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„Ich werde alles tun, um wieder zu 100 Prozent fit zu sein“

Als das letzte Viertel im Spiel gegen Charleroi begann, rückte bei allen das Ergebnis und das Spiel kurz in den Hintergrund, denn alle freuten sich für einen, der 482 Tage auf diesen Moment gewartet hatte. Marc Hornschuh gab über 30 Minuten sein Comeback nach einer schier endlosen Leidenszeit mit Rückschlägen und Verzweiflung, mit ganz vielen kleinen Schritten und eben diesem großen Schritt zurück auf den Platz.

„Für mich war es brutal schwierig, dass ich das, was ich am meisten liebe, nicht mehr machen konnte“, sagte Horni rückblickend. „Es war eine intensive Zeit, in der es immer mal Phasen gab, in der es für mich gerade auch mental total schwierig war, weil ich nach drei Monaten zum Teil das Gefühl hatte, dass sich nichts verbessert hatte.“

Begonnen hatte die Leidenszeit im September 2017. Während des Trainings „war der Rücken dicht“ erinnert sich Marc an den Anfang. Nach einer Woche Pause gab es eine leichte Verbesserung. Es folgten zwei Spiele gegen Nürnberg und Ingolstadt, doch die Schmerzen waren in der Partie gegen den FCI so stark, dass er frühzeitig vom Feld musste. „Ich hatte mit 19 Jahren schon mal größere Rückenprobleme. Wir haben dann Bilder gemacht und es war ein kleinerer Bandscheibenvorfall erkennbar. Nach zwei Wochen Pause, in denen sich nicht viel veränderte, wurde es dann auf einmal von Tag zu Tag schlechter, bis ich kaum noch stehen konnte. Die Schmerzen strahlten aus in die Wade und ich hatte ein Kribbeln in den Füßen.“

Grund dafür war neben dem Bandscheibenvorfall eine Nervenkompression. „Und das war das Schwierige, da man das nicht gut in den Griff bekommt, da Nerven am längsten brauchen, um sich zu regenerieren. Ich habe alles, was in meiner Macht stand, versucht, um wieder fit zu werden. Ich habe auch mit unseren Ärzten alles versucht und wir haben besprochen, dass ich, bevor wir uns zu einer OP entschließen, noch eine andere Alternative ausprobieren wollte.“

Mats Møller Dæhli beglückwünscht Marc Hornschuh zu seinem Comeback

Mats Møller Dæhli beglückwünscht Marc Hornschuh zu seinem Comeback

Seit vier Jahren arbeitet Marc mit einem Personal Coach in den USA zusammen. In erster Linie in den Bereichen Fitness und Ernährung. „Ich habe mit ihm gesprochen und er sagte, er habe ein Team aus Therapeuten in Kalifornien, das er sehr gut findet und mir empfehlen würde. Das hat auch funktioniert, aber nicht so schnell, wie ich es mir erhofft habe. Sie waren so ehrlich und haben mir nach dreieinhalb Wochen gesagt, dass sie nicht wüssten, wie lange es dauern würde. Daher bin ich zurück nach Deutschland gekommen und habe mich operieren lassen.“

Allerdings brachte die Operation für Marc nicht die erhoffte Linderung und Marc konsultierte nach Rücksprache mit den Club-Ärzten Dr. Murrisch aus München, den der 27-Jährige von seiner Zeit bei der U21-Nationalmannschaft kannte. „Danach hatte ich wieder ein Fünkchen Hoffnung. Im Mai war ich in Hamburg und habe meine Reha fortgesetzt, dann ging es im Juni noch mal nach München und dann auf Empfehlung des Arztes in eine Klinik an den Schliersee. Hier hatte ich mit Max Merkel einen Therapeuten, der sehr neurologisch gearbeitet hat. Ich war während der kompletten WM dort und habe dort richtig Hoffnung bekommen, dass es wieder nach vorne gehen kann“, erinnert sich der Innenverteidiger.

Seit August 2018 war Horni immer öfter an der Kollaustraße zu sehen, absolvierte dort gemeinsam mit Rehatrainer Christoph Hainc sein Programm und näherte sich immer weiter den Profis an. Bis er dann am Donnerstag (11.1.) sein Comeback geben konnte. Ziele und Prognose, wann er wieder in der Liga zum Einsatz kommen will, die gibt Horni nicht mehr ab. „Ich gucke von Tag zu Tag wie ich die Belastung verkrafte. Gerade bei einer Nervenkompression ist es wichtig, die Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu finden. Das Spiel hat echt gut geklappt und das motiviert mich noch einmal zusätzlich. Ich bin jedoch sehr vorsichtig, was die Formulierung von Zielen angeht. Aber ich werde alles dafür tun, um wieder zu 100 Prozent fit zu werden.“ Neben der körperlichen Belastung war auch die mentale Inanspruchnahme während der Leidenszeit enorm. Aber Marc hatte eine gute Begleitung, zum einen durch seinen Personal Coach und durch Ansprechpartner in der Rehaklinik am Schliersee. „Das hat mir sehr geholfen, denn durch die Gespräche mit ihnen bin ich auch durch diese schwierigen Phasen gekommen. Das war total wichtig. Ich glaube, dass mentale Arbeit im Sport immer wichtiger wird und finde es deshalb gut, dass wir mit Frauke Wilhelm als Sportpsychologin in unserem Team jetzt auch diesen Bereich abdecken“, erklärt der Defensivspezialist.

 

Wir alle freuen uns, dass Horni wieder auf dem Platz ist und hoffen, dass nach dem Anfang gegen Charleroi noch viele weitere Einsätze folgen.

 

 

(cp)

Fotos: Witters

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