„Die Choreo beim Dortmund-Spiel sah schon sehr fett aus“
Montag, 05. Oktober 2015, 10:18 Uhr
Wenn Du nicht spielen kannst, hast Du dann Steh- oder Sitzplätze?
In der Regel habe ich Sitzplätze, ich sitz ja meistens mit den anderen Spielern, die nicht im Kader sein können, auf der Südtribüne. Ich habe mich allerdings auch ein paar Mal auf die Gegengrade gestellt, wo Freunde von mir stehen. Das war sehr nett und lustig.
Wie findest Du die Choreos am Millerntor?
Die finde ich in der Regel sehr cool und witzig. Zum Beispiel zum Pokalspiel gegen Dortmund, wo es eine Choreo über die ganze Tribüne gab, das sah schon sehr fett aus. Vor dem Gladbach-Spiel war ich auch bei USP und habe mir mal angeguckt, wie die so eine Choreo basteln. Es war schon beeindruckend, wie viel Handarbeit, Zeit und Aufwand da so drin steckt.
Welche Position auf dem Platz fasziniert Dich am meisten?
Die Sechser-Position, das zentral defensive Mittelfeld. Da bist du in der Mitte, bist immer im Spielgeschehen drin. Wenn der Ball vorne ist, bist du dicht dran. Hinten, rechts, links - du bist eigentlich 90 Minuten wirklich im Spiel drin. Wenn du auf der Außenbahn spielst, bist du eher mal aus dem Spiel raus und kannst nicht wirklich was machen, außer ein bisschen zu verschieben und zuzustellen und zu gucken. Im zentralen Mittelfeld bist du immer mit dabei, es muss schnell gehen, weil sich da viele Leute tummeln. Ich finde, das ist die schwierigste, komplexeste, aber auch spannendste Position auf dem Platz.
Ihr habt viele lange Auswärtsfahrten. Ist das anstrengend oder langweilig?
Dieses Jahr sind wir eigentlich immer ganz gut von den Auswärtsfahrten zurückgekommen. Das macht auch Spaß, wenn du Punkte sammelst. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn du danach acht Stunden im Bus sitzt. Das ist dann immer eine angenehmere Rückfahrt. In den letzten Jahr haben wir nicht so viele Punkte auswärts geholt, da kam mir so eine Acht-Stunden-Fahrt auch mal wie 18 Stunden vor. Wenn man gewinnt, kommt es einem auch mal wie nur vier Stunden vor, das ist halb so wild.
Und was wird gegen die Langeweile getan?
Ich freue mich immer, wenn ich jemanden zum Kartenspielen finde. Mit Robin und Buba haben wir jetzt seit dem Trainingslager so eine kleine Skatrunde eröffnet und wenn die keine Lust haben, dann schließe ich mich meistens der Mau-Mau-Gruppe an. Ich brauche eigentlich noch einen vierten Spieler für Doppelkopf. Da findet sich bisher keiner.
Was wärest Du geworden, wenn Du nicht professionell Fußball spielen würdest?
Ich bin gelernter Speditionskaufmann. Nach der Schule habe ich mich natürlich auf einen Ausbildungsplatz beworben, weil ich noch kein Profifußballer war. Ich habe noch in der A-Jugend gespielt, bin erst mit 21, 22 Jahren Profifußballer geworden. In der Zeit davor konnte ich dann glücklicherweise eine Ausbildung zum Speditionskaufmann machen.
Was macht man da?
Ein Spediteur organisiert Warentransporte von A nach B. Spediteure sind zum Beispiel dafür verantwortlich, dass die ganzen Containerschiffe hier im Hafen ankommen und ent- und beladen werden. Die ganzen LKWs, die auf der Autobahn unterwegs sind, werden von Spediteuren angeschubst, um irgendwo hinzufahren oder irgendwas abzuholen.
Was sind Deine anderen Hobbys?
Lesen, schwimmen, Fahrrad fahren. (lacht) Nee, der Fußball und der FC St. Pauli fordern sehr viel Zeit. Ich habe nicht so viele andere Hobbys, gehe aber zum Ausgleich gerne mal golfen oder Tennis spielen. Ich sitze nicht jeden Mittag im Café rum und gehe auch nicht gerne shoppen. Ich freue mich einfach, wenn ich Zeit für mich habe und ein bisschen entspannen kann.
Gibt es ein Ritual, das neue Spieler machen müssen?
Wir machen mit den Neuen immer einen Einstandsabend, wo sie dann ein paar lustige Spielchen machen müssen, zum Beispiel Darts, ein Quiz über den Verein oder Karten ziehen. Das sind viele kleine Minispielchen, wo sie dann in so einer Art Zehnkampf zur Belustigung der alten Spieler gegeneinander antreten.
(lh)
Fotos: FC St. Pauli