2:2 gegen Duisburg - Kiezkicker mit starker Moral, der MSV mit dem letzten Wort
Sonntag, 10. Dezember 2017, 15:20 Uhr
Der FC St. Pauli hatte mit seinem neuen Cheftrainer Markus Kauczinski am Sonntag (10.12.) den MSV Duisburg zu Gast. Im ausverkauften Millerntor-Stadion ging der MSV durch einen verwandelten Foulelfmeter von Kevin Wolze (32.) in Führung. Nach dem Seitenwechsel drehten die Kiezkicker die Partie dank der Treffer von Waldemar Sobota (57.) und Lasse Sobiech (63., FE), ehe Stanislav Iljutchenko nach zwischenzweitlichem Platzverweis für Aziz Bouhaddouz (68.) den 2:2-Endstand (81.) erzielen konnte.
Drei Veränderungen nahm der neue Cheftrainer Markus Kauczinski im Vergleich zur bitteren 0:5-Niederlage bei Arminia Bielefeld vor. Kapitän Bernd Nehrig (nach Gelb-Rot-Sperre) ersetzte den verletzten Christopher Buchtmann, zudem liefen Aziz Bouhaddouz und Sami Allagui für den verletzten Mats Møller Dæhli und Jan-Marc Schneider (auf der Bank) auf. Auf Seiten der Gäste musste MSV-Coach Ilja Gruev auf den sechsfachen Torschützen Moritz Stoppelkamp (Sprunggelenksverletzung) verzichten, für ihn begann Ahmet Engin. Während der MSV seine gute Form (14 Punkte aus den letzten sieben Spielen) am Millerntor bestätigen wollte, lautete das Ziel der Kiezkicker ganz klar, nach sieben sieglosen Spielen endlich wieder dreifach zu punkten.
Im ausverkauften Millerntor-Stadion startete die Kauczinski-Elf engagiert und mit einer guten Körpersprache in die Partie – kein Zweikampf wurde hergeschenkt. Eine Torchance konnten sich die Braun-Weißen zunächst nicht herausspielen, auch weil die starke MSV-Defensive (nur fünf Gegentore in den letzten sieben Spielen) nichts zuließ. Die Duisburger wiederum lauerten auf Konter, Räume bekamen sie dafür aber äußerst selten. Dann wurde es aber brenzlig für unsere Kiezkicker: Eine Ecke der Gäste köpfte der aufgerückte Innenverteidiger Dustin Bomheuer an den rechten Pfosten – die Nachschusschance für Stanislav Iljutchenko konnte Johannes Flum vereiteln (14.).
Es sollte die einzige nennenswerte Szene in der fair geführten Anfangsphase sein, in der beide Mannschaften den Fokus vor allem auf defensive Stabilität setzten. Es dauerte, bis mal wieder ein Raunen durchs Stadion ging. Die Kiezkicker konterten, der Ball kam über Umwege zu Sahin, der es aus gut 20 Metern probierte – kein Problem für MSV-Keeper Mark Flekken (27.). Fast im Gegenzug dann Duisburg, wieder nach einer Ecke. Die Braun-Weißen bekamen den Ball nicht weg, Boris Tashchy mit dem Außenrist aus zwölf Metern – deutlich drüber (28.).
120 Sekunden später zeigte der Unparteiische Christian Dietz nach einem Rempler von Bouhaddouz an Gerrit Nauber zugunsten des MSV auf den Elfmeterpunkt. Kevin Wolze schnappte sich das Leder und verwandelte sicher – 0:1 (32.). Der bittere Rückschlag für die Kauczinski-Elf, die fünf Minuten vor der Pause den Vorwärtsgang einlegte und die große Chance zum Ausgleich hatte. Bouhaddouz leitete einen Konter ein, über Sahin und Allagui bekam der Angreifer das Leder im MSV-Strafraum dann wieder. Bouhaddouz entschied sich freistehend aber nicht für den Abschluss, sondern für einen Querpass zu Nehrig – die Duisburger konnten klären (40.). Mit dem 0:1 ging’s dann auch in die Halbzeitpause.
