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"Es waren zu viele Kleinigkeiten, die heute nicht gut genug waren"

Nach acht Heimsiegen in Folge mussten sich unsere Kiezkicker gegen Aue mit einem Remis zufrieden geben. Nach der Partie zeigten sich die Boys in Brown nicht zufrieden mit der eigenen Leistung, aber mit der Moral. Die Gäste wiederum hätten das Remis vor der Partie sicherlich unterschrieben, aufgrund des späten Gegentreffers fühlte sich das 2:2 für sie aber wie eine Niederlage an.

Cheftrainer Timo Schultz: "In der ersten Halbzeit waren wir sehr dominant, lassen nur einen Schuss zu, aber der war direkt drin. Das hat Aue sehr gut ausgespielt und wir waren einen Moment lang nicht aufmerksam. In der zweiten Halbzeit wollte meine Mannschaft unbedingt. Man hat gemerkt, dass sie immer mehr angerannt ist, immer ungeduldiger wurde und dabei auch die Rückraumsicherung vernachlässigt hat. Das hat Aue mit den Balleroberungen und langen Bällen dann gut gemacht. Da haben sie uns das eine oder andere Mal erwischt und sind zu Chancen gekommen. Dementsprechend müssen wir am Ende glücklich sein, dass wir das 2:2 noch machen. Wir waren zwar dominant, haben es aber einfach nicht geschafft, uns genügend klare Chancen rauszuspielen. Aue stand extrem kompakt im Zentrum und hat mit der letzten Kette auch nicht viel Raum angeboten, dann ist es auch nicht einfach. Teilweise haben wir Angriffe gut rausgespielt, sie aber nicht zu Ende gebracht. Das war heute das größte Manko. Wir hatten viele gute Ansätze, es fehlte aber immer wieder ein Zentimeter im Passspiel, der erste Kontakt war nicht sauber oder die Flanke kam nicht in die gefährliche Zone. Es waren viele Kleinigkeiten, die heute nicht gut genug waren. Trotzdem muss ich der Mannschaft ein Lob aussprechen. Sie wollte unbedingt bis zum Ende und hat in jeden Zweikampf und jeden Lauf investiert, auch wenn heute bestimmt nicht alles richtig gelaufen ist. Den Punkt nehmen wir mit, wir werden morgen aber sicherlich noch mal kritisch analysieren müssen. Weil es am Dienstag schon weitergeht, haben wir aber auch nicht viel Zeit, um ins Hadern zu kommen. Wir gehen das Spiel gegen Dortmund so an, dass wir es gewinnen wollen. Wir wissen aber auch, dass es weitaus schwerer wird als unsere Ligaspiele."

Philipp Ziereis: "Wir machen am Ende das verdiente Tor. Grundsätzlich sind wir aber natürlich nicht zufrieden, denn das haben wir uns anders vorgestellt. Wir wussten, was auf uns zukommt. Aue hat sich neu formiert und neue Spieler bekommen. Dass sie tief stehen und auf Konter spielen, war uns klar. Wir waren die überlegene Mannschaft und hatten viel Ballbesitz, wir hätten das aber besser lösen müssen. Wir hatten mit dem Ball viele Fehler und Ballverluste, das hat Aue in die Karten gespielt. Wir werden das abhaken und weitermachen. Das ist uns bisher immer gut gelungen."

Guido Burgstaller: "Wenn du in der letzten Minute den Ausgleich machst, ist es schon ein bisschen glücklich. Das einzig Positive heute war, dass wir daran geglaubt haben, heute noch was mitzunehmen. Das war es aber auch. Aue geht mit der ersten Chance in Führung, wir haben aber nicht aufgesteckt und machen verdient den Ausgleich. In der zweiten Halbzeit war es kein guter Fußball von uns. Wir waren in unserem Passspiel heute zu unsauber. Wir müssen uns ins einigen Dingen verbessern, ob mit dem Ball oder gegen den Ball. Zudem haben wir wieder zwei Tore kassiert. Wenn du jedes Mal zwei oder drei Tore schießen musst, um unentschieden zu spielen oder zu gewinnen, dann wird's irgendwann eng. Wir müssen als gesamte Mannschaft besser stehen, um auch mal wieder zu Null zu spielen. Jetzt freuen wir uns aber auf das Pokalspiel gegen den BVB. Wir gehen als klarer Underdog ins Spiel, wissen aber auch, dass im Pokal vieles möglich ist."

Etienne Amenyido: "Aue stand defensiv sehr kompakt. Zwischenzeitlich war es ein wildes Spiel mit vielen Ballverlusten und wir haben wenig Lösungen gefunden. Wir wollten auf keinen Fall mit einer Niederlage ins neue Jahr starten und sind froh, dass wir am Ende noch den Ausgleichstreffer machen. Wir haben bis zum Schluss daran geglaubt und wussten, dass wir noch Chancen bekommen. Klar freue ich mich dann drüber, dass ich den reinmache."

Pavel Dotchev (Sportlicher Leiter & Interimstrainer Erzgebirge Aue): "Es war ein sehr interessantes und spannendes Spiel, ich kann beiden Mannschaften ein Kompliment aussprechen. Wir wussten, was heute auf uns zukommt. St. Pauli war vor allem in der ersten Halbzeit überlegen. Unser Plan war aber auch so, dass wir das Spiel an St. Pauli übergeben und dann Nadelstiche setzen. So haben wir auch das 1:0 gemacht. Unsere Bälle kamen oft nur bis zur Mittellinie, das Spiel hat im ersten Durchgang die ganze Zeit bei uns vorm Tor stattgefunden. Wir haben es zur zweiten Halbzeit verändert, standen dann auch besser und waren schon auf Augenhöhe. Nach der Umstellung hat unser Spiel viel besser funktioniert, wir hatten einige gute Chancen. Ich kann natürlich sehr zu frieden sein, wie die Mannschaft es heute gemacht hat. Für uns war es nach zuvor vier verlorenen Spielen endlich wieder ein Erfolgserlebnis. Wenn man in der Nachspielzeit aber ein Gegentor bekommt, dann ist es schon eine gefühlte Niederlage. Hätte uns vor dem Spiel aber jemand gesagt, bei St. Pauli holt ihr einen Punkt, dann hätten wir das sofort unterschrieben. Es ist aber deshalb ärgerlich, weil es für uns bereits das dritte Spiel mit einem Gegentor in der Nachspielzeit ist."

 

(hb)

Fotos: Witters

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