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"Die Geschichte, dass der Kapitän immer spielen muss, ist alt"

Christopher Avevor ist zurück. Nach seinem Wadenbeinbruch möchte der St. Pauli-Kapitän, wie er sagt, dorthin zurück, wo er mal war. Beim 2:2-Unentschieden zum Auftakt in Bochum stand der 28-Jährige nach 416 Tagen wieder in einer Startelf in der 2. Bundesliga. Avevor, der zuletzt drei Spiele am Stück aus verschiedenen Gründen nicht von Beginn an spielte, sprach am Mittwoch (11.11.) in einer Presserunde mit Hamburger Journalist*innen über…

 

…seine Rückkehr nach der langen Verletzungspause: "Dass das nicht einfach wird, war mir klar. Das ist aber nichts, worüber ich mich beschwere. Ich bin froh, dass ich spielen kann und mein Fuß wieder einigermaßen okay ist. Es ist aber klar, dass das von den Strukturen noch Eingewöhnungszeit braucht. Bochum war nach einem Jahr mein erstes richtiges Spiel auf Zweitliga-Niveau. Das ist für mich natürlich nervig, weil man ungeduldig ist und schnell wieder dahin will, wo man mal war."

…seine bisherige Saison: "Ich bin erstmal froh, dass ich die Vorbereitung mitziehen und die ersten Spiele machen konnte. Wenn ich an das Pokalspiel in Elverserg und die Ligaspiele gegen Bochum, Heidenheim, Sandhausen oder Nürnberg denke, dann war das eine Achterbahnfahrt. Damit bin ich selber noch nicht hundertprozentig zufrieden, das ist ganz klar. Da bringt es jetzt aber nichts, daran rumzumeckern, sondern es gilt, weiter hart zu arbeiten."

"Das sind Basics im Fußball, bei denen wir uns verbessern müssen."

…die Gegentore: "Wir haben das intern besprochen, das ist ein Punkt, den wir verbessern müssen. 14 Gegentore in sieben Spielen sind deutlich zu viel. Es ist immer die ganze Mannschaft dafür verantwortlich, das im Verbund zu verhindern. Das haben wir aus verschiedensten Gründen nicht gemacht. Teils haben wir das als Mannschaft in der Restverteidigung nicht gut gemacht, dann waren individuelle Fehler dabei wie zum Beispiel von mir gegen Nürnberg. Trotzdem gab es noch Punkte, die wir als Mannschaft hätten verteidigen können, das aber in letzter Konsequenz nicht geschafft haben. Da müssen wir wacher und konsequenter vor unserem eigenen Tor sein, das gilt es jetzt in der Länderspielpause zu verfeinern."

…die Formation: "Gegen Karlsruhe hat man ganz gut gesehen, dass man taktisch immer alles hinterfragen kann. In dem Spiel wurde aber ganz deutlich, dass du in jedem System Probleme bekommst, wenn du die Zweikämpfe und die zweiten Bälle nicht gewinnst. Wir brauchen nicht drumherumreden, dass wir die entscheidenden Zweikämpfe nicht gewonnen haben. Das sind keine taktischen Sachen, sondern da geht es um Cleverness und Konsequenz im Zweikampfverhalten. Das sind Basics im Fußball, bei denen wir uns verbessern müssen."

…Tabellenplatz 17: "Dort zu stehen, fühlt sich auf jeden Fall scheiße an. Alles ist brutal eng, auch wenn uns das nicht hilft, weil wir da stehen, wo wir stehen. Fakt ist aber auch, dass keiner den Kopf in den Sand steckt. Es geht darum, dass wir hart an uns arbeiten, um das im nächsten Spiel zu ändern. Wenn wir da gewinnen, sieht die Tabelle ganz anders aus. Das sollte unser erstes Ziel sein."

"Wir wissen, dass wir einen Plan haben, der zielführend ist."

…die Stimmung in der Mannschaft: "Die ist immer noch sehr gut. Jeder will sich weiterentwickeln, in der Spielanlage haben wir schon einen Schritt nach vorne gemacht. Über die Moral der Mannschaft brauchen wir uns nicht zu unterhalten, die haben wir bewiesen, als wir zurücklagen und spät ausgeglichen haben. Direkt nach dem Spiel ist natürlich aber schon jeder enttäuscht. Jetzt geht es in die neue Woche, da wird die Stimmung gut sein, weil wir wissen, dass wir einen zielführenden Plan haben. Wegen der Niederlage gegen Karlsruhe hat sich die Stimmung auf keinen Fall zum Negativen verändert."

…90 Minuten auf der Bank als Kapitän: "Als Spieler findest du es grundsätzlich blöd, nicht zu spielen. Wenn du die Einstellung nicht hast und es ok für dich ist, auf der Bank zu sitzen, hast du hier aber auch nichts zu suchen. Natürlich nervt es mich, wenn ich aus verschiedensten Gründen kürzertreten muss. Gegen den HSV haben die Jungs das sehr gut gemacht, deswegen hatten sie auch die Berechtigung, das nächste Spiel zu spielen. Die Geschichte, dass der Kapitän immer spielen muss, ist alt. Gerade in der Defensive haben wir viele Spieler auf einer Position. Da wird es immer personelle Änderungen geben, auch mal auf den Gegner angepasst. Da geht es um die Mannschaft und darum, dass wir gut eingestellt sind."

…das Testspiel gegen Werder Bremen: "Ich gehe davon aus, dabei zu sein. Bei Testspielen ist es immer eine super Gelegenheit, einen Schritt nach vorne zu machen. Wir können dort Dinge ausprobieren und verfeinern, da möchte ich auf jeden Fall dabei sein."

 

(ms)

Fotos: Witters

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