„Zum Glück war ich so geduldig, dass es mit St. Pauli geklappt hat“
Freitag, 24. August 2018, 10:00 Uhr
Seit Mittwoch (22.8.) ist Korbinian Müller ein Kiezkicker. Nach den ersten beiden Trainingseinheiten mit den neuen Teamkollegen nahm sich der 27-jährige Torhüter viel Zeit, um nicht nur über seinen Wechsel ans Millerntor, sondern auch über seinen Vornamen und seine Rolle im Team zu sprechen.
„Dann wird’s ja mal Zeit, dass ihr den kennenlernt“, haute der Torwart auf seinen Vornamen Korbinian angesprochen erst einmal raus. „Das ist ein bayerischer Name, der zwar selten, aber wieder im Kommen ist“, fügte der Keeper hinzu. Der 27-Jährige stand bis zum Sommer bei der SpVgg Unterhaching zwischen den Pfosten, entschied sich aber bewusst, beim Drittligisten nicht zu verlängern. „Bei einigen Punkten hat es nicht mehr gepasst, eine Veränderung musste her“, so Korbinian, der betonte: „Wir sind im Guten auseinandergegangen. Ich habe mich einfach so entschieden. Ich habe Haching sehr viel zu verdanken, immerhin war ich insgesamt zehn Jahre dort. Bei der SpVgg habe ich meine Ausbildung genossen, es war auch meine erste Profistation.“
Nach dem Wechsel von Philipp Heerwagen, den Korbinian als Jugendlicher im Tor der SpVgg spielen gesehen hat, zum FC Ingolstadt erweitert Müller also unser Torwartteam um Robin Himmelmann und Svend Brodersen. Hinsichtlich seiner Rolle im Team stellte der 27-Jährige klar: „Mir ist bewusst, dass ich mich erst einmal hintenanstellen muss. Ich will aber schnellstmöglich in den Kader rutschen. Dafür will ich auf dem Platz Leistungen bringen. Der Trainer sagt, dass die Leistung entscheidet. Wenn ich die bringe, habe ich auch gute Chancen, dabei zu sein.“
Ab sofort wird Müller also für unseren FCSP zwischen den Pfosten stehen. Dass er ans Millerntor gewechselt ist, lag vor allem an seiner Geduld. „In den vergangenen Wochen kamen einige Anfragen rein, ich wollte aber etwas Spannendes machen. Mathias Hain hat sich Mitte letzter Woche bei mir gemeldet und dann ging’s sehr, sehr schnell. Zum Glück war ich so geduldig, dass es mit St. Pauli geklappt hat“, freute sich der 27-Jährige, der noch nie am Millerntor gespielt hat, aber dennoch berichten konnte: „Man hört nur Gutes, man sieht nur Gutes. Das Millerntor und die Fans im Rücken – jeder schwärmt davon. Der FC St. Pauli ist ein sehr außergewöhnlicher Verein, er ist mit wenigen Vereinen in Deutschland zu vergleichen.“
Auch wenn Müller, der für Unterhaching und die Stuttgarter Kickers 115 Partien in der 3. Liga absolviert hat, seit Sommer vereinslos war, hielt er sich fit. Nicht nur körperlich, wie Korbinian erklärte: „Ich absolviere seit zwei Jahren ein duales Fitnessökonomie-Fernstudium, für das ich neben dem Fußball viel Zeit, unter der Woche auch in einem Ausbildungsbetrieb, investiert habe. Das will ich jetzt auch nicht abbrechen. Ich hoffe, dass ich eine Lösung finde, um das Studium weiterlaufen zu lassen und es nächstes Jahr beenden zu können.“
Nicht am Schreibtisch oder im Ausbildungsbetrieb, sondern auf dem Rasen will Müller mit seinen neuen Teamkollegen in der 2. Bundesliga erfolgreich sein. Nach zwei Trainingseinheiten konnte der 27-Jährige bereits erfreut feststellen: „Es ist ein Wahnsinns-Team – nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz. Ich freue mich auf die Zeit!“
Apropos Zeit: Diese hatte der Torwart weder in den vergangenen Tagen noch in den vergangenen Jahren, um Hamburg mal kennenzulernen. „Ich habe eigentlich nur den Flughafen und Hauptbahnhof gesehen, wenn ich auf der Durchreise war – mehr aber noch nicht. Ich wollte immer mal nach Hamburg, aber wie es im Fußball nun mal ist, hat man nicht viel Zeit. Wenn ich Urlaub hatte, ging‘s immer woanders hin.“ Zum Urlaub machen ist Korbinian natürlich nicht nach Hamburg gekommen, aber Zeit wird er in den kommenden Wochen und Monaten sicherlich finden, um die Stadt endlich kennenzulernen.
(hb)
Fotos: Witters