FC Hansa Rostock vs. FC St. Pauli
Ostseestadion | 21.08.2022, 13:30
Der FC St. Pauli hat am Sonntag (21.8.) mit 0:2 (0:2) bei Hansa Rostock verloren. Die in der ersten Halbzeit überlegenen Gastgeber gingen früh durch Kai Pröger (4.) und John Verhoek (17.) in Führung und vergaben vor der Pause weitere gute Chancen. Auch nach dem Seitenwechsel konnten die Kiezkicker dem Spiel nicht ihren Stempel aufdrücken und kassierten am Ende - aufgrund der sehr schwachen ersten Halbzeit - eine verdiente Niederlage.
Für das mit Spannung erwartete Duell in Rostock nahm Cheftrainer Timo Schultz keine Veränderungen in der Startelf vor und vertraute somit der Elf, die in der Vorwoche beim 3:0-Heimsieg gegen Magdeburg begonnen und überzeugt hatte. Einzige Änderung auf der Bank: Offensiv-Allrounder Etienne Amenyido ersetzte den defensiven Mittelfeldspieler Afeez Aremu. Hansa-Coach Jens Härtel nahm nach der deutlichen 0:4-Pleite in Darmstadt einen Wechsel vor, für den angeschlagenen Svante Ingelsson begann Lukas Scherff.
Nachdem erst noch eines der beiden Tornetze bearbeitet und „dicht“ gemacht werden musste und der Anpfiff knapp fünf Minuten später ertönte, starteten beide Teams ins 21. Duell. Ein Remis gab es noch nie, zuvor sechs Siegen in Folge unterlag unser Team im April erstmals wieder den Rostockern. Die Gastgeber erwischten den deutlich besseren Start: Nach Ballverlust von Johannes Eggestein im Vorwärtsgang schickte Dennis Dressel den in der eigenen Hälfte gestarteten und somit nicht im Abseits stehenden Kai Pröger auf die Reise. Frei vor Dennis Smarsch blieb dieser eiskalt und traf ins rechte untere Eck – 0:1 (4.). Nicht viel später wieder Hansa: Nach einer Ecke zog Ryan Malone aus spitzem Winkel ab – der Ball klatschte an den Außenpfosten (9.).
Die Braun-Weißen hatten noch nicht richtig ins Spiel reingefunden und taten sich im Spiel nach vorne gegen aggressiv und kompakt verteidigende Rostocker schwer. Wenn sie mal den gegnerischen Strafraum erreichten, war entweder der letzte Pass zu ungenau oder ein Rostocker Bein dazwischen. Dann eine Ecke: Marcel Hartel schlug das Leder in die Mitte und Igor Matanović stieg am höchsten – deutlich vorbei (15.). Fast im Gegenzug jubelten dann die Gastgeber. Der stark aufspielende Pröger konnte ungestört und präzise von rechts in die Mitte flanken und dort setzte Ex-Kiezkicker John Verhoek zum Fallrückzieher an. Der Ball schlug aus zehn Metern im linken unteren Eck ein, Smarsch war machtlos – 0:2 (17.).
Die Kiezkicker kamen nach einer weiteren Ecke zu ihrer nächsten Chance, doch Jackson Irvine setzte den Ball links neben das Hansa-Gehäuse (22.). Auf der anderen Seite zielte Lukas Scherff aus dem Rückraum dann deutlich zu hoch (24.), ehe Jakov Medić dem durchgestarteten Sebastien Thill gerade noch den Ball wegspitzeln konnte (27.). Kurz darauf war Pröger auf halblinks dann aber durch, setzte das Leder frei vor Smarsch in Rücklage dann aber viel zu hoch an und verpasste den dritten Rostocker Treffer (30.). Es blieb dabei: Die Kiezkicker fanden einfach nicht die richtigen Mittel, während die stark konternden Rostocker immer wieder leichte Ballverluste bestraften und so zu guten Chancen kamen.
Schultz reagierte noch vor der Pause und brachte Etienne Amenyido für Igor Matanović (40.). Rostock hatte vor der Pause aber noch mal die Chance zum 3:0, eine Thill-Flanke konnte Pröger aus kurzer Distanz aber nicht über die Linie befördern (43.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatte Eggestein nach Vorlage von Irvine die Chance zum Anschlusstreffer, seinen Schuss konnte Damian Roßbach aber blocken (45.+1). So blieb es beim 2:0 für die Gastgeber, denn wenig später ertönte der Halbzeitpfiff.
Eine deutliche Leistungssteigerung unseres Teams musste im zweiten Durchgang her, um die Niederlage abzuwenden. Schultz entschied sich, vorerst keinen weiteren Wechsel zu vollziehen, sein Gegenüber Jens Härtel ebenfalls nicht. Die Kiezkicker bestimmten die sehr fair geführte Partie nach dem Seitenwechsel zwar, konnten sich gegen tief stehende Gastgeber aber zu selten mal gefährlich bis in den gegnerischen Strafraum durchspielen. Nach Flanke von Lukas Daschner landete eine zu kurze Kopfballabwehr dann bei Irvine, aus 18 Metern jagte er das Leder aber deutlich drüber (51.). Hansa legte dann auch mal den Vorwärtsgang ein: Erst verzog Nico Neidhart deutlich von der rechten Strafraumecke (58.), kurz darauf scheiterte Dressel mit einem zu zentral platzierten Weitschuss an Smarsch (59.).
In der Folge blieb es leider dabei: Die Schultz-Elf mit deutlich mehr Ballbesitz, aber ohne die zündenden Ideen und das nötige Tempo im Passspiel, um für Torgefahr zu sorgen. So musste Hansa-Keeper Markus Kolke noch nicht einmal ernsthaft eingreifen. Smarsch hingegen schon und das in höchster Not und herauseilend gegen den zuvor eingewechselten Morris Schröter (69.). In der Folge nahm Schultz zwei Doppel-Wechsel vor: Erst kamen Betim Fazliji und Luca Zander für David Nemeth und Manolis Saliakas in die Partie (71.), nicht viel später dann David Otto und Carlo Boukhalfa für Eric Smith und Johannes Eggestein (77.).
Am Spielgeschehen änderten aber auch die Wechsel nichts: Rostock verteidigte weiterhin so kompakt, dass sich die Braun-Weißen nur sehr selten durchspielen konnten – und wenn dann ohne die nötige Durchschlagskraft im letzten Drittel. Weil die nur noch gelegentlich und nicht mehr so zwingend konternden Gastgeber ihren Vorsprung erfolgreich verwalteten, endete die Partie, nachdem Kolke noch einen Distanzschuss von Daschner über die Latte gelenkt hatte (90.+4), verdient mit 2:0 für Hansa.
Hansa Rostock
Kolke - Malone, Fröde, Roßbach - Neidhart (89. Strauß), Thill (80. Duljević), Rhein, Scherff (89. Schumacher), Dressel - Pröger (64. Schröter), Verhoek (64. Hinterseer)
Cheftrainer: Jens Härtel
FC St. Pauli
Smarsch - Saliakas (71. Zander), Nemeth (71. Fazliji), Medić, Paqarada - Smith (77. Boukhalfa), Irvine, Hartel, Daschner - Eggestein (77. Otto), Matanović (40. Amenyido)
Cheftrainer: Timo Schultz
Tore: 1:0 Pröger (4.), 2:0 Verhoek (17.)
Gelbe Karten: Malone, Roßbach / Daschner, Paqarada
Schiedsrichter: Christian Dingert (Gries)
Fans: 26.000
(hb)
Fotos: Witters
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