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Fanclub "Ruhrpottpiratten"

Wie gewohnt bitten wir zu jedem Auswärtsspiel unserer Braun-Weißen einen Fanclub aus der Nähe unseres kommenden Gegners zum Interview. In dieser Woche beantwortete uns Jule von den Ruhrpottpiratten einige Fragen rund um Ihren Fanclub und Ihrer Verbundenheit zum Magischen FC.

Moin Jule, wie viele St. Paulianer gehören mittlerweile zu Eurem Fanclub und wie kam es zu Eurer Gründung?
Die meisten von uns sind schon vor der Fanclubgründung gemeinsam zum FC St. Pauli gefahren. Jeder von uns hatte eine kleine Bezugsgruppe von zwei oder drei Leuten, mit denen man sich zur gemeinsamen Anreise verabredete. Jeder aus diesen Gruppen kannte auch wieder irgendwen, der auch wieder jemanden kannte und so traf man sich - teils gewollt, teils zufällig - vor oder nach den Spielen im Zug. Mit der Zeit entstand so, durch die Schnittmengen zwischen den kleinen Bezugsgruppen, eine größere Gruppe. Nach und nach wurden immer mehr Telefonnummern ausgetauscht, man verabredete sich für bestimmte Züge und fuhr immer öfter in ähnlicher Besetzung gemeinsam zum Fussball. Das hat einige Zeit ganz gut geklappt und irgendwann kam die Idee auf, einen Fanclub zu gründen. Momentan haben wir 15 Mitglieder, plus einen Dunstkreis von Leuten, die in unserem Umfeld herumschwirren und auch irgendwie dazugehören.

Wie seid Ihr auf den Namen „Ruhrpottpiratten“ gekommen?
Das ist eine gute Frage. Angeblich hat keines der aktuellen Fanclubmitglieder bei der Abstimmung auf der konstituierenden Sitzung für diesen Namen gestimmt. Wir haben damals den perfekten Namen für uns gesucht und hatten ganz tolle Ideen. Wie sich dann am Ende das wunderbare Wortspiel RuhrpottpiratTen, für das heute niemand gestimmt haben will, durchsetzen konnte, weiß niemand mehr.

Euren Ursprung habt ihr im Ruhrgebiet - da bieten sich ja auch viele andere Vereine an, für die das Herz schlagen könnte. Dortmund, Schalke oder andere Clubs kamen für Euch nicht in Frage?
Der ein oder andere ist früher auch mal zu einem anderen Verein gegangen und Sympathien für andere Vereine gibt's zum Teil immer noch. Irgendwann haben aber alle ihr Herz an den FCSP verloren und wie das bei der Liebe so ist, hat jeder von uns da seine ganz eigene Geschichte über das Kennenlernen und Verlieben.

Was macht den FC St. Pauli für Euch so besonders, dass Ihr den Verein supportet, der über 300 Kilometer von Euch entfernt beheimatet ist?
Da kommen wir wieder auf die vorherige Frage zurück. Wat willste denn machen, wenn der Verein, an den Du irgendwann Dein Herz verloren hast, 350 Kilometer entfernt von Dir beheimatet ist? Schluss machen funktioniert bei Fussballvereinen irgendwie nicht. Der eine oder andere von uns würde gerne nach Hamburg ziehen oder hat das bereits getan, aber der größte Teil der Piratten mag das Ruhrgebiet zu sehr um wegzugehen.

Wie sieht eine Reise ans Millerntor bei euch aus und an welches Spiel erinnert ihr euch gerne noch zurück?
Da viele der Piratten auch an den Wochenenden arbeiten müssen, fahren nur zwei oder drei der Piratten regelmäßig zu den Heimspielen. Die Heimspielgruppe spaltet sich dann nochmal auf. Die Hälfte fährt mit dem Zug und die andere Hälfte reist mit einer befreundeten Gruppe mit dem Auto an. In Hamburg treffen wir uns dann meistens im Fanladen vor oder nach dem Spiel und reisen anschließend wieder zurück in den Pott.
An welche Spiele erinnern wir uns gern zurück? Boah, wie soll man das denn für 'nen ganzen Fanclub beantworten? Jeder Piratt hat da seine eigene ganz persönliche "Top 5" der Spiele, an die er gern zurückdenkt.

Seid Ihr am Sonntag vollständig im Stadion vertreten und drückt ihr einem der Jungs besonders die Daumen?
Nein, wir sind leider nicht vollständig da. Verletzungen und blöde Arbeitszeiten haben uns stark ausgedünnt. Wir hoffen, dass Florian Kringe wieder fit wird und spielen kann! Dafür drücken wir ihm die Daumen. Ansonsten ist es uns relativ egal, wer am Sonntag die Buden macht.

Wie oft seid Ihr eigentlich bei den Auswärtsspielen dabei und wie sieht eine typische Auswärtsfahrt aus?
Das ist sehr unterschiedlich. Das Spektrum der Piratten reicht vom Gelegenheitsfahrer bis zur Allesfahrerin. Mit voller Besetzung fahren wir normalerweise zu den Spielen in NRW. Da vereinbaren wir dann eine Uhrzeit, so rechtzeitig vor Abfahrt unseres Zuges, dass diesen theoretisch niemand verpassen kann. Mit Einfahrt des Zuges sind dann meistens auch fast alle da und hin- und wieder müssen wir nicht beim ersten Umsteigen auf die warten, die den Zug verpasst haben. Am Stadion verlieren wir uns dann in der  Regel alle und brauchen bis zum Anpfiff, um uns wieder zueinander zu telefonieren. Wir haben irgendwann in Bochum mal stundenlang vorm Stadion gewartet, bis alle da waren und uns dann direkt nach den Einlasskontrollen wieder verloren. Das gleiche passiert dann noch mal nach dem Spiel - am Ende sitzen wir aber wieder alle gemeinsam im Zug.

Der MSV Duisburg hat den Klassenerhalt fast in der Tasche und spielt auch sonst eine überzeugende Rückrunde. Unsere Kiezkicker sind hingegen noch immer nicht gerettet. Wie wird die Partie ausgehen und warum?
Theoretisch kann auch der MSV noch auf den Relegationsplatz zurückfallen, aber im Vergleich zu uns ist der MSV natürlich in einer recht komfortablen Position. Zu einem möglichen Spielausgang kann sich leider niemand von uns äußern, da auch unser Fanclub internes Tippspiel in die heiße Phase kommt und niemand seinen Tipp vorab ausplaudern möchte.

Vielen Dank für das Interview und Euch viel Spaß am Sonntag in Duisburg!

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