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Günter Peine verstorben

Der FC St. Pauli trauert um Günter Peine. Das Ehrenmitglied des Vereins verstarb an seinem 92. Geburtstag am 2. August in seiner Heimatstadt Hamburg.

„Das Präsidium des FC St. Pauli hat die Nachricht vom Tod Günter Peines genau wie die gesamte Vereinsfamilie mit größtem Bedauern aufgenommen. Mit Günter Peine verliert der FC St. Pauli einen außergewöhnlichen Menschen, der wie kaum ein anderer diesen Club verkörpert hat. Mir persönlich wird Günter sehr fehlen. Seitdem ich für den FC St. Pauli tätig bin, haben wir uns regelmäßig zum Gedankenaustausch getroffen. Er ist mir dabei sehr ans Herz gewachsen“, erklärte Vereinspräsident Stefan Orth.

Es war seine offene und herzliche Art, die ihn im Verein so ungeheuer beliebt machte. So begrüßte er Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle bei seinen Besuchen mit einem liebenswerten „Na, min Deern?“.

„Günter war immer und jedem behilflich. Wir hatten ein gutes und inniges Verhältnis. Günter war stets ein zuverlässiger und herzlicher Mensch – man musste ihn einfach gern haben“, erinnert sich Dieter Rittmeyer vom „Alten Stamm“ an den Ur-St. Paulianer.

82 Jahre lang war Günter Peine Mitglied beim FC St. Pauli. Geboren und aufgewachsen im Viertel, trat er am 6. Juni 1930 dem Verein bei und sollte ihm bis zu seinem Tod die Treue halten. Bereits zwei Tage nach seinem Eintritt spielte Günter Peine das erste Mal für die Braun-Weißen. Mit den 3. Knaben ging es auf den „Eisbahn-Plätzen“ an der Glacischaussee gegen Vineta.
 

1939 spielte Günter Peine zum ersten Mal in der 1. Mannschaft und kam als Verteidiger regelmäßig zum Einsatz. Als sich nach Kriegsende am Millerntor die „Wunderelf“ mit Starspielern aus Dresden und Berlin bildete (die Schlachterei des St. Paulianers Karl Miller lockte die „Fleischlegionäre“ mit üppigen Fresspaketen), wurde Günter Peine aus der 1. Mannschaft verdrängt. 1946 gegen Eintracht Braunschweig bestritt er sein letztes Spiel in der Ligamannschaft.

Doch er bewies seinen Sportsgeist und seine Liebe zum Verein: Trotz anderer Angebote spielte er klaglos für die 2. Mannschaft des FC St. Pauli weiter – und wurde mit der „Reserve-Elf“ dreimal in Folge Hamburger Amateurmeister.

Auch nach dem Ende seineraktiven Laufbahn engagierte der gelernte Bautischler (ein Teil der Inneneinrichtung des legendären „Silbersacks“ samt Tresen stammt von ihm) sich weiter für „seinen“ Verein. Durch seine bescheidene, warmherzige und offene Art erwarb er sich großen Respekt und tiefe Zuneigung bei St. Paulianerinnen und St. Paulianern aller Generationen und wurde zu einer echten Integrationsfigur.

„Günter Peine hat den Verein charakterlich verkörpert und ihn über die Jahrzehnte durch sein Wesen und sein Engagement maßgeblich geprägt. Jedes Zusammentreffen mit ihm war eine Bereicherung“, erinnert sich Michael Meeske, Geschäftsführer des FC St. Pauli.

Im Jahr 2003 übernahm Günter Peine den Vorsitz des Ehrenrates von Harald Stender. Gut vier Jahre übte er diese Position aus, ehe er im November 2007 aus Altersgründen ausschied. „Für Günter Peine war der FC St. Pauli seine Familie, deren Wohl ihm sehr am Herzen lag. Egal, wo er in Deutschland unterwegs war, er machte stets Werbung für seinen Verein und konnte so sicherlich viele Menschen für den FC St. Pauli begeistern. Er setze sich im Ehrenrat stets für Harmonie in der Vereinsfamilie und das Wohl des Clubs ein“, erinnert sich sein Nachfolger als Ehrenratsvorsitzender Manfred Heinzinger.

Im „Alten Stamm“ und in dessen Chor blieb er weiterhin aktiv und kam regelmäßig ans Millerntor, um dort die Spiele der 1. Mannschaft zu verfolgen.

Anlässlich seiner 60-jährigen Mitgliedschaft im Verein wurde Günter Peine auf der Mitgliederversammlung 1990 zum Ehrenmitglied ernannt – und erhielt 2010 als Zeichen besonderer Wertschätzung und Verdienste um den Verein mit der Diamantenen Nadel eine außergewöhnliche Auszeichnung. „100 Jahre FC St. Pauli, 90 Jahre Günter Peine und 80 Jahre Mitgliedschaft im Verein“, freute er sich darüber sehr.

Beim Jubiläumskonzert 2010 im Millerntor-Stadion hatte Günter Peine seinen letzten großen Auftritt: Als er auswendig und souverän zwei seiner selbst geschriebenen Gedichte vortrug, waren 20.000 Besucher berührt und begeistert.

Der FC St. Pauli trauert um eine der größten Persönlichkeiten seiner Vereinsgeschichte und wird das Andenken Günter Peines stets in Ehren halten. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Die Profis des FC St. Pauli werden als Zeichen des Gedenkens bei ihrem Spiel in Aue einen Trauerflor tragen.
 

(cp/cn)

Foto: Stefan Groenveld

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