte. Die Dafür mussten die Kiezkicker gerade im vordersten Drittel aber eine Schippe drauflegen. Sie machten von Beginn Druck und hatten früh erste Gelegenheiten, was vor allem an Marcel Hartel lag. Erst verzog dieser aus dem Rückraum, der Ball strich oben links vorbei, Augenblicke später hatte Simon Makienok nach Pass von Hartel dann die Führung auf dem Fuß. Makienok scheiterte aus zwölf Metern aber an Müller, der gerade noch den linken Fuß rausstellen und so das 1:0 verhindern konnte – schade (48.)!
Der sehr umtriebige und auffällige Hartel setzte sich wenig später dann stark auf links durch und bediente im Strafraum Burgstaller. Der Angreifer traf den Ball aus elf Metern aber nicht richtig – vorbei (53.). Kurz darauf probierte es Hartel nach kurzem Solo erneut aus dem Rückraum – geblockt (54.). In einer Phase mit der einen oder anderen Ungenauigkeit im Spielaufbau fasste sich Mohr aus 30 Metern ein Herz, jagte das Leder aber drüber (63.). Im Gegenzug setzte Makienok den Ball von der rechten Strafraumecke deutlich am FCH-Gehäuse vorbei (64.).
Es war richtig Leben im Spiel und dann auch endlich das Tor für die Boys in Brown. Leart Paqarada brachte eine perfekte Flanke in den Heidenheimer Strafraum und fand Kyereh. Sträflich allein gelassen ließ dieser sich die Chance nicht nehmen und traf per Direktabnahme aus sieben Metern ins linke untere Eck – 1:0 (67.)! Die Kiezkicker mit der Chance zum 2:0: Nach einem langen Ball verlängerte Makienok per Kopf auf Burgstaller, doch der scheiterte aus halbrechter Position an Müller (71.).
Die Schlussviertelstunde brach an und Heidenheim erhöhte den Druck, während die Kiezkicker auf Ballgewinnen und daraus resultierende Konter lauerten. Nach eben so einem Ballgewinnen ließ die Schultz-Elf den Ball gut und schnell nach vorne laufen. Kyereh kam von der Strafraumkante zum Abschluss, verzog dann aber doch deutlich (77.). Von Heidenheim kam weiter nicht viel, die Kiezkicker stattdessen mit der nächsten Möglichkeit. Nach Doppelpass mit Kyereh jagte Hartel das Leder aus 18 Metern aufs Tor, doch Müller machte sich lange und verhinderte den zweiten Treffer (80.). Kurz darauf hätte Makienok das Spiel entscheiden können, nach Flanke von Beifus zielte er aus kurzer Distanz deutlich zu hoch (82.).
Die mangelnde Chancenverwertung hätte sich beinahe gerächt, denn Augenblicke später köpfte der bereits zu Beginn der zweiten Halbzeit eingewechselte Tim Kleindienst das Leder an die Latte (83.). Jetzt machte der FCH noch mal richtig Druck, Norman Theuerkauf zielte wenig später aus 25 Metern aber zu ungenau (85.). Lautstark unterstützt von den FCSP-Fans ging's in die Schlussminuten. Hier hätten der kurz zuvor eingewechselte Igor Matanović und auch Kyereh den Sack zumachen können, doch FCH-Keeper Müller hielt den FCH im Spiel (88.). Mehr passiert auch in der vierminütigen Nachspielzeit nicht und so entschieden die Boys in Brown das Spitzenspiel gegen Verfolger Heidenheim mit 1:0 für sich. Dank einer ganz starken zweiten Hälfte war der Sieg auch absolut verdient.
FC St. Pauli
Vasilj - Dźwigała (82. Zander), Beifus, Medić, Paqarada - Smith (82. Buchtmann), Irvine, Hartel, Kyereh (90.+2 Ritzka) - Makienok, Burgstaller (87. Matanović)
Cheftrainer: Timo Schultz
1. FC Heidenheim
Müller - Siersleben, Hüsing, Mainka (75. Malone) - Rittmüller (81. Stark), Geipl (75. Leipertz), Burnić (56. Schöppner), Theuerkauf - Kühlwetter (56. Kleindienst), Schimmer, Mohr
Cheftrainer: Frank Schmidt
Tore: 1:0 Kyereh (67.)
Gelbe Karten: Makienok, Beifus, Vasilj / Kühlwetter, Burnić, Geipl
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Fans: 27.433
(hb)
Fotos: FC St. Pauli
Die Live-Tweets zum Spiel
@fcstpauli auf Twitter- Es sind noch keine Tweets zum Spiel vorhanden