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„Wir wollen mit unserer Art, Fußball zu spielen, für Furore sorgen“

Für unseren FC St. Pauli startet am Sonntag (25.8.) die Bundesliga-Saison 2024/25, am Millerntor wartet der Conference-League-Qualifikationsteilnehmer 1. FC Heidenheim. Unser Chefcoach Alexander Blessin, der vor seinem Bundesliga-Debüt an der Seitenlinie steht, nahm sich viel Zeit für die Fragen der Medienvertreter*innen und sprach dabei u.a. über…

…die Trainingswoche und den Bundesliga-Start: „Die Vorfreude ist auf jeden Fall da. Nach drei Tagen Training hatten die Jungs gestern einen Tag frei. Heute haben wir wieder angefangen, weil es doch eine sehr lange Woche war. Die Hauptschwerpunkte unseres Trainings haben wir am Dienstag und Mittwoch gehabt. Da haben die Jungs einen freien Tag gebraucht. Ab heute haben wir uns auf taktische Dinge fokussiert. Der Mannschaft merkt man die Vorfreude auch an. Sie sind konzentriert. Man merkt aber auch, dass die Nervosität langsam aufkommt. Das gehört dazu. Gestern haben wir in Ruhe das Spiel Heidenheim gegen Häcken angeschaut. Auch wenn sie die Startaufstellung ein bisschen verändert hatten, wissen wir in etwa, wie wir sie zu erwarten haben.“

…die personelle Situation: „Manolis Saliakas hat seit dieser Woche wieder voll mittrainiert. Die intensiven Einheiten hat er gut überstanden. Bei ihm ist es mir wichtig, ihn so schnell wie möglich mit dazu zu nehmen. Er ist ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft. Von der Anfangsformation sind wir noch ein bisschen entfernt, da braucht er noch ein bisschen Zeit. Johannes Eggestein hatte nach dem Halle-Spiel ein leichtes Zwicken. Er ist bei einem Schritt im Platz hängen geblieben. Bei ihm war es eine Vorsichtsmaßnahme. Wir wollten sicher sein, dass da nichts anbrennt. Am Mittwoch haben wir ihn teilaktiv trainieren lassen. Heute war er wieder voll mit dabei und er steht am Sonntag komplett zur Verfügung. Ich war froh, dass aus dem Pokalspiel keine Verletzungen herausgekommen sind. Alle sind fit.“

…das Neuland Bundesliga: „Die Vorfreude ist wie gesagt da, das war auch schon gegen Atalanta Bergamo so. Mein erstes Heimspiel am Millerntor, ausverkauftes Haus und mit dem ersten Bundesliga-Heimspiel gegen Heidenheim wird jetzt noch eine Schippe draufgelegt. Ein Bundesliga-Start ist schon etwas Besonderes. Ich bin auf die Nacht vor dem Spiel gespannt. Ich glaube, wir sind sehr gut vorbereitet, und ich blicke sehr zuversichtlich auf das Spiel.“

…das, was auf die Bundesliga mit dem FC St. Pauli zukommt: „Ein farbenfrohes und freudiges Team. Unsere Art und Weise zu spielen, wird sich verändern. Weniger Ballbesitzzeiten und mehr Fokus auf die Umschaltmomente. Von daher wollen wir mit viel Intensität und Aggressivität spielen und Nadelstiche setzen. Wir wollen unseren Fans und auch dem Rest von Deutschland Freude bereiten. Aktuell gehen in den Gazetten interessante Einschätzungen herum, wie wir am Ende abschneiden. Dass wir letzten Endes ein klares Ziel haben, ist klar. Wir wollen mit unserer Art, Fußball zu spielen, für Furore sorgen. Da hoffe ich stark auf die Performance der Jungs und auf die Unterstützung unserer Fans.“

…Heidenheims Spielweise und die Rotation im Conference-League-PlayOff gegen Häcken: „Sie haben einen großen Kader. Wir haben eine Einschätzung, wer bei ihnen in der Startelf stehen könnte. Sie haben ihren eigenen Stil und den werden sie nicht ändern. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir gut auf sie eingestellt sind. Sie werden versuchen, im Eins-gegen-Eins Ballgewinne zu generieren. Das wird interessant sein, wie wir dieses Pressing umspielen. Wir haben versucht, der Mannschaft Lösungen aufzuzeigen. Aber es geht nicht nur um Ballbesitz, sondern auch um Umschaltmomente. Darum wir es für beide Team gehen. Die Struktur ist klar. Heidenheim hat drei Schlüsselspieler verloren, aber auch viele gute Spieler dazu bekommen. Sie haben da ein gutes Händchen bewiesen.“

…Heidenheim als mögliches Vorbild in der Bundesliga: „Sie sind absolut ein Vorbild für uns. Als ich meine aktive Karriere beendet habe, habe ich noch in der Oberliga gespielt. Zu der Zeit hat Frank Schmidt gerade übernommen. Wenn man sieht, was sie aus diesem Verein gemacht haben. Das ist ein Paradebeispiel. Jetzt stehen sie kurz vor der Conference-League-Gruppenphase. Das ist aller Ehren wert.“

…eine mögliche Nervosität und Mittel dagegen: „Reden ist immer gut, aber auch nicht zu viel. Wir werden die Jungs in jedem Moment in dem bestärken, was wir tun. Man hat in der Vorbereitung schon gesehen, dass wir uns sukzessive gesteigert haben. Wir sind auf einem guten Weg, haben aber immer noch Sachen, bei denen wir uns verbessern können. Meine Aufgabe war es in dieser Woche, Situationen aufzuzeigen, wo wir stark sind. Es ist immer besser, wenn man so etwas als Gruppe teilt. Wir wollen Zusammengehörigkeitsgefühl, das letztes Jahr schon da war, in jedem Moment fördern. Das wird ganz wichtig sein. Wir werden nicht individuell glänzen, sondern nur als Team. Die Mannschaft hat das verinnerlicht und unterstützt sich als Gruppe.“

…die eigene Spielweise: „Wir wollen variantenreich sein und nicht nur hoch pressen, sondern auch mal tiefer stehen. Es wird interessant sein, was Heidenheim dann mit dem Ball macht. Es geht auch darum, die Balance zu finden zwischen Druck auf den Ball und der Absicherung der Tiefe, wenn wir keinen Druck auf den Ball bekommen. Das Problem hatten wir in Norwich. In der Kommunikation hatten wir ein paar Unstimmigkeiten. Es wird extrem wichtig sein, dass wir eine klare Orientierung und Kommunikation haben.“

…die Mentalität, auch mal richtig dagengenzuhalten: „Wir müssen ‚ugly‘ sein. Wir bekommen keinen Preis für Schönspielen oder sonst irgendwas. Dreckig zu spielen, gehört einfach dazu. Man hat es im Supercup ja gesehen, als Xavi Alonso seine Jungs angefeuert hat. Das ist ein Mittel. Das brauchen wir dann auch, wenn wir gegen Gegner mit mehr Qualität spielen. Das fordere ich auch, die Spieler dafür haben wir.“

…die dürftige Bilanz von Aufsteigern, die seit sieben Jahren kein Auftaktspiel mehr gewonnen haben: „Wir wollen diese Saison ‚Rulebreaker‘ sein. Wir haben den Fluch im DFB-Pokal als Bundesliga-Aufsteiger beendet und nun gilt es, auch diesen Fluch zu beenden, wenn man ihn überhaupt so nennen kann. Wir gehen die Sache mit Demut und Respekt an, wir wollen aber auch couragiert auftreten. Wir freuen uns, dass wir zuhause vor voller Hütte spielen. Das hilft schon mal. Das wird diese Saison auch unser Faustpfand sein.“

…die Erinnerung an seine sieben Bundesligaeinsätze: „Ich kann mich an meinen ersten Einsatz gegen Borussia Dortmund noch gut erinnern. Fredi Bobić hatte sich in ungefähr der 23. Minute an der Schulter verletzt und ich war der einzige Stürmer auf der Bank. Ich bin reingekommen und 50 Minuten später wieder runter, weil ich nicht mehr konnte. Es war kein schlechtes Spiel. Für mich war es eine tolle Geschichte, an das Spiel werde ich immer zurückdenken.“

 

(hb/ls)

Fotos: Witters

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