Neudecker Last-Minute! Späte Millerntor-Ekstase beim 2:1 gegen den SC Paderborn
Mittwoch, 26. September 2018, 20:25 Uhr
Was ein Finish! Vor 29.546 Zuschauern lieferte sich der FC St. Pauli am 7. Spieltag der 2. Bundesliga einen offenen Schlagabtausch mit dem SC Paderborn und erzielte in der Nachspielzeit den 2:1-Siegtreffer. Nachdem die Gäste durch Ben Zolinski in Führung gingen (32.) hatte Dimitrios Diamantakos die passende Antwort parat (37.). Kurz vor dem Ende sah SCP-Angreifer Babacar Gueye die Ampelkarte (85.). In der 93. Minute setzte der eingewechselte Richard Neudecker den Lucky-Punch.
24 Tage mussten die St. Paulianer auf ihr drittes Heimspiel in der Zweitliga-Saison 2018/19 warten. Nun hieß es endlich wieder: Flutlicht, Hells Bells, Millerntor! Nach dem 1:0-Erfolg beim FC Ingolstadt wollten die Kiezkicker im Heimspiel gegen den Aufsteiger nachlegen. Im Vergleich zur Startformation aus der Vorwoche stellte das Trainerteam um Chefcoach Markus Kauczinski nur auf einer Position um. In der Sturmspitze durfte Dimitrios Diamantakos von Beginn an ran, sodass Henk Veerman zunächst auf der Bank platznahm.
Auf dem Feld übernahmen allerdings erstmal die Gäste das Kommando, die den etwas angriffslustigeren Eindruck machten. Folgerichtig gehörte Paderborn auch der erste Abschluss der Begegnung: Erst blockte Philipp Ziereis einen Schuss von Bernard Tekpetey, dann parierte Robin Himmelmann den Rebound von Babacar Gueye (10.). In der Folge blieb die Elf von Steffen Baumgart feldüberlegen und erarbeitete sich einige Halbchancen, ohne dabei erneut richtig zwingend zu werden. Nach 20 Minuten kamen dann auch die Boys in Brown zu ihrer ersten guten Möglichkeit, nachdem Marvin Knoll in der Folge einer Ecke aus 20 Metern SCP-Keeper Leopold Zingerle prüfte (20.).
Mit dieser Gelegenheit entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem sich die Kiezkicker die besseren Torchancen erspielten. Erst verfehlte Christopher Buchtmann aus guter Position (26.), dann verpasste Diamantakos nach einer Freistoßvariante die Rücklage auf Cenk Sahin, ehe eine Aktion später auch noch Johannes Flum das Außennetz traf (31.).
In der besten Phase der Elf von Markus Kauczinski schlugen die Paderborn jedoch zu. Mohamed Dräger eilte durchs Mittelfeld und spielte das Leder in den Lauf von Ben Zolinski, der vor Himmelmann cool blieb (32.). Doch die Braun-Weißen zeigten sich vom Rückstand unbeeindruckt und hatten die passende Antwort parat: Nachdem Mats Møller Dæhli nur knapp den Ausgleich verpasst hatte (34.), steckte Flum das Leder kurz darauf stark für Diamantakos durch, der mit der linken Pike den 1:1-Halbzeitstand erzielte (37.).
Nach dem Seitenwechsel behielt die Partie weiterhin hohes Tempo. Der SCP bekam weitestgehend den Ballbesitz überlassen und unsere Boys in Brown schalteten immer wieder gefährlich um. Von 29.546 Zuschauern am Millerntor angepeitscht setzten sich die Kiezkicker kurzzeitig am gegnerischen Strafraum fest. Buchtmann chippte eine Ecke auf den kurzen Pfosten und daraufhin klärte Paderborn gleich zweimal in höchster Not gegen Knoll (60.). Auf der anderen Seite kam zweimal Tobias Schwede zum Abschluss, der Himmelmann erst mit einem strammen Versuch (62.) und dann mit einem Aufsetzer zu zwei ansehnlichen Paraden zwang (68.).
In der Schlussphase suchten beide Duellanten den Vorwärtsgang und fanden ihre Abschlüsse. Die Teams schienen sich nicht mit einer Punkteteilung begnügen zu wollen. Kurz vor dem Ende sah Gueye die Ampelkarte, weswegen die Kiezkicker personell für die letzten fünf Minuten in Überzahl spielten (85.). Die St. Paulianer schmissen nochmal alles nach vorne und wurden in einer turbulenten Nachspielzeit durch alle drei eingewechselten Spieler belohnt: Ersin Zehir spielte einen überragenden Ball auf Veerman, der den mitgelaufenen Richard Neudecker das Spielgerät vor das leere Tor legte – 2:1. Ausrasten, jubeln, drei Punkte. Was ein Ende.
FC St. Pauli
Himmelmann – Dudziak, Ziereis, Avevor, Buballa – Flum (80. Zehir), Knoll – Sahin, Buchtmann, Møller Dæhli (75. Neudecker) – Diamantakos (87. Veerman)
Cheftrainer: Markus Kauczinski
SC Paderborn
Zingerle – Dräger, Schonlau, Strohdiek, Collins – Gjasula (80. Vasiliadis), Klement – Tekpetey (68. Antwi-Adjei), Schwede – Zolinski (75. Ritter), Gueye
Cheftrainer: Steffen Baumgart
Tore: 0:1 Zolinski (32.), 1:1 Diamantakos (37.), 2:1 Neudecker (90.+3)
Gelbe Karten: Knoll / Schwede, Gjasula, Gueye, Klement
Gelb-Rote Karte: Gueye (85., wiederholtes Foulspiel)
SR: Sven Waschitzki
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
(ms)
Fotos: Witters