VfL Bochum 1848 vs. FC St. Pauli
Vonovia Ruhrstadion | 28.07.2017, 20:30
Am Freitagabend (28.7.) startete der FC St. Pauli beim VfL Bochum in die Saison 2017/2018, vor 27.350 Zuschauern endete die erste Halbzeit torlos. Nach dem Seitenwechsel war es dann Christopher Buchtmann, der in der 65. Minute den einzigen Treffer des Abends erzielte und so für einen erfolgreichen Auftakt auf braun-weißer Seite sorgte.
„Man kann, muss aber nicht“, so Olaf Janßen nach dem 2:1 gegen den SV Werder Bremen (2:1), ob er beim Saisonstart in Bochum Veränderungen vornehme. Bei seinem Pflichtspieldebüt als Cheftrainer des FC St. Pauli hatte der 50-Jährige die Qual der Wahl, er nahm im Vergleich zur erfolgreichen Generalprobe einen Wechsel vor. Jan-Philipp Kalla rückte auf die Rechtsverteidiger-Position, Neuzugang Luca Zander nahm zunächst auf der Bank Platz. Auf Seiten des VfL schickte Coach Ismail Atalan, vor 17 Tagen erst als neuer Cheftrainer vorgestellt, mit Linksverteidiger Danilo Soares und Angreifer Dimitris Diamantakos zwei Neuzugänge auf den Rasen.
„Ein völlig anderes Spiel“ als noch am letzten Spieltag der Vorsaison hatte Janßen im Vorfeld angekündigt. Damals ging es für beide Teams lediglich darum, die Saison auf Platz 7, 8 oder 9 zu beenden. Die Braun-Weißen siegten mit 3:1 und sicherten sich Platz sieben. 68 Tage später wollten beide Mannschaften mit aller Macht einen guten Start in die neue Spielzeit hinlegen. Für einen richtig guten Auftakt hätte Bernd Nehrig sorgen können. Nach einen feinem Solo tauchte der neue Kapitän allein vor Manuel Riemann auf, scheiterte aus 14 Metern aber aussichtsreich am VfL-Keeper. Das hätte das 1:0 sein können (3.)!
Die Janßen-Elf präsentierte sich von Beginn an sehr aggressiv und spielstark, legte ein hohes Tempo hin und setzte die Bochumer immer wieder unter Druck. Der VfL kam so nur selten mal in die Nähe des FCSP-Strafