2:1 auf dem Betzenberg - Kiezkicker dem Klassenerhalt ganz nah
Freitag, 05. Mai 2017, 20:20 Uhr
Am Freitagabend (5.5.) trat der FC St. Pauli beim 1. FC Kaiserslautern an und siegte mit 2:1. Nach torloser erster Halbzeit erzielten Aziz Bouhaddouz (49.) und Christopher Buchtmann (69.) die Tore zur 2:0-Führung. In der Schlussminute verkürzte Marcel Gaus (90.), das letzte Anrennen des FCK wehrten die Braun-Weißen erfolgreich ab. Dank fünf Siege in Folge und nun 41 Punkten ist der Klassenerhalt so gut wie sicher.
Die Partie auf dem Betzenberg, sie hatte Endspielcharakter. Beide Teams würden mit einem Sieg die 40-Marke-Parke knacken und damit höchstwahrscheinlich auch den Klassenerhalt perfekt machen. FCSP-Cheftrainer Ewald Lienen musste gegen den 1. FC Kaiserslautern auf Jeremy Dudziak (Saisonaus nach Schulter-OP) verzichten, der 63-Jährige schenkte Daniel Buballa auf der Linksverteidiger-Position das Vertrauen. Es sollte die einzige Änderung im Vergleich zum zurückliegenden 3:0-Heimsieg gegen 1. FC Heidenheim sein. FCK-Coach Norbert änderte seine Startelf nach dem jüngsten 3:1-Erfolg beim Karlsruher SC nicht.
Beide Mannschaften schenkten von der ersten Minute nicht einen Zweikampf her, es ging mit dem Anpfiff sofort ordentlich zur Sache. Torchancen blieben erst einmal aus, Torsicherung hieß die Devise auf beiden Seiten – was auch nicht ganz verwunderlich war. Der FCK kassierte daheim nur drei Gegentreffer in den letzten 14 Spielen, die Kiezkicker wiederum nur neun Gegentore in den letzten 17 Partien. Nach einem Freistoß von Waldemar Sobota zappelte der Ball zwischenzeitlich aber im Netz des FCK, der Treffer von Marc Hornschuh zählte jedoch nicht – er stand hauchdünn Abseits (8.).
Die Braun-Weißen kontrollierten die Partie, die Roten Teufel kamen kaum mal in die Nähe des FCSP-Strafraums. Die Angriffsbemühungen der Lienen-Elf endeten jedoch meist aber gut 25 Meter vor dem Strafraum des FCK, der diesen mit einer dicht gestaffelten Fünferkette erfolgreich verteidigte. Ein ruhender Ball musste her: Christopher Buchtmann probierte es von der rechten Seite direkt, der Ball segelte nur über das linke Kreuzeck hinweg (23.). Fünf Minuten später der nächste Freistoß für die Kiezkicker, wieder von der rechten Seite. Sobota brachte das Leder flach in Richtung Fünf-Meter-Raum und fand in FCSP-Torjäger Aziz Bouhaddouz den wohl geeignetsten Abnehmer. Der Angreifer warf sich in die Hereingabe, er konnte den Ball nicht mehr drücken und jagte ihn weit drüber - es blieb beim 0:0 (28.).
Es war die beste Chance der Lienen-Elf, die ihre Sache weiterhin richtig gut machte. Im Spielaufbau agierte sie trotz Gegnerdruck mit viel Ruhe und Geduld und gegen den Ball präsentierten sie sich so bissig in den Zweikämpfen, dass jeder Angriff der Gastgeber im Keim erstickt wurde und Keeper Philipp Heerwagen sich nicht über zu viel Arbeit beschweren konnte. Sieben Minuten vor der Pause probierte es der gut aufgelegte Sobota dann aus der Distanz, nachdem er vom Flügel nach innen gezogen war. Sein Rechtsschuss aus gut 25 Metern strich nur knapp am rechten Pfosten vorbei (38.). Wenig später endete die erste Halbzeit torlos. Ein gutes Omen? Bei den letzten vier Partien der Boys in Brown stand es zur Pause 0:0, am Ende konnten sie jedes Mal gewinnen.
