FC St. Pauli vs. Hamburger SV
Millerntor-Stadion | 01.12.2023, 18:30
Der FC St. Pauli hat sich am Freitagabend (1.12.) mit 2:2 (2:0) vom Hamburger SV getrennt und den erhofften Derbysieg verpasst. Im mit 29.153 Fans ausverkauften Millerntor-Stadion führten unsere Boys in Brown zur Pause dank eines Treffers von Jackson Irvine (15.) und eines kuriosen Eigentors von HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes (27.) mit 2:0, nach der Pause glich der HSV jedoch binnen drei Minuten durch Robert Glatzel (57.) und Immanuël Pherai (60.) aus. Im immer dichteren Schneetreiben gelang es danach keinem Team, den erhofften Siegtreffer zu erzielen.
Für das mit Spannung erwartete Duell gegen den Stadtrivalen nahm Cheftrainer Fabian Hürzeler im Vergleich zum 3:2-Erfolg bei Hansa Rostock eine Änderung in der Startelf vor: Connor Metcalfe begann anstelle von Oladapo Afolayan (Bank). Auch im Kader gab es eine Änderung, so rückte Danel Sinani für Simon Zoller ins Aufgebot. Drei Wechsel beim HSV nach dem 2:1-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig: Ignace Van der Brempt, Łukasz Poręba und Ransford Königsdörffer ersetzten William Mikelbrencis, Jean-Luc Dompé (beide Bank) und Bakery Jatta (Gelbsperre).
Bei -3 Grad und leichtem Schneefall sorgten die FCSP-Fans im ausverkauften Millerntor bereits weit vor dem Anpfiff des 110. Derbys für eine überragende Stimmung, mit einer tollen Choreo auf der Südtribüne, aber auch auf der Gegengerade und Nordtribüne schickten unsere Fans ihr Team um kurz vor halb sieben auf den Rasen. Dann ging's endlich los! Unsere Kiezkicker legten von Beginn an den Vorwärtsgang ein, ließen den Ball gut laufen und kamen früh zur ersten Chance. Eine von Marcel Hartel flach getretene Ecke jagte Eric Smith aus 14 Metern aber deutlich drüber (3.). Dann beinahe de Führung! Eine Flanke von Smith konnte Daniel Heuer Fernandes nicht festhalten, der Ball kullerte durch den Fünfer. Johannes Eggestein und Marcel Hartel eilten hin, doch Guilherme Ramos war einen Tick schneller (14.).
Hartel brachte nur eine Minute später eine Ecke von der rechten Seite in die Mitte. Jackson Irvine nahm den vor ihm noch mal auftippenden Ball direkt und haute ihn aus 13 Metern ins rechte untere Eck – das 1:0 (15.)! Nachdem Hartel aus 18 Metern an Heuer Fernandes gescheitert war (19.), drehte das Millerntor erneut durch. Johannes Eggestein hatte aus spitzem Winkel getroffen. Passgeber Elias Saad stand zuvor aber knapp im Abseits und so blieb es beim 1:0 (20.). Die Gäste reagierten meist nur, weil unsere Kiezkicker ihren Stiefel spielten und den Ball immer wieder richtig gut in den eigenen Reihen laufen ließen.
Als der HSV den Ball bei einem Abstoß laufen lassen wollte, wurde es richtig kurios. Die „Rothosen“ spielten sich das Leder am eigenen Fünfer hin und her, ein Querpass von Ramos misslang. Heuer Fernandes eilte zur Torlinie und wollte den Ball klären. Er traf diesen nicht richtig und haute ihn mit voller Wucht ins eigene Tor. So ein kurioses Eigentor hat man am Millerntor lange nicht oder vielleicht sogar noch nie gesehen. Unseren Kiezkickern und Fans war es egal, sie bejubelten das 2:0 (27.). Kurz vor der Pause hatten unsere Jungs dann noch die eine oder andere gute Gelegenheit, es blieb aber beim absolut verdienten 2:0 füre unsere Jungs.
Kein Wechsel bei unseren Jungs, einer dafür beim HSV. Der offensive Flügelspieler Jean-Luc Dompé kam für den defensive Mittelfeldspieler Łukasz Poręba ins Spiel. Einen weiteren Wechsel gab es beim Spielgerät. Aufgrund des zunehmenden Schneefalls ging‘s in Halbzeit zwei mit einem roten Ball weiter. Nach Ballgewinn von Irvine zog Saad aus 20 Metern ab – knapp rechts vorbei (50.). Nicht viel später trat Toptorjäger Robert Glatzel mal in Erscheinung, sein Drehschuss aus zehn Metern strich aber deutlich vorbei (53.). Vier Zeigerumdrehung später stand er dann aber genau richtig. Bei einer flachen Hereingabe von Ignace Van der Brempt war er aus kurzer Distanz zur Stelle und verkürzte – nur noch 2:1 (57.).
Und wenig später dann 2:2 für den seit dem Seitenwechsel deutlich aktiveren HSV. Dompé brachte den Ball von rechts in den Strafraum zu Immanuël Pherai. Der fackelte nicht lange und traf aus zwölf Metern ins rechte untere Eck – 2:2 (60.). Mitte der zweiten Hälfte nahm Hürzeler einen Doppelwechsel vor: Lars Ritzka und Etienne Amenyido ersetzten Manolis Saliakas und Elias Saad (67.). Amenyido hatte direkt eine gute Chance, bei seinem Schuss aus halblinker Position war Heuer Fernandes aber rechtzeitig im linken Eck (69.). Kurz darauf flankte Irvine auf den in den Strafraum gestarteten Hartel. Dessen Flugkopfball war leider zu zentral platziert, Heuer Fernandes packte sicher zu (70.).
Es ging nun viel hin und her, beide Teams suchten auf dem immer weißer werdenden und dadurch schwieriger zu bespielenden Grün immer wieder den Weg nach vorne. Mit einem Remis wollte sich keine Mannschaft zufriedengeben, beide Fanlager ebenso wenig. Hürzeler brachte für die Schlussphase erst Oladapo Afolayan für den unermüdlich rackernden Johannes Eggestein (80.) und etwas später dann auch noch Maurides für Connor Metcalfe in die Partie (86.). Maurides verlängerte kurz nach seiner Einwechslung eine Hartel-Ecke zu Irvine. In Rücklage und stark bedrängt zielte unser Kapitän aus elf Metern deutlich zu hoch (87.). Aus dem Rückraum kam Ritzka in der Nachspielzeit dann noch mal zum Abschluss, aber auch sein Schuss ging deutlich drüber (90.+2). Es war die letzte nennenswerte Szene und so fand das 110. Derby keinen Sieger.
FC St. Pauli
Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas (67. Ritzka), Irvine, Hartel, Treu - Metcalfe (86. Maurides), Eggestein (80. Afolayan), Saad (67. Amenyido)
Cheftrainer: Fabian Hürzeler
Hamburger SV
Heuer Fernandes - van der Brempt (75. Mikelbrencis), Ramos, Ambrosius, Muheim - Meffert, Poręba (46. Dompé; 90.+3 Nemeth), Bénes - Königsdörffer (80. Öztunali), Glatzel, Pherai
Cheftrainer: Tim Walter
Tore: 1:0 Irvine (15.), 2:0 Heuer Fernandes (27., Eigentor), 2:1 Glatzel (57.), 2:2 Pherai (60.)
Gelbe Karten: Wahl / Ramos, Meffert, Mikelbrencis
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Fans: 29.153 (ausverkauft)
(hb)
Fotos: FC St. Pauli / Witters
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