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Würzburg-Keeper Robert Wulnikowski: „Für solche Spiele machst Du den Job“

Die Würzburger Kickers sind nach 39 Jahren zurück in der 2. Bundesliga. Kickers-Keeper Robert Wulnikowski hatte daran einen großen Anteil. Der 39-Jährige wechselte im Sommer 2014 nach Würzburg und schaffte den Durchmarsch von der vierten in die zweite Liga. Wir sprachen mit dem Torwart über den Doppel-Aufstieg der Kickers, Ex-Kiezkicker Bernd Hollerbach und natürlich das Spiel gegen unseren FC St. Pauli.

Moin moin Robert. Du bist 2014 zu den Kickers gewechselt und hast mit Würzburg den Durchmarsch von der Regionalliga in die 2. Bundesliga geschafft. Wie hast Du die letzten gut 30 Monate erlebt?

Es war eine tolle Zeit mit einer Entwicklung, die uns die allerwenigsten zugetraut haben. Wir selbst wohl auch nicht. Denn es ging alles rasend schnell. Und wie immer, wenn sich Erfolg einstellt: Es macht natürlich ganz viel Spaß.

Kannst Du uns erklären, wie man einen solchen Durchmarsch schafft?
Nein, denn dafür gibt es keine Patentlösung. Es war der Würzburger Weg, an dessen Anfang Leute standen, die einen fundierten Plan hatten. Leute, die in ihrem Job erfolgreich sind und nicht blauäugig an das Profifußball-Projekt gegangen sind, sondern mit einer gewissen Bodenständigkeit und der Bereitschaft dafür auch ein Mehr an Arbeit zu investieren. Und diese Menschen haben Mitstreiter gefunden, deren Herz am Fußball, aber auch am Verein und der Region hängt. Gemeinsam ist so etwas entstanden, das Grundlage für den Erfolg ist.

Ihr seid stark in die Saison gestartet, zwischenzeitlich standet Ihr sogar auf Platz zwei! Warum lief es von Anfang an so gut für Euch?

Das war für viele überraschend, denn nach dem Drittliga-Aufstieg hat es schon etwas gedauert, ehe wir uns an die neue Liga gewöhnt hatten. Dass es auch jetzt so schnell geklappt hat, liegt auch darin begründet, dass wir in der Vorbereitung sehr intensiv gearbeitet haben, uns schon frühzeitig auf möglichst viele Eventualitäten einstellen wollten.

Einen großen Anteil an Eurem Höhenflug hat Coach Bernd Hollerbach. Was zeichnet ihn aus? Worauf legt er besonders viel Wert?

Dass er der Vater des sportlichen Erfolges ist, ist keine Frage. Er lässt jeden wissen, welche Vorstellungen er von seinen Spielern hat und erwartet, dass man dafür auch entsprechend arbeitet. Das ist klar geregelt. Seine Türe steht allen Spielern immer offen, egal, was wir haben, wir können zu ihm kommen. Ich persönlich finde es schade, dass er bisweilen zu pauschal nur oberflächlich behandelt wird. Schublade auf, Fitness raus, fertig. Das ist absoluter Blödsinn. Alleine mit körperlicher Stärke wären wir nie und nimmer dort, wo wir jetzt sind. Dazu gehört viel mehr, Bernd Hollerbach ist ein gewiefter Taktiker, einer, der eine klare Vorstellung vom Fußball hat.

Der Daumen geht zu Recht hoch - Robert Wulnikowski und die Kickers spielen als Aufsteiger eine starke Saison - Foto: Eibner.

Mit 39 Jahren führst Du in dieser Spielzeit die ‚Rangliste’ der ältesten Zweitligaspieler an. Du hast nicht eine Minute verpasst, in elf Partien vier Mal zu Null gespielt und nur zwölf Gegentreffer kassiert. Überrascht Dich Deine Bilanz?

Nein, denn ich fühle mich nicht wie 39.

Zuletzt gab’s nach zehn Pflichtspielen mit nur zwei Niederlagen drei Niederlagen in Folge (zwei Mal in der Liga, zudem im DFB-Pokal). Woran lag es und was müsst Ihr wieder besser machen, um in die Erfolgsspur zurückzukehren?

Gegen den KSC haben wir uns nicht an einfachsten Regeln gehalten, sind dafür auch knallhart bestraft worden. Wer aber die Spiele gegen Sechzig oder zuletzt in Hannover gesehen hat, der wird festgestellt haben, dass wir aus unseren Fehlern gelernt haben. Aber: Fußball ist Ergebnissport. Und da bringt es nichts, zu hadern, sondern weiterzumachen. Dann wirst Du am Ende auch belohnt.

Für unsere Kiezkicker ist es bereits das vierte Montagabend-Spiel, für Euch dagegen die Premiere. Haben diese Spiele für Dich einen besonderen Reiz?

Logisch. Wenn das Flutlicht bei uns in der FLYERALARM Arena angeknipst wird, die Hütte voll ist – dann ist das immer etwas ganz Besonderes, für solche Spiele machst Du den Job, dafür bist Du Fußballer geworden. Wir freuen uns.

Unsere abschließende Frage: Was für ein Spiel erwartest Du gegen den FC St. Pauli?

Die nächste schwere Aufgabe, das steht fest. Wir müssen auch jetzt gegen Pauli wieder an unsere Grenzen gehen, um bestehen zu können. Wir wollen unser Spiel machen, was uns zuletzt so stark gemacht hat. Mutig auftreten, nach vorne spielen, flexibel agieren und so schwer ausrechenbar sein.

Vielen Dank für das Interview und bis Montagabend dann!

 

(hb)

Fotos: Witters / Eibner

 

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