Die zweite Halbzeit nahm von der ersten Sekunde an richtig Fahrt auf, kaum hatte Felix Zwayer die zweiten 45 Minuten angepfiffen, hatte Marcel Gaus auch schon das 1:0 für Kaiserslautern auf dem Fuß. Der offensive Außenbahnspieler nahm das Leder aus sieben Metern volley, doch Heerwagen war zur Stelle und verhinderte dank starker Reaktion einen Rückstand (46.). Keine drei Minuten später zappelte der Ball auf der Gegenseite im Netz – und dieses Mal zählte der Treffer! Aziz Bouhaddouz setzte sich nach einer Hornschuh-Hereingabe gegen Phillipp Mwene durch und überwand Julian Pollersbeck mit einem wuchtigen Kopfball aus acht Metern – 1:0 für den FCSP (49.)!
Kurz darauf war wieder der FCK an der Reihe und das gleich doppelt: Erst wehrte Heerwagen nach einer Ecke einen Schuss aus kurzer Distanz von Jacques Zoua ab (53.), dann warf sich Bernd Nehrig im letzten Moment gerade noch in einen Schuss von Görtler - eine ganz starke Rettungsaktion (54.). Kurz mal runterfahren und durchatmen? Absolut Fehlanzeige! Die Kiezkicker mit einem Eckball von der linken Seite: Buchtmann brachte das Leder in Richtung Fünfer, Lasse Sobiech stieg am höchsten und wollte schon zum Jubeln abdrehen. Mwene stand aber goldrichtig und klärte per Kopf auf der Linie (57.).
Die Lienen-Elf mit dem nächsten ruhenden Ball: Wieder war es Buchtmann, der den Ball in den FCK-Strafraum brachte. Bouhaddouz erreichte den Ball, konnte ihn aus zu spitzem Winkel aber nicht mehr auf das FCK-Gehäuse bringen – schade (60.)! Neun Minuten später schickte Bouhaddouz Teamkollege Buchtmann, der den Angriff mit einem energischen Lauf und starkem Durchsetzungsvermögen überragend eingeleitet hatte, in den Strafraum. Frei vor Pollersbeck behielt Buchtmann die Nerven und vollendete aus zwölf Metern eiskalt zum 2:0 – JAAAAAA (69.)!
In der Folgezeit versuchte der FCK, den Anschlusstreffer zu erzielen, doch die braun-weißen Defensive stand absolut sicher und ließ nichts zu. Nach fast zehn Minuten Leerlauf wechselte Lienen ein zweites Mal. Der offensive Cenk Sahin verließ den Platz, für ihn kam der defensivere Philipp Ziereis in die Partie (78.). Den 2:0-Vorsprung wollten die Kiezkicker unbedingt halten und Ziereis sollte ab sofort mithelfen. Sechs Minuten vor dem Abpfiff fehlte nicht viel und dem FCK wäre der Anschlusstreffer gelungen. Tim Heubach hatte aus 27 Metern abgezogen und den rechten Pfosten getroffen (84.). Besser zielte in der Schlussminute Marcel Gaus, der eine Flanke von Mwene aus acht Metern ins linke Eck köpfte und den machtlosen Heerwagen überwinden konnte (90.).
Drei Minuten Nachspielzeit gab's oben drauf, Lautern warf alles nach vorne, unsere Kiezkicker verteidigten #allezusammen - und das erfolgreich! Die Braun-Weißen holten drei weitere, ganz wichtige Zähler für den Klassenerhalt. Dieser ist trotz des vorübergehenden Sprungs auf Platz sieben - Anfang April stand die Lienen-Elf noch auf Platz 17 (!) - rein rechnersich aber noch nicht fix ist. Sollten die Würzburger Kickers am Sonnabend (6.5., 13 Uhr) bei Fortuna Düsseldorf und Arminia Bielefeld am Sonntag (7.5., 13:30 Uhr) beim VfL Bochum nicht gewinnen, ist die Lienen-Elf definitiv gerettet und kann auf den Klassenerhalt anstoßen.
1. FC Kaiserslautern
Pollersbeck - Vucur, Ewerton, Heubach - Koch - Mwene, Moritz (40. Görtler), Halfar, Gaus - Zoua (72. Osawe), Przybylko (78. Glatzel)
Cheftrainer: Norbert Meier
FC St. Pauli
Heerwagen - Hornschuh, Sobiech, Gonther, Buballa - Buchtmann (86. Kalla), Nehrig - Sobota, Møller Dæhli (46. Thy), Sahin (78. Ziereis) - Bouhaddouz
Cheftrainer: Ewald Lienen
Tore: 0:1 Bouhaddouz (49.), 0:2 Buchtmann (69.), 1:2 Gaus (90.)
Gelbe Karten: Gaus, Heubach, Görtler, Ewerton / keiner
Schiedsrichter: Felix Zwayer
Zuschauer: 35.781
(hb)
Fotos: Witters