heilende hände
Freitag, 20. Juli 2012, 09:32 Uhr
Schon um kurz vor halb acht in der Früh klingelt der Wecker neben den Betten von Peter Ott, Ronald Wollmann und Bastian Bolz. Die erste Einheit steht zwar erst um halb elf auf dem Programm, die Rekonvaleszenten aber werden zum 'Morgenlauf' gebeten. Bei nahezu allen Kickern werden die Knöchel getapet, um kurz vor neun geht es auch für die Physios endlich zum Frühstück.
"Wir stehen den Jungs den ganzen Tag über zur Verfügung", erklärt Ott. "Vor 23 Uhr geht bei uns in der Regel keiner ins Bett", ergänzt Wolli. Erlebt haben die beiden Physiotherapeuten eigentlich schon alles. Vom offenen Bruch bis "leichteren" Verletzungen wie Bänderissen oder Muskelproblemen. "Wichtig ist, dann keine Angst zu verbreiten. Wir verbreiten zu aller erst Ruhe, die Jungs sollen merken, dass wir uns um sie kümmern."
Unvergessen bleibt Ronald Wollmann ein Vorfall mit dem Japaner Kazuo Ozaki. "Nach einer harten Einheit fing er plötzlich an heftig zu atmen und zu hyperventilieren. Wir sahen auf einmal nur noch das Weiße in seinen Augen. Du weißt zwar, was zu tun, und bist auf den Moment vorbereitet. Wenn du so eine Situation dann aber live erlebst, ist das doch etwas anderes", erinnert sich der Physiotherapeut. "Im Endeffekt haben wir ihm eine Plastiktüte vor das Gesicht gehalten, den Stickstoffgehalt im Blut wieder gehoben."
Solche Momente sind im Trainingslager aber dann doch eher selten. Tägliche Arbeit ist dafür das Massieren und die Behandlung nach den Einheiten. Bis zu sechs Kicker haben die Physios am Tag auf den Liegen. "Die Hände tun allerdings nicht wirklich weh", lacht Ott. "Da gewöhnt man sich einfach dran. Man muss den Job aber lieben, um ihn machen zu können." Etwa 14 Stunden sind die Physios im Trainingslager auf den Beinen - immer auf Abruf. Kurze Pausen gibt es nur, bis der Wecker wieder klingelt.