"Dresden war elementar wichtig"
Montag, 20. Mai 2013, 10:53 Uhr
Es wird wohl noch etwas dauern, bis Michael Frontzeck richtig abschalten kann. Die Saison ist zwar beendet, doch die Planungen für die kommende Spielzeit laufen bereits auf Hochtouren. "Es war schon anstrengend, nicht körperlich sondern mehr, was die Psyche angeht. Jetzt möchte ich mir ein paar Tage geben, um das alles sacken zu lassen", blickt der 49-Jährige auf die trainingsfreie Zeit voraus.
Die vergangenen Monate waren für die Kiezkicker eine Achterbahnfahrt, erst einen Spieltag vor Schluss wurde das Abstiegsgespenst endgültig vertrieben. Neben dem Verlust mehrerer Schlüsselspieler im vergangenen Jahr war die Verletztenmisere, die die Kiezkicker die gesamte Saison begleitete, einer der Gründe für das Auf und Ab. "Es war unterm Strich sehr kompliziert, weil wir immer Dinge verändern mussten und nie in eine kontinuierliche Arbeit einsteigen konnten. Die Mannschaft hat nie vier, fünf Mal am Stück zusammenspielt", beschrieb Frontzeck die daraus resultierende Herausforderung.
Einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt erlebte der Trainer gleich im zweiten Spiel nach seinem Amtsantritt: "Der Einstieg mit Dresden war elementar wichtig. 35 Minuten sah es da nicht so lustig aus, da ich wenig bis gar nichts erkennen konnte. Durch den Anschlusstreffer von Boller können wir dann mit dem Publikum das Spiel drehen. Hätten wir das Spiel klar verloren, bin ich mir auch nicht sicher, ob wir gegen 1860 danach gewonnen hätten." So aber holten die Kiezkicker aus den ersten drei Partien unter Frontzeck sieben Punkte und konnten den Anschluss an das Mittelfeld der Liga herstellen.
Dass das vorrangige Ziel am Ende erreicht werden konnte, schrieb der Trainer aber auch dem Umfeld der Mannschaft zu: "Alle haben sich zu einhundert Prozent eingebracht, jeder hat dazu beigetragen. Das fängt beim Zeugwart an und hört beim Präsidenten auf. Alle haben auch in der prekären Situation die Nerven behalten. Nicht umsonst habe ich auch immer wieder die Fans herausgestellt. Das hatte einen großen Wert für uns, in jeder Situation bedingungslos unterstützt zu werden."
Für die kommende Saison sieht Frontzeck den Verein gut aufgestellt. Zwar stehe man wie im Vorjahr vor der Aufgabe, den torgefährlichsten Spieler ersetzen und zahlreiche Neuzugänge integrieren zu müssen. Dennoch sei die Situation nicht mit der im vergangenen Sommer zu vergleichen, als zum Trainingsauftakt lediglich 14 Spieler erschienen waren. "Da vieles schon auf den Weg gebracht ist, denke ich, dass wir nahezu komplett in die Vorbereitung einsteigen können", zeigte sich Frontzeck zufrieden mit dem Stand der Dinge.
"Es gibt natürlich genügend Sachen, an denen wir arbeiten müssen und werden. Wenn ich nur mal das Spiel gestern als Grundlage nehme, wünsche ich mir doch, dass wir häufiger auswärts so auftreten", schlug der Coach dann noch die Brücke zwischen kommender und gerade abgelaufener Spielzeit. Denn die Vorstellung seiner Elf im letzten Saisonspiel gegen Kaiserslautern hatte es dem Trainer sichtlich angetan: "Es hat mir schon außerordentlich Spaß gemacht, wie die Mannschaft gestern gespielt hat." Der FCK sei in Bestbesetzung angetreten und schließlich hätten nicht allzu viele Teams dieses Jahr auf dem Betzenberg gewonnen.
Mit dem Klassenerhalt im Gepäck und nach zuletzt zwei Siegen gegen die Topteams der Liga sollte es im gerade gebuchten Türkei-Urlaub dann auch für Michael Frontzeck bald mit der Erholung klappen.
(hbü)
Fotos: Witters