2:2 bei Bollers Abschied
Sonntag, 11. Mai 2014, 12:25 Uhr
Für das letzte Spiel der Saison gegen den FC Erzgebirge Aue nahm Cheftrainer Roland Vrabec einige Änderungen in der Startformation vor. Für den grippekranken Jan-Philipp Kalla rückte Sören Gonther in die Innenverteidigung. Sebastian Maier ersetzte im Mittelfeld Florian Kringe. Wie schon vor Wochen angekündigt stand Fabian Boll zum letzten Mal in seiner Karriere in der Startelf - er führte die Mannschaft als Kapitän aufs Feld. Für ihn wich Marcel Halstenberg. Auch der Sturm wurde im Vergleich zur Vorwoche ausgtauscht: Christopher Nöthe rückte für John Verhoek in die Startelf.
Von der ersten Minute war den Kiezkickern anzumerken, dass sie die letzten, ausbaufähigen Begegnungen am Millerntor vergessen machen wollten. Außerdem galt es für die Kiezkicker, ihrem Kapitän mit einem Sieg würdig zu verabschieden. An der ersten gefährlichen Aktion der Vrabec-Elf war dann auch gleich der Kapitän höchstpersönlich beteiligt. Mit einem Zuckerpass schickte Boller den nach BRemen wechselnden Fin Bartels auf die Reise, der Christopher Nöthe im Strafraum bediente. Sein Kopfball ging aber einen Meter am Kasten von Torwart Martin Männel vorbei (10.).
Kurz darauf durfte das Millerntor dann aber jubeln! Nach Ballgewinn von Markus Thorandt am eigenen Strafraum, konnte Sebastian Maier den Ball durch das komplette Mittelfeld treiben und im entscheidenden Moment den finalen Pass auf Nöthe spielen, der alleine vor Männel eiskalt vollstreckte und die Boys in Brown früh in Führung brachte (14.). Die Gäste aus Aue waren jedoch nicht gewillt, das letzte Saisonspiel kampflos abzuschnenken. Durch schnelle Ballstafetten gelang man immer Mal wieder in die Hälfte der Kiezkicker, fanden den entscheidenden Abschluss aber nicht (20.).
Aus einer eigentlich ungefährlichen Situation dann der Ausgleich der Gäste. Nach einem langen Ball der Veilchen gewann Guido Kocer den entscheidenden Zweikampf gegen Bernd Nehrig an der rechten Strafraumkante und hatte freie Bahn auf das Tor von Philipp Tschauner. Vor dem Kasten eiskalt, ließ er dem Keeper keine Chance und verwandelte sicher ins kurze Eck - 1:1 (25.).
In der 39. Minute sahen die Zuschauer am Millerntor Boll, wie sie ihn aus seinen zwölf Jahren für St. Pauli kannten. Mit einem energischen Ballgewinn im Mittelfeld leitete die Nummer 17 den schnellen Gegenangriff ein. Es war Maier, der eine Kombination von Lennart Thy und Nöthe mit einem strammen Rechtsschuss in das linke, untere Eck einnetzte und für die erneute Führung der Kiezkicker sorgte (39.). Mit der Führung ging es auch in die Kabine. Das ausverkaufte Millerntor sah ein lebhafte Partie, in der man beiden Mannschaften anmerkte, dass sie keine Druck mehr hatten und befreit aufspielen konnte. Die Mannschaft von Roland Vrabec gefiel durch gute Kombinationen und führte verdient nach 45 Minuten.
Unverändert schickte Übungsleiter Vrabec seine Elf zurück auf den Rasen. Die Kiezkicker fast mit dem perfekten Start in Hälfte zwei - und was für einer wäre es gewesen! Aus 18 Metern kam der Kapitän in seiner unnachahmlichen Art zum Abschluss. Sein Geschoss konnte aber von Männel gerade noch über den Querbalken gelenkt werden (50.). Es entwickelte sich in der Folge eine lebhafte Partie, in der es für beide Teams weitere Möglickeiten gab. Die beste Chance in dieser Phase hatten aber die Gäste, als Löning mit einem Schuss aus 13 Metern an Tschauner scheiterte (58.).
Der Offensivgeist der Auer wurde in der 62. Minute belohnt. Dorian Diring konnte mit einem ansehnlichen Doppelpass im Strafraum der Kiezkicker freigespielt werden. Seine Rückgabe vollstreckte Torjäger Jakub Sylvestr aus kurzer Distanz trocken in die Maschen: Der Ausgleich am Millerntor.
Dann wurde es emotional am Millerntor! Bartels verließ unter frenetischen Beifall und einem lauten "You’ll never walk alone" den Platz. Für ihn kam der ebenfalls scheidende Kevin Schindler (73.). Kurz darauf, das "You’ll never walk alone" war noch im vollen Gange, stand das ganze Millerntor. Die letzten Minuten des Fabian Boll im Profifußball waren vorbei. Er übergab Thorandt die Kapitänsbinde und schlenderte in Richtung Gegengerade. Hier wartete Florian Mohr, der wie Kevin Schindler zu seinem letzten Pflichtspiel für die Kiezkicker kam (75.).
Die Minuten danach blieben ohne nennenswerte spielerische Höhepunkte. Zwar versuchten die Gäste aus Aue, mit schnellen Kontern die Führung zu erzielen, doch die Abwehr um Gonther und Thorandt stand sicher und konnte alle Schussversuche abwehren. So pfiff Schiedsrichter Christian Bandurski die Partie pünktlich ab und beendete die Saison 2013/2014 für den FC St. Pauli.
FC St. Pauli:
Tschauner – Nehrig, Thorandt, Gonther, Schachten – Boll (75. Mohr), Rzatkowski, Maier, Bartels (73. Schindler) – Nöthe, Thy (84. Verhoek)
Trainer: Roland Vrabec
FC Erzgebirge Aue
Männel – Schlitte, Paulus, Rau, Luksik – Schlitte, Diring, Kocer (42. Okoronkwo), Müller – Löning (76. Novikovas), Sylvestr (89. Schröder)
Trainer: Falko Götz
Tore: 1:0 Nöthe (14.), 1:1 Kocer (25.), 2:1 Maier (38.), 2:2 Sylvestr (62.)
Gelbe Karten: Thorandt (51.), Schachten (65.)
Schiedsrichter: Christian Fischer
Zuschauer: 27.856
(lf)
Fotos: Witters