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Buchtmann: „Uns war immer bewusst, dass es auch um Arbeitsplätze geht“

Die Kiezkicker beendeten die Saison 2016/17 dank eines starken Schlusspurts auf Platz sieben, mit starken Leistungen trug Christopher Buchtmann dazu bei, dass der lange sehr fragliche Klassenerhalt erreicht wurde. Mit sechs Saisontoren und zwei Assists stellte der 25-Jährige in seinem fünften Jahr am Millerntor eine neue persönliche Bestmarke auf. Nach der Saison sprachen wir mit dem Mittelfeldspieler über...

...sein fünftes Jahr am Millerntor:

Das war wie die vier Jahre zuvor nicht langweilig. Entweder haben wir lange oben mitgespielt oder bis zum Schluss um den Klassenerhalt gekämpft. Dass wir 2016/17 dank der überragenden Rückrunde sogar noch Siebter geworden sind, war im Winter nicht ansatzweise zu erwarten. Wir haben nicht so schlecht gearbeitet nach der Winterpause.

...die Gründe für die schwache Hinrunde:

Die Saison lief von Anfang an sehr unglücklich, angefangen mit der Niederlage in Stuttgart. Gegen Braunschweig waren es dann zu viele leichte Fehler. Wir sind dann in einen Strudel geraten, aus dem wir uns trotz einiger ordentlicher Auftritte einfach nicht befreien konnten. Uns hat auch das nötige Spielglück, was Du in solch einer Phase brauchst, gefehlt. Man muss aber zugeben, dass wir nicht in der Hinrunde so gallig waren wie in der starken Rückrunde. War die Chancenverwertung in der ersten Saisonhälfte noch mangelhaft, lief es nach dem Jahreswechsel deutlich besser.

...die Gründe für die starke Rückrunde:

Dank harter Arbeit und dank unseres starken Teamgeistes konnten wir eine solche Rückrunde erst spielen. Jeder hat voll mitgezogen. Die Jungs, die mal nicht gespielt haben, waren zwar sauer, aber sie haben sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und nicht groß rumgemosert. Dass wir genügend Qualität haben, um die Klasse zu halten, war mir trotz der Hinrunde immer klar. Es war nur eine Frage der Zeit, dass der Knoten platzt. Mit dem Sieg in Braunschweig fing unser Lauf richtig an. Wichtig war, dass wir nicht durchdrehen, sondern klar im Kopf bleiben. Nach der kurzen Durststrecke im März, die uns nicht aus der Bahn geworfen hat, konnten wir fünf Siege in Folge einfahren. Die holst du nicht mit Glück, sondern weil du die Qualität hast. Erst musst du die nötige Aggressivität mitbringen, dann kannst du auch Fußball spielen. Unsere Fans standen immer hinter uns und haben uns überragend unterstützt – auch schon in der Hinrunde, als es überhaupt nicht gut lief.

...die mentale Belastung:

Die Rückrunde und da vor allem der Saisonendspurt waren richtig kräftezehrend. Nach dem letzten Heimspiel gegen Fürth war ich einfach nur kaputt. Unsere Aufholjagd hatte viel Kraft gekostet – sowohl körperlich als auch mental. Uns war immer bewusst, dass es auch um Arbeitsplätze geht. Wir waren aber mental stark genug und konnten den bitteren Gang in die 3. Liga abwenden.

...seine Rolle als offensiverer Sechser:

Diese Saison konnte ich einen Schritt nach vorne machen und eine Schippe drauflegen. Ich hatte mir selbst als Ziel gesetzt, es wurde von mir vor der Saison auch gefordert. Es hätten sogar mehr Treffer sein können, mit sechs Saisontoren kann ich aber zufrieden sein.

...das schönste seiner sechs Tore:

Das gegen Kaiserslautern. Ich bin an der Mittellinie losgerannt, spiele mit Aziz dann Doppelpass und bleibe eiskalt vor der Hütte. Gefühlt waren wir zu zweit gegen sechs Gegenspieler und trotzdem konnte ich das Ding reinhauen. Ein direktes Freistoßtor war mir bis zum Spiel in Düsseldorf lange nicht gelungen, umso mehr hatte ich mich gefreut, dass der Ball an dem Abend perfekt gepasst hat.

...die Sommerpause:

Erst einmal bin ich froh, die Jungs eine Zeitlang nicht zu sehen (lacht). Kurz bevor es dann wieder losgeht, freut mich sich aber auf das Wiedersehen.

...die Ziele in der neuen Saison?

Wir wollen genauso weitermachen wie zuletzt und genauso aggressiv und gallig sein. Wir wollen unsere Fans von Anfang an, vor allem auch zuhause, mitnehmen. Jedem Spieler, auch den Neuzugängen, muss klar sein, dass man sich bei St. Pauli erst den Arsch aufreißt und dann Fußball spielt.

 

(hb)

Fotos: Witters

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