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„Sehe mich noch nicht bei 100 Prozent“

Sören Gonther ist aus der Viererkette der Kiezkicker nicht mehr wegzudenken. Trotz seiner langen Verletzungspause erspielte sich der Innenverteidiger auf Anhieb einen Platz in der ersten Elf und trägt mit seiner abgebrühten Spielweise und seinem cleveren Stellungsspiel einen wesentlichen Teil dazu bei, dass die Braun-Weißen hinten so gut wie nichts zulassen. Vor dem Heimspiel gegen die SGD stand uns der 26-Jährige Rede und Antwort.

Sören, zwischen Eurem letzten Spiel im Bochum und dem Heimspiel gegen Dresden liegen zehn Tage. Ist diese lange Pause eher ein Vor- oder Nachteil für Euch?
Ich denke nicht, dass das ein Nachteil für uns ist. Wir haben in den vergangen Tagen ein Freundschaftsspiel absolviert und haben durch die lange Zeit öfter trainiert als sonst. Von daher ist das für uns als Mannschaft gar kein Problem.

Jetzt stellt sich mit Dynamo Dresden eine Mannschaft am Millerntor vor, bei der nach vier Spieltagen schon ordentlich Feuer unterm Dach ist. Trainer Peter Pacult musste vergangene Woche seinen Hut nehmen und wurde vorerst durch Dynamo-Sportdirektor Steffen Menze ersetzt. Es könnte ein unangenehmes Spiel für Euch werden...
Es ist sicherlich ein ekliger Zeitpunkt, jetzt gegen Dynamo zu spielen. Wenn ein neuer Trainer an der Seitenlinie steht, ist es eigentlich immer so, dass das, was man vorher bei einer Mannschaft beobachtet hat, über den Haufen geworfen werden kann und man nicht genau weiß, was sich alles ändern wird. Aus Erfahrung ist es ja oft so, dass Mannschaften, die einen neuen Trainer haben, ganz anders auftreten als vorher. Deswegen wird es für uns mit Sicherheit nicht leichter. Ich gehe davon aus, dass es ein ähnliches Spiel sein wird wie gegen Bielefeld, bei dem wir hier am Millerntor Geduld haben und gegen einen Abwehrriegel ankämpfen müssen. Wir müssen aber auch nach vorne spielen und uns genau so viele Torchance erarbeiten wie vor zwei Wochen gegen die Arminia – dann muss und wird auch zu Hause einer reingehen und wir werden gewinnen.

Fünf Pflichtspiele liegen jetzt hinter Euch. Wie bewertest Du den Saisonstart bisher?
Ich finde man kann erst nach zehn Spielen auf die Tabelle schauen, um eine aussagekräftige Bewertung eines Saisonstarts abzugeben. Nach fünf Spielen finde ich das schwierig. Es ist sicherlich ärgerlich, dass wir aus dem Pokal ausgeschieden sind – das ist bitter. Ansonsten war der Start bisher okay. Ich hätte aus den letzten Ligaspielen gerne zwei, drei  Punkte mehr mitgenommen, so dass wir jetzt sieben, acht Punkte auf dem Konto hätten. Es aber jetzt nicht so, dass wir im Boden versinken müssen. Wir haben vor der Saison viele neue Spieler dazubekommen und die Mannschaft muss sich noch ein wenig finden. Aber ich finde wir sind auf einem richtig guten Weg.

Wie verlief der Start in die neue Spielzeit für Dich persönlich?
Ich merke immer noch die lange Pause ohne Spielpraxis. Im körperlichen Bereich kann man übers Training einiges kompensieren, die Spielpraxis kann man sich aber nicht nur über Trainingseinheiten reinholen. Das braucht einfach seine Zeit. Ich freue mich auf jeden Fall, dass es von Anfang an so gut geklappt hat. auch wenn ich mich noch nicht bei 100 Prozent sehe. Trotz allem bin ich auf einem sehr guten Weg. Die Mannschaft macht’s mir auch leicht und es funktioniert sehr gut untereinander. Ich freue mich über jedes weitere Spiel, denke auch nur von Spiel zu Spiel und hoffe, dass ich mich bald noch steigern werde.

In den ersten beiden Saisonspielen wurdest Du jeweils mit gelb verwarnt. Seitdem hast Du keine Karte mehr gesehen. Hast Du Dein Spiel in irgendeiner Weise umgestellt?
Tatsache ist: Ich war noch nie gesperrt – weder mit gelb, gelb-rot oder rot. Egal ob ich 15 oder 30 Spiele bestritten habe, ich habe nie mehr als drei gelbe Karten in einer Saison kassiert. Zwei Karten direkt zu Beginn sind für mich natürlich neu. Die erste Karte gegen 1860 geht in Ordnung, da ich das taktische Foul begehen musste – es hätte sonst brenzlig werden können. Die gegen Karlsruhe wiederum war ein Witz. Wenn ich mir die letzten Spiele von uns anschaue und sehe, für was wir in drei, vier Fällen Karten bekommen haben, das ist einfach Quatsch. Die Schiedsrichter haben in diesen Fällen übertrieben schnell die Karten gezogen. Ich persönlich habe an meinem Spiel nichts geändert und werde weiterhin so auftreten, wie ich es immer gemacht habe.

 

(rh)

Foto: Witters

 

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