"Ich habe mich fast schon beängstigend schnell wohlgefühlt"
Sonnabend, 08. August 2020, 09:30 Uhr
Seit Sonntag (2.8.) ist Dennis Smarsch ein Kiezkicker, seit Dienstag (4.8.) stand der von Hertha BSC verpflichtete Keeper dann auch gemeinsam mit den neuen Teamkollegen auf dem Rasen. Nach den ersten Einheiten an der Kollaustraße und den ersten Tagen in Hamburg beantwortete der 1,96 Meter große Torwart am Freitagnachmittag (7.8.) in einer Telefonkonferenz die Fragen der Journalisten. Dabei sprach der 21-jährige Torhüter über...
…den Grund seines Wechsels: "Für mich kam der Wechsel in Frage, weil ich meinen nächsten Schritt machen musste. Nach zehn Jahren bei Hertha BSC war es wichtig für mich, aus der Komfortzone rauszukommen und ein Stück weit erwachsener zu werden. Bei den Gesprächen mit den Verantwortlichen kamen wir zu dem Entschluss, dass sich der Weg für beide Seiten gut anhört."
…seinen Ehrgeiz: "Ich bin noch sehr jung, habe noch sehr viel Zeit. Dennoch möchte ich natürlich gefühlt am liebsten gleich im ersten Spiel spielen. Wenn ich als junger Keeper jetzt davon rede, dass ich hier bin, um mir die Bank anzuschauen, wäre das auch Schwachsinn. Ich möchte mich anbieten, ich will zeigen, was ich kann, und auch zeigen, was ich an Erfahrung, auch aus meinen ersten Bundesliga-Spielen, mitgenommen habe. Natürlich möchte ich Druck auf die Nummer 1 ausüben und mich bestmöglich anbieten."
…seine Stärken und Schwächen: "Eine Stärke liegt sicherlich in meiner Größe und Ausstrahlung. Ich bin nicht gerade leise und habe im Spiel - im positiven Sinne - eine große Klappe. Ich will von hinten coachen und die Mannschaft führen. Dazu halte ich dann auch mal einen Ball auf der Linie. Ein weiterer Vorteil ist meine fußballerische Ausbildung. Ich kann mit links und rechts, meiner Meinung nach, ziemlich gut spielen und spiele gerne von hinten raus. Außerdem bin ich für meine Größe auch recht beweglich. Meine Schwächen kläre ich intern und werde mich da verbessern."
…seine Position: "Ich habe angefangen in Berlin beim BSC Rehberge. Als sich der damalige Torwart verletzt hat, habe ich mich ins Tor gestellt. Scheinbar wurde ich dann ein, zwei Mal angeschossen und das sah ganz gut aus. Mit fünf Jahren ging es dann relativ schnell los und ich stand nur noch im Tor. In einem Jugendspiel im Derby gegen Union Berlin habe ich mal in der Nachspielzeit zum 2:2 eingeköpft - Stümer-Qualitäten sind also auch da (lacht)."
…den Reiz des Torwartspiels: "Das ist der schmale Grat für den Torwart zwischen 'Held' und 'Arschloch der Nation'. Entweder du hältst den Ball oder du hältst ihn nicht. Je nachdem wirst du dann bewertet. Das ist eine schwierige Sache. Für mich es aber der besondere Reiz, diesen schmalen Grat zu haben."
…seine ersten Eindrücke von Hamburg: "Ich bin eigentlich ein Familienmensch und möchte meine Familie bei mir haben. Für mich ist Berlin zwar die Stadt Nummer 1, aber in Hamburg habe ich mich überraschend und fast schon beängstigend schnell wohlgefühlt. Ich probiere gerade, die Stadt kennenzulernen, verfahre mich häufiger nochmal und muss mit den vielen Blitzern aufpassen. Ich fühle mich aber jetzt schon ziemlich wohl. Das macht es einfacher."
…Kontakt in der Mannschaft: "Knolli war der Erste, mit dem ich auch schon am ersten Tag was essen war. Er hat mir auch direkt geschrieben, als er gehört hat, dass ich zu St. Pauli komme. Ansonsten lerne ich die Spieler kennen, wir haben viele Junge dabei. Allgemein ist der Eindruck von der Mannschaft sehr gut. Das ist eine geile Truppe mit coolen Jungs. Das Niveau ist sehr hoch, es macht mir Spaß und Freude, hier zu sein."
…Inspiration für das Torwartspiel: "Manuel Neuer inspiriert mich schon mit seiner Art und Weise. Er hat den Torwartsport revolutioniert. Aber auch Marc-André ter Stegen kann ich da mit reinnehmen, der das überragend macht. Es sieht immer sehr einfach aus, wenn er die Bälle mit links und rechts rausspielt. Er liest das Spiel sehr gut."
(ms)
Fotos: Witters