"Wisst Ihr noch?" Sieben-Tore-Wahnsinn am Millerntor
Mittwoch, 19. Mai 2021, 15:00 Uhr
Wir blicken in der App-Rubrik "Wisst Ihr noch?" auf den kommenden Gegner unserer Kiezkicker und erinnern uns dabei zurück an vergangene Spiele. Ob packende Duelle, echte Torfestivals oder bunte Geschichten und Ereignisse rund um die Begegnungen.
Ja, wir spielen auswärts am letzten Spieltag 2020/21 gegen den SSV Jahn Regensburg. Doch es lohnt sich, auf ein ganz besonderes Heimspiel in unserem "Wisst Ihr noch?" zurückzublicken. Auf eine Wahnsinns-Partie, in der der braun-weiße Siegeswille am Ende belohnt wurde.
Es ist der 31. Spieltag der Saison 2018/19 - für Coach Jos Luhukay war es das erste zweite Heimspiel auf der FCSP-Bank - und was für eins. Nach torlosen ersten 25 Minuten nahm das Spiel mal so richtig Fahrt auf. Allerdings waren es die Gäste aus Regensburg, die in Person von Hamadi Al Ghaddioui vorlegten. Marco Grüttner schirmte ein Adamyan-Zuspiel am Fünfmeterraum ab und legte quer für Hamadi Al Ghaddioui, der aus drei Metern einschob (27.). Im Gegenzug verpasste Ryo Miyaichi, der an der Strafraumkante zum Abschluss kam und an Jahn-Keeper André Weis scheiterte, noch den Ausgleich (28.)
Dafür schlug kurz darauf Dimitrios Diamantakos zu. Der Angreifer schloss aus 18 Metern humorlos ab und die Kugel schlug unhaltbar flach neben dem rechten Pfosten ein (35.). Mittlerweile fanden auch die Hochkaräter ihren Weg in die Partie, sodass kurz darauf der Torschütze erneut vor Weis auftauchte, der den Heber des Griechen allerdings parierte (37.). Auf der Gegenseite marschierte Adamyan auf der Grundlinie entlang und chippte den Ball ins Zentrum. Erneut stand Al Ghaddioui goldrichtig und lenkte das Kunstleder mit der Brust zur zweiten Gästeführung ins Netz (40.).
Den Boys in Brown war nach dem Seitenwechsel der Siegeswillen umgehend anzumerken. Weis parierte einen Knoll-Freistoß zur Seite. Dort flankte Florian Carstens das Spielgerät zurück ins Zentrum, wo Kapitän Johannes Flum den Ball in den Kasten schädelte – Ausgleich (52.).
Die Geschichte der zweiten Halbzeit sollten die brandgefährlichen Freistöße von St. Paulis Nummer Fünf gegen seinen Ex-Verein bleiben. Nach einem Foul an Mats Møller Dæhli bekamen die Braun-Weißen einen Freistoß am linken Strafraumrand ausgesprochen. Knoll schnappte sich das Spielgerät und donnerte die Kugel schlitzohrig an der Mauer vorbei zum 3:2 in die Maschen (72.). Mittlerweile hatten die St. Paulianer das Spiel im Griff und waren dem vierten Treffer näher als der Jahn dem Ausgleich. Nach einer scharfen Hereingabe von Christopher Buchtmann ließ Miyaichi den Matchball auf das halbleere Tor zunächst noch ungenutzt (83.).
Danach machte der Flügelflitzer nach einem Zuspiel den Deckel drauf, indem er nach einem weiteren Buchtmann-Zuspiel SSV-Keeper Weis umkurvte und cool einschob (86.). Der erste Dreier nach sechs sieglosen Spielen war perfekt - der erste Sieg für Cheftrainer Luhukay ebenfalls, auch wenn Adamyan in der fünften Minute der Nachspielzeit noch auf 4:3 verkürzte. Doch das war nur noch die berühmte Ergebniskosmetik.
Unsere Kiezkicker und die 29.546 Zuschauer*innen im ausverkauften Millerntor feierten das starke Comeback und mit dem Sieg gegen den Jahn den Anschluss an den Aufstiegs-Relegationsplatz, den sich am Ende der Spielzeit Union Berlin krallte. "Wir wollten den Fans das wahre St. Pauli zeigen. Solche Spiele sehen die Leute gerne. Jeder hat sich reingebissen", betonte ein damals glücklicher Christopher Buchtmann.
(ch)
Foto: Witters