Personell unverändert ging’s bei unseren Kiezkickern weiter, der MSV wechselte einmal: Thomas Blomeyer kam für Nauber. Die Braun-Weißen suchten sofort den Weg nach vorne und kamen nach gerade einmal 30 Sekunden zu einer ersten guten Chance. Waldemar Sobota nahm eine Kopfball-Verlängerung von Bouhaddouz im MSV-Strafraum auf und zog aus 14 Metern ab. Bomheuer konnte aber gerade noch klären. Der Ball sprang zwar an die Hand, aber nicht Elfmeter-würdig (46.).
Dann ein Konter der Kauczinski-Elf: Allagui tankte sich durch die gegnerische Hälfte, drang in den Strafraum und wurde im letzten Moment abgedrängt. Schade, da war mehr drin (52.). Der MSV hatte nun Probleme sich zu befreien, die Kiezkicker machten ordentlich Druck und wollten mit aller Macht den Ausgleich erzielen. Bislang weiterhin ohne Erfolg, weil immer wieder ein Duisburger im letzten Moment dazwischenfunkte.
Dann konnten sich die Kiezkicker endlich mit dem Ausgleich belohnen! Luca Zander hatte von der rechten Seite in die Mitte geflankt und Allagui per Kopf quergelegt. Duisburgs Blomeyer konnte nicht entscheidend klären und Sobota jagte das Leder aus fünf Metern unter die Latte – 1:1 (57.)! Und weiter ging’s: Nachdem ein Sobota-Schuss aus 25 Metern geblockt worden war (59.), zeigte Dietz erneut auf den Punkt – für unseren FCSP. Allagui kam im Duell mit Flekken zu Fall, eine klare Sache. Lasse Sobiech trat und schickte das Leder oben rechts ins Netz – 2:1 (63.)!
Es wurde immer hektischer auf dem Rasen und nach einem Zweikampf zwischen Sobota und Hajri zeigte Schiedsrichter Dietz Bouhaddouz wegen Unsportlichkeit die Rote Karte (68.). Die Kauczinski-Elf musste den Vorsprung somit etwas mehr als 20 Minuten in Unterzahl über die Runden bringen und konnte sich kurz nach dem Platzverweis bei Robin Himmelmann bedanken, dass es weiterhin 2:1 stand. Der FCSP-Keeper entschärfte eine 16-Meter-Volleyabnahme von Hajri mit einer starken Parade und verhinderte das 2:2 (70.).
Kauczinski wechselte wenig später zum ersten Mal: Der defensivere Jan-Philipp Kalla ersetzte den offensiven Sahin (76.). Auch Gruev nahm eine Veränderung vor: Kingsley Onuegbu kam für Tashchy – Stürmer für Stürmer also (78.). Der MSV nun mit mehr Spielanteilen und leider auch mit dem Ausgleich. Nach einer Flanke von der rechten Seite legte Ahmet Engin quer und Iljutchenko nickte aus kurzer Distanz zum 2:2 ein – bitter (81.). Es sollte die letzte nennenswerte Szene der Partie gewesen sein, es blieb somit beim 2:2.
FC St. Pauli
Himmelmann - Zander, Sobiech, Avevor, Buballa - Nehrig, Flum - Allagui (87. Schneider), Sahin (76. Kalla), Sobota - Bouhaddouz
Cheftrainer: Markus Kauczinski
MSV Duisburg
Flekken - Hajri, Bomheuer, Nauber (46. Blomeyer), Wolze - Oliveira Souza, Fröde, Schnellhardt, Engin - Tashchy (78. Onuegbu), Iljutcenko (86. Albutat)
Cheftrainer: Ilja Gruev
Tore: 0:1 Wolze (32., FE), 1:1 Sobota (57.), 2:1 Sobiech (63., FE), 2:2 Iljutchenko (81.)
Gelbe Karten: Bouhaddouz, Sahin, Allagui, Sobota / Nauber, Hajri, Bomheuer
Rote Karte: Bouhaddouz (68.)
Schiedsrichter: Christian Dietz (München)
Zuschauer: 29.546 (ausverkauft)
(hb)
Fotos: Witters