„Das Beste, was mir passieren konnte“
Dienstag, 08. September 2015, 16:00 Uhr
„Schön“, fuhr es aus Davidson Drobo-Ampem heraus, als er zu seiner Rückkehr ans Millerntor gefragt wurde. „Ich habe mich vom ersten Tag an wieder wie zuhause gefühlt“, fügte der 27-Jährige glücklich hinzu. Dabei merkte Dave, wie er gerne genannt werden möchte, an, dass sich die Mannschaft und auch die Infrastruktur seit seinem Wechsel sehr verändert hätten, er sich dennoch vom ersten Moment an sehr wohl gefühlt habe.
Auf das letzte halbe Jahr hätte Dave, der bei Wacker Innsbruck unter Vertrag stand, zu gerne verzichtet. Eine schwere Verletzung im rechten Knie, bei der er sich eine Knochen- und Knorpelabsplitterung zugezogen hatte, sorgte Anfang des Jahres für Trübsal bei Drobo-Ampem. „Das war keine einfache Zeit für mich. Ich wurde operiert, musste sechs Wochen auf Krücken gehen und mein Bein mehrere Wochen hochlegen. Zudem war ich weit weg von Zuhause und alleine in Österreich. Die Zeit hat mich aber stärker gemacht“, erklärte der 27-Jährige. Sein Glaube und seine Familie, mit der er häufig telefoniert hatte, haben ihm aber durch die schwere Zeit geholfen, nette Nachbarn ebenfalls.
Nette Nachbarn, nämlich in der Kabine und auf dem Platz, hat Drobo-Ampem bei seiner Rückkehr zum FC St. Pauli auch gefunden. „Ich bin nicht nur von Schnecke und Wolli, die ich ja bereits kannte, sondern auch von allen anderen, die mich gar nicht kannten, sehr nett begrüßt worden“, stellte Dave positiv überrascht klar. Seiner Rolle, bei der Lienen-Elf den Konkurrenzkampf in der Defensive zu erhöhen und in der U23 als Führungsspieler vorwegzugehen, ist sich Dave absolut bewusst. „In der Innenverteidigung sind wir mit Lasse, Sören, Ziere und auch Marc sehr gut besetzt, die Qualität ist enorm. Ich werde aber versuchen, Ihnen Feuer zu machen“, betonte der 27-Jährige, der durch die Spiele bei der U23 „zu alter Stärke“ finden und sich für mehr anbieten will. „Ich will in jedem Training Gas geben und dem Trainer die Entscheidung so schwer wie möglich machen“, fügte er kämpferisch hinzu.
Dass er wieder ans Millerntor zurückgekehrt ist, hat Dave Thomas Meggle zu verdanken. „Meggi hat mir die Möglichkeit eröffnet, mich hier fit zu halten und mich zu zeigen. Zu dem Zeitpunkt waren ja mehrere Defensivspieler verletzt“, blickte der 27-Jährige auf die vergangenen Wochen zurück. Nicht viel habe gefehlt und Drobo-Ampem wäre nicht am Millerntor, sondern in die erste norwegische Liga gewechselt. „Es wurde immer konkreter, doch ich bin froh, dass ich jetzt hier bin. Es ist das Beste, was mir passieren konnte“, betonte Dave, der Ende Januar 2011 beim 3:0-Heimsieg in der 1. Bundesliga gegen den 1. FC Köln zuletzt für den FCSP auf dem Rasen gestanden hatte.
Anschließend entschied sich der damals 22-Jährige für einen Wechsel zum dänischen Zweitligisten Esbjerg fB. „Dort hatte ich eine super Zeit. Im ersten Jahr sind wir aufgestiegen, im zweiten Jahr dann Vierter und Pokalsieger geworden“, erklärte der Defensiv-Allrounder. Im Jahr darauf war Dave mit Esbjerg dann in der Europa League vertreten. „Tolle Erfahrungen“ konnte er auf internationaler Bühne sammeln. Nach Platz zwei in der Gruppenphase folgte in der Runde der letzte 32 gegen den AC Florenz dann das Aus. „Es gab viele schöne Spiele und besondere Momente. Ich habe viel gelernt und mitgenommen“, stellte Drobo-Ampem mit Blick auf sein dreijähriges Dänemark-Gastspiel fest.
Seinen Blick hat er nun aber in die Zukunft gerichtet und da gilt es, so schnell wie möglich in den Spielrhythmus zu kommen. „Mein letztes Pflichtspiel habe ich im Januar bestritten. Ich fühle mich zwar fit, aber mir fehlt noch die Spielpraxis“, betonte Dave, der am Sonntag (6.9.) ein erfolgreiches Debüt bei der U23 gegeben hat. „Es wäre schön, wenn ich am Ende vielleicht noch mal reinkomme“, äußerte Drobo-Ampem abschließend noch den leisen Wunsch, auch im Testspiel gegen den BVB am Dienstagabend (8.9.) aufzulaufen. Ob dies der Fall sein wird, bleibt abzuwarten.
(hb)
Foto: Witters