SChwere aufgabe im Frankenland
Sonnabend, 07. Mai 2016, 14:38 Uhr
Der FC St. Pauli gastiert in der Schlussphase einer Saison beim 1. FC Nürnberg. Der ein oder andere wird schon jetzt in schmachtvolle Erinnerungen verfallen. Wer nicht, dem sei gesagt, dass am 34. Spieltag der Saison 2000/01 der „Betriebsunfall Aufstieg“ im damaligen Frankenstadion perfekt gemacht wurde und die Mannschaft unter Trainer Dietmar Demuth völlig überraschend in die erste Liga aufstieg. Um die Träumer unter Euch gleich wieder in die Realität zu holen, hier die harten Fakten. Es war und ist der bisher einzige Erfolg des FC St. Pauli beim Club. Und jetzt kommen die Realisten ins Spiel: Das kann sich ändern!
Kann, weil die Mannschaft von Ewald Lienen gerade in Spielen gegen Team aus dem oberen Tableau oftmals punkten konnte. Insgesamt 27 Zähler sammelten die Boys in Brown in 15 Partien gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte. Kann außerdem, weil die Kiezkicker in der Auswärtstabelle auf einem fünften Platz stehen und in dieser Saison ihre Stärke in der Fremde öfter unter Beweis gestellt haben. Das dritte „kann“ liefert Mittelfeldakteur Sebastian Maier und erinnert an das Hinspiel: "Dass man so eine Niederlage wiedergutmachen will, versteht sich von selbst."
Doch dagegen werden die Gastgeber etwas haben. Der designierte Relegationsteilnehmer möchte verhindern, dass sich kurz vor den, so wichtigen, Relegationspartien um den Aufstieg in die erste Liga Lethargie breit macht. Darüber hinaus ist der Club, trotz seiner Niederlagen gegen Duisburg und Braunschweig, gerade im Angriff in einer Top-Verfassung. Seit 19 Partien gelang der gefährlichen Offensive um Niclas Füllkrug und Guido Burgstaller (jeweils 13 Treffer) in jedem Spiel ein Treffer. Auf Lasse Sobiech und seine Kollegen kommt also einiges zu.
Mit von der Partie werden Lennart Thy, Jan-Philipp Kalla und Philipp Ziereis sein, die allesamt ohne Probleme die Trainngswoche voll mitmachen konnten. Dagegen werden Jeremy Dudziak (muskuläre Beschwerden) und aller Wahrscheinlichkeit nach Enis Alushi die Reise nach Nürnberg (Rückenprobleme) nicht antreten. Hinter Marc Rzatkowski steht vor der Partie ein Fragezeichen. Bei ihm werde wohl erst vor Ort über einen Einsatz entschieden werden, so Lienen auf der Pressekonferenz am Freitag (6.5.).
Doch das sollte die Kiezkicker nicht davon abhalten, frohen Mutes in den Süden zu fahren, denn auch von den Rängen wird es einiges an Unterstützung geben. Insgesamt werden 4000 braun-weiße Supporter (darunter einige mit dem Sonderzug) die Mannschaft unterstützen. Übungsleiter Lienen sieht noch einen weiteren ganz banalen Grund, warum seine Spieler erstmals seit 2001 drei Punkte aus dem Grundig Stadion entführen könnten: „Die Liebe zum Beruf treibt einen Profi an", stellte der 62-Jähre auf der Pressekonferenz klar.
(lf)
Foto: Witters