Dresden-Rückkehrer Franke vor dem Ligastart: "Es kribbelt schon total"
Dienstag, 23. Januar 2018, 10:00 Uhr
Mit Marcel Franke hat Dynamo Dresden in der Winterpause einen alten Bekannten zurückgeholt. Bereits von 1998 bis 2013 hatte der Innenverteidiger das schwarz-gelbe Trikot seines Heimatvereins getragen. Nach viereinhalb Jahren beim Halleschen FC (2013 bis 2015), Greuther Fürth (2015 bis 2017) und Norwich City (Hinrunde 2017/2018) freut sich der Innenverteidiger auf den Ligastart gegen unsere Kiezkicker.
Nach 15 Jahren im Trikot der SGD und drei Einsätzen bei den Profis bist Du erst nach Halle, dann nach Fürth und im Sommer noch Norwich gewechselt. Jetzt bist Du zurück in Dresden. Was bedeutet Dir die Rückkehr? Willst Du Dich neu beweisen?
Ja, so kann man das sagen. Vor fünf Jahren hat das Kapitel geendet und jetzt will ich mich hier neu beweisen und zeigen, was ich draufhabe. Das konnte ich in dem Zeitraum damals nicht und deswegen bin ich froh, wieder hier zu sein.
Wie unterscheidet sich der Marcel Franke von damals (2013) zu heute (2018)?
Der Unterschied ist einfach, dass ich einen Tick reifer geworden bin – es sind immerhin fünf Jahre Unterschied. Da bin ich als junger Spieler zu den Profis hochgekommen und war einfach froh, dabei zu sein und auf meine Chance zu warten. In den Jahren bin ich gereift, habe auch schon einiges mitgemacht, Erfahrungen gesammelt. So will ich mich jetzt einbringen in die Mannschaft.
Dein Vater ist eingefleischter Dynamo-Fan. Wie sehr freut er sich, dass Du wieder zurück bist?
Der freut sich natürlich riesig. Er hat eine VIP-Karte und schaut sich jedes Spiel an, wenn er Zeit hat. Dabei war er in den letzten Jahren natürlich etwas lockerer, als ich nicht hier war. Jetzt ist wieder etwas mehr Spannung dabei.
Wie intensiv hast Du in den viereinhalb Jahren, die Du weg warst, die Dynamo-Spiele und die Entwicklung des Vereins verfolgt?
Sehr intensiv! Ich habe eigentlich jedes Spiel geguckt, wenn ich Zeit hatte. Ich habe natürlich auch mitgefiebert, gerade als es in der dritten Liga um den Aufstieg ging. Ich bin einfach stolz, dass der Verein in den letzten Jahren alles so in den Griff bekommen hat, weil es in den Jahren zuvor schon etwas in die falsche Richtung gegangen war. Jetzt haben wir einen richtigen Weg gefunden und darüber bin ich glücklich.
"Das war schon immer mein Traum, in diesem Stadion zu spielen"
Deine bisherige Zeit in Norwich war sicher nicht einfach. Welche positiven Aspekte ziehst Du trotz der insgesamt nur fünf Einsätze aus dem vergangenen Halbjahr?
Das ist eine riesen Erfahrung. Ich habe dort am Anfang gespielt, dann kam eine Phase, in der ich halt nicht gespielt habe. Im Fußball geht es immer in alle Richtungen. Gerade die letzten vier Jahre waren für mich super, da ging es nur bergauf. Dass irgendwann auch wieder eine Zeit kommt, in der es einen kleinen Knacks gibt, das gehört immer mit dazu. Trotzdem hat mir die Zeit geholfen und das will ich weiter mitnehmen und daraus lernen.
Hast Du in den Spielen gegen ehemals etablierte Premier League Clubs wie Aston Villa oder Fulham einen Niveau-Unterschied zur 2. Bundesliga gemerkt?
Das ist schwierig zu sagen. Es gibt ein paar Punkte, in denen sich die Ligen schon unterscheiden. Im fußballerischen Bereich braucht sich unsere zweite Liga hier nicht zu verstecken. Aber dort gibt es dafür einfach ein paar Einzelspieler, wenn man zum Beispiel Aston Villa nimmt. Da spielt ein John Terry. Der ist, egal ob er gefühlte 40 Jahre alt ist, schon ein Brocken, der auf dich zukommt.
Am Donnerstagabend wirst Du das erste Mal seit Deiner Rückkehr und überhaupt erst das dritte Mal im DDV-Stadion auflaufen. Wie sehr fieberst Du dem Spiel entgegen?
Das ist jetzt ein anderes Gefühl als vor fünf Jahren, wo ich als junger Spieler mal ran durfte, um ein bisschen reinzuschnuppern. Das war schon immer mein Traum, in diesem Stadion zu spielen – vor den Zuschauern, vor der Familie. Deswegen freue ich mich riesig und es kribbelt total.
Der Tabellenelfte empfängt den Zehnten: Was für eine Partie erwartest Du?
Das ist direkt ein super Auftakt für uns, hier im eigenen Stadion gegen den FC St. Pauli zu spielen. Das ist immer ein schönes Spiel mit guter Stimmung. Es geht direkt richtig los, da wird nicht groß abgewartet. Beide Vereine wissen, dass sie punkten müssen, weil der Abstand nach unten nicht besonders groß ist. Wir freuen uns alle auf das Spiel.
Vielen Dank für das Gespräch, Marcel!
(jb)
Fotos: Steffen Kuttner / SGD