Thy-Time am Millerntor
Montag, 09. November 2015, 18:49 Uhr
Mit zwei Änderungen ging die Mannschaft von Ewald Lienen am Montagabend (9.11.,20:15 Uhr) in die Partie gegen Fortuna Düsseldorf. Jan-Philipp Kalla, Torschütze aus dem Bochum-Spiel, nahm gegen die Fortuna vorerst auf der Bank Platz. Für ihn rückte Kyoungrok Choi in die erste Elf. Außerdem lief Sebastian Maier für Jeremy Dudziak von Beginn auf. Die Defensive blieb wie die letzten Spiele unverändert. Kurz vor Spielbeginn hatte es noch einen saftigen Schauer gegeben, das Flutlicht war an und der Dom leuchtete hinter der Gegengerade. Mehr ging nicht.
Wie die Fans auf den Rängen, starteten die Boys in Brown mit viel Schwung in die Partie. Durch frühes Pressing konnte die Lienen-Elf die Gäste in der eigenen Hälfte zunächst festschnüren. Bereits nach fünf Spielminuten wurde es das erste Mal gefährlich vor dem Gehäuse von Gästekeeper Michael Rensing. Nach Foul an Waldemar Sobota versuchte es Sebastian Maier aus gefühlt 30 Metern. Sein Hammer wurde aber von einem Fortunen mit dem Kopf zur Ecke geklärt. Die nachfolgende Ecke bracht nichts ein. Die Gäste von der rechten Rheinseite antworten prompt in Person von Mathis Bolly. Der offensive Mittelfeldspieler prüfte Keeper Robin Himmelmann aus der Distanz. Doch der braun-weiße Keeper hatte keinerlei Schwierigkeiten (6.). Ging gut los, am Millerntor.
Und es sollt noch lauter und besser werden. Nach einem stark vorgetragenen Konter stand es 1:0 für die Boys in Brown (13.). Daniel Buballa hatte einen langen Ball an der Mittellinie abgefangen, Maier angespielt und war gleich die Linie runter gestartet. Die Nummer 29 der Kiezkicker sah Buballa und schickte ihn auf die Reise. Ohne den Ball anzunehmen flankte der Linksverteidiger auf Lennart Thy im Strafraum. Thy mit perfekter Ballmitnahme und mit dem zweiten Ballkontakt war die Kugel auch schon im Tor. Ein Treffer wie ein Gemälde.
Einen kurzen Augenblick mussten sich die Fortunen schütteln, doch dann war es Julian Schauerte, der aus der Distanz aber leicht verzog und den Ball knapp über die Latte schoss (18.). Manch einer dachte, die Gäste würden nun versuchen, in die Partie zurückzukommen, doch das Gegenteil war der Fall, denn auf der anderen Seite hatte Braun-Weiß einen Freistoß. Nach Querpass von Marc Rzatkowski auf Sobota, flankte dieser auf den zweiten Pfosten, wo Ziereis völlig blank stand. Ziereis’ Kopfball landete zwar am Innenpfosten, doch Thy stand goldrichtig und schob zum 2:0 (22.) ein.
Wieder nur neun Minuten danach wäre es an diesem Montagabend fast magisch geworden. Nach Traumpass von Choi lief Thy völlig alleine auf Rensing zu, doch der Torwart der Fortunen reagierte herausragend und verhinderte den Hattrick des Mittelstürmers (31.). Die Boys in Brown spielten sich nun nahezu in einen Rausch. Marc Hornschuh konnte den Ball tief in der Düsseldorfer Hälfte gewinnen und steckte kurz auf Choi durch. Doch auch hier war Rensing zur Stelle und parierte mit dem Fuß (34.). Hier war was los!
Die Düsseldorfer auf der anderen Seite auch mit Offensivbemühungen, die die Lienen-Elf sofort nutzte um einen gefährlichen Konter zu fahren. An dessen Ende versuchte Rzatkowski, Rensing zu umspielen und kam dabei im Zweikampf mit Bodzek zu Fall. Schiedsrichter Florian Mayer entschied dabei aber nicht auf Elfmeter (38.). Kurz vor dem Pausenpfiff hatte noch einmal Maier die Chance, hier eine Vorentscheidung zu erzielen. Nach Flanke von Christopher Buchtmann scheiterte der 22-Jähriger aber an Rensing. Kurz darauf war Halbzeit und das Millerntor verabschiedete seine Boys in Brown mit deinem donnernden Applaus in die Kabinen.
Ohne personelle Veränderungen ging es für beide Teams in die zweiten 45 Minuten. Eine Veränderung konnten aber die Zuschauer wahrnehmen. Anders als im ersten Durchgang versuchten die Gäste aggressiver zu Werke zu gehen und so in die Partie zu kommen. Das Resultat in den ersten Minuten war vor allem mehr Ballbesitz für die Elf von Frank Kramer (55.). Den ersten Aufreger gab es dennoch vor dem Tor der Düsseldorfer. Durch einen geschickten Pass von Thy zwischen die Abwehrreihen der Düsseldorfer, kam Choi an den Ball. Die Nummer 37 umkurvte Rensing, konnte aber aus spitzem Winkel die Kugel nicht mehr im Kasten unterbringen (58.).
Das Spiel hatte sich gerade beruhigt, da schallte ein drittes Mal „Song 2“ durch das Millerntor. Wieder war es ein kurz ausgeführter Freistoß der den Treffer einleitete und wieder war es Sobota, der die entscheidende Flanke in den Strafraum zog. Und weil Wiederholungen an diesem Abend wohl angebracht waren, war es wieder Thy, der den Ball ins Tor der Düsseldorfer bugsierte. Anders als die anderen Treffer aber mit dem Kopf (70.). Kurz darauf war der Arbeitstag für Choi beendet. Ihn ersetzte Jan-Philipp Kalla positionsgetreu.
Nach dem dritten Treffer zog sich die Lienen-Elf etwas in die eigene Hälfte zurück und überließ den Gästen das Spiel. Bis zur 84 Minute kam jedoch nichts gefährliches dabei rum. Erst als Sercan Sararer nach einer Ecke aus dem Hintergrund abzog wurde es brenzlig. Doch da Ziereis den Schuss blockte stand die Null!
Endgültig außer Rand und Band war das Millerntor dann in der 86. Minute. Auf der rechten Seite tanzte Rzatkowski seinen Gegenspieler aus und bediente den am ersten Pfosten lauernden Thy. Mit einer geschickten Ballmitnahme war dieser an Rensing vorbei und zirkelte das Ding über die Linie (86.). Wahnsinn, unglaublich und kaum fassbar. Kurz darauf war Schluss und das Millerntor feierte!
FC St. Pauli
Himmelmann – Hornschuh, Ziereis, Sobiech, Buballa – Rzatkowski, Buchtmann (84. Nehrig) – Sobota Choi (73. Kalla), Maier (67. Duziak), – Thy
Cheftrainer: Ewald Lienen
Fortuna Düsseldorf
Rensing – Schauerte, Haggui, Bodzek, Bellinghausen (60. Pohjanpalo) – Sobottka, Koch, Bolly (69. Bebou), Demirbay, Sararer – Ya Konan,
Cheftrainer: Frank Kramer
Tore: 1:0 Thy (13.), 2:0 Thy (22.), 3:0 Thy (70.), 4:0 Thy (86.)
Gelbe Karten: Buchtmann (32.), Choi (67.), Hornschuh (74.) / Bellinghausen (22.), Ya Konan (32.), Bodzek (68.)
Schiedsrichter: Florian Mayer
Zuschauer: 29017
(lf)
Fotos: Witters