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"In diesem Geschäft Kann man Schnell Untergehen"

Zum letzten Auswärtsspiel der Saison geht es für die Kiezkicker am Sonntagnachmittag (6.5., 15:30 Uhr) zum Tabellendritten nach Nürnberg. Im Vorfeld der Partie haben wir uns mit Guido Burgstaller, Erfolgsgarant der Franken, unterhalten. Er sprach von seinen Anfängen mit dem Ball, seiner schwierigen Zeit in Cardiff und den entscheidenden Faktoren für einen möglichen Nürnberger Aufstieg.

Moin Guido, in Deinem Heimatland Österreich ist das sportliche Angebot auch durch die Alpen oder Wintersportarten breit gefächert. Wie kam es, dass Du Dich für den Fußball entschieden hast?

Ich bin zum Fußball gekommen, weil mein großer Bruder mich früher zum Bolzen mit seinen Freunden mitgenommen hat. So wurde Fußball schon als kleines Kind für mich zur Leidenschaft. Ich bin aber trotzdem auch ein ganz passabler Skifahrer.

In den sozialen Medien bist Du nicht aktiv und auch insgesamt bleibst Du mit Deinem Privatleben eher verdeckt. Was diese Thematik angeht, gehst Du im Vergleich zu Deinen Fußballer-Kollegen einen ungewöhnlichen Weg. Wie tickt denn der private Guido Burgstaller?

Das wirkt auf dem Platz vielleicht nicht immer so, aber ich bin ein ganz ruhiger, umgänglicher Typ. Mit den sozialen Medien kann ich tatsächlich wenig anfangen, ich habe einfach kein Bedürfnis, mich auf die Art mitzuteilen.

Es war Dein Traum auf der Insel zu spielen. Nach der frühen Entlassung von Ole Solskjaer, der Dich geholt hatte, bist Du im Winter den Weg zurück aufs Festland gegangen. Was konntest Du dennoch aus Deiner Zeit in Wales mitnehmen?

In physischer Hinsicht habe ich mich durch die Zeit in England noch einmal weiterentwickelt. Da geht es auf der Insel ein bisschen extremer zu als in Deutschland. Von der Kraft und vom Läuferischen her musst du schon zu jedem Zeitpunkt hart arbeiten, um mithalten zu können. Auch persönlich hat mich die Zeit trotzdem weitergebracht, weil ich gesehen habe, wie schnell du in diesem Geschäft untergehen kannst und sich plötzlich keiner mehr für dich interessiert.

In Nürnberg bist Du schnell zum Fan-Liebling und Leistungsträger avanciert. Wie wichtig war das für Dich nach der Cardiff-Zeit?

Mit den Fans im Rücken ist es einfacher, die letzten zwei Prozent abrufen zu können. Aber als ich nach Nürnberg kam, war das natürlich nicht mein vordergründiges Ziel. Mein Ziel war, dass ich hier schnell Stammspieler werde und ich nach meiner Cardiff-Zeit wieder Fuß fasse. Ich denke, dass die Leute einfach sehen und honorieren, dass ich mich immer voll reinhänge, auch wenn es einmal nicht so gut läuft.

Saisonendspurt, wahrscheinlich Relegation und möglicherweise Europameisterschaft. Die Saison ist für Dich wohl noch lange nicht vorbei. Was entscheidet nun über Erfolg oder Misserfolg? Der Kopf oder der Körper?

Beides. Es ist klar, dass zum Saisonende die Beine schneller schwer werden als noch zu Beginn der Spielzeit. Aber wir haben ein hervorragendes Trainerteam, das darauf reagiert und dementsprechend die Belastung steuert. Unsere großen Trümpfe sind jetzt unsere Mentalität und unser Teamgeist. Das hat uns schon die ganze Saison über gepusht, an unsere Grenzen zu gehen.

Im Hinspiel warst Du durch eine Gelbsperre am Millerntor nicht dabei. Als Zuschauer hast Du die Boys in Brown aus einer anderen Perspektive gesehen. Wie erwartest Du die Kiezkicker am Sonntag?

Selbst, wenn der Gegner jetzt nicht mehr auf Platz drei springen kann, erwarte ich ein umkämpftes Spiel. Auch St. Pauli hat Fans, für die sich die Mannschaft zerreißen will. Blickt man zudem auf die Tabelle und die sportliche Entwicklung, wartet da am Sonntag ganz klar ein Topteam der 2. Liga auf uns.

 

(ms)

Foto: Witters

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