1. FC Union Berlin vs. FC St. Pauli
An der Alten Försterei | 01.03.2022, 21:45
Der FC St. Pauli hat das Pokalspiel im Viertelfinale beim 1. FC Union Berlin mit 1:2 (1:1) verloren. Nach der Führung für unsere Kiezkicker durch Kofi Kyereh (21.) glichen die Unioner noch vor der Pause durch Sheraldo Becker aus. Im zweiten Durchgang stach Joker Andreas Voglsammer (75.) zugunsten der Gastgeber.
Es hatte sich beim Liga-Erfolg in Ingolstadt schon angedeutet, dass Timo Schultz nur drei Tage später aufgrund von Ausfällen Änderungen an der Startelf würde vornehmen müssen. So war Philipp Ziereis gar nicht mit nach Berlin gereist. Für den Kapitän übernahm Marcel Beifus den Platz in der Innenverteidigung – sein Pflichtspiel-Startelf-Debüt für die Braun-Weißen. Ebenfalls neu in der Viererkette vor Dennis Smarsch, der wie immer im Pokal den Kasten hütete, lief auf der rechten Seite Luca Zander auf. Vorne kam Maximilian Dittgen statt Simon Makienok von Beginn an zum Zug. Die gegen Ingolstadt aufgrund von Blessuren ausgewechselten Marcel Hartel und Leart Paqarada konnten glücklicherweise wieder mitwirken. Die Gastgeber wechselten nach dem 3:0-Sieg gegen Mainz auf zwei Posititionen: Pokal-Torhüter Frederik Rönnow und Taiwo Awoniyi starteten für Andreas Voglsammer und Andreas Luthe (beide Bank).
Dass der Fußball aktuell angesichts der schrecklichen Ereignisse in der Ukraine längst nicht das wichtigste Thema ist, wurde auch am Dienstagabend klar. Beide Teams setzten vor dem Anpfiff mit einer Schweigeminute und dem Tragen einer Armbinde ein Zeichen für den Frieden und brachten ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine zum Ausdruck.
Nach dem Anpfiff wurden die Kiezkicker zunächst in die Defensive gedrängt. Mehr als zwei Eckbälle brachte der Schwung der Anfangsminuten den Eisernen allerdings nicht ein. Auf der Gegenseite versuchte es Beifus mit einem Schuss aus der zweiten Reihe, der aber kein Problem für. Rönnow darstellte. Die Ereignisdichte zu Beginn blieb direkt hoch. Union-Kapitän Christopher Trimmel ließ eine gute Freistoßposition ungenutzt (6.). Nach den hektischen Anfangsminute beruhigte sich die Partie ein wenig, auch weil beide Teams sich defensiv weiter zurückfallen ließen. Einen Abschluss von Awoniyi konnte Smarsch problemlos festhalten (17.).
Beide Teams agierten durchaus auf Augenhöhe, so dass auch die Kiezkicker sich ihre Gelegenheiten erarbeiten konnten – und sich dann mit der Führung belohnten. Kofi Kyereh hatte kurz vor dem Strafraum einen Freistoß rausgeholt. Hartel tippte kurz an und Kyereh selbst zirkelte den Ball an der Mauer vorbei flach ins Tor (21.). Die Gastgeber erhöhten daraufhin wieder den Druck und kamen auch mehrfach gefährlich in den Strafraum – wo aber immer ein St. Paulianer einen Fuß oder den Kopf dazwischen bekam. In der 32. Minute wurde es dann erneut knapp, aber Smarsch lenkte den Schuss von Sheraldo Becker über die Latte. Die Personalsorgen bei Braun-Weiß wurden nicht weniger. Noch vor der Pause musste Dittgen den Platz verlassen. Für ihn kam Lars Ritzka in die Partie (39.).
Der Linksverteidiger war direkt mittendrin. Seine Hereingabe verpasste Guido Burgstaller am Fünfmeterraum nur um wenige Zentimeter (40.). Den Kiezkicker gelang es nun auch besser, für Entlastung zu sorgen und selbst Offensiv-Akzente zu setzen. Doch kurz vor der Pause konnten die Hausherren eine Umschaltsituation zum Ausgleich nutzen. Smarsch war beim Rauslaufen weggerutscht und konnte daher gegen Awoniyi nicht richtig klären. Becker stand richtig und markierte den 1:1-Pausenstand (45.).
Für den zweiten Durchgang brachte Timo Schultz dann Finn Ole Bbecker für Afeez Aremu in die Partie. Jackson Irvine übernahm von Aremu die Position vor der Abwehr. Schultz‘ Gegenüber Urs Fischer verzichtete zunächst auf einen Wechsel. Für erste Aufregung sorgte dann ein zu kurzer Klärungsversuch von Smarsch, der direkt bei Timo Baumgartl landete. Jakov Medic stand jedoch richtig, um dessen Kopfball vor der Linie in Empfang zu nehmen (54.). Anders als über weite Teile der ersten Hälfte gelang es der Schultz-Elf den Beginn des zweiten Durchgangs offen zu gestalten. Defensiv ließen die Kiezkicker wenig zu, zu eigenen Torabschlüssen kamen sie trotz teils ansehnlicher Kombinationen allerdings auch nicht.
In der 69. Minute forderten die Unioner Elfmeter, nachdem der eingewechselte Voglsammer im Zweikampf mit Medic zu Boden gegangen war. Schiedsrichter Florian Badstübner bewertete den Einsatz aber als regulär und auch der Videoschiedsrichter griff nicht ein. Bitter dann die 75. Minute: Medic hatte den Ball im Duell mit Voglsammer eigentlich schon sicher, rutschte dann aber weg, so dass der Angreifer allein gegen Smarsch wenig Mühe hatte, das 2:1 zu erzielen. Hartel hätte fast die passende Anwort parat gehabt, verzog aber links am Tor vorbei (80.). Schultz reagierte und brachte mit Igor Matanovic und Simon Makienok zwei weitere Angreifer für die Schlussphase (82.).
In dieser hatten die Unioner durch Voglsammer sogar noch die Chance, den Deckel endgültig drauf zu machen. Doch der Angreifer traf frei vor Keeper Smarsch nur den Pfosten – so hatten unsere Kiezkicker noch einmal die Möglichkeit alles nach vorne zu werfen. Simon Makienok kam nach einer Ecke noch zu einem Abschluss, der abgefälscht wurde und knapp am Pfosten vorbeiging.
Danach war die Partie zu Ende und unsere Braun-Weißen scheiden aus dem Pokal-Wettbewerb trotz einer aufopferungsvollen Leistung aus.
1. FC Union Berlin
Rönnow - Jaeckel, Knoche, Baumgartl - Trimmel (88. Ryerson), Khedira, Gießelmann - Haraguchi (76. Möhwald), Prömel - Becker (88. Michel), Awoniyi (65. Voglsammer)
Cheftrainer: Urs Fischer
FC St. Pauli
Smarsch - Zander (82. Matanovic), Beifus (82. Makienok), Medic, Paqarada – Aremu (46. Becker), Irvine, Hartel, Kyereh – Dittgen (39. Ritzka), Burgstaller
Cheftrainer: Timo Schultz
Tore: 0:1 Kyereh (21.), 1:1 Becker (45.), 2:1 Voglsammer (75.)
Gelbe Karten: Becker, Khedira / -
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach)
Fans: 10.000
(hbü)
Fotos: Witters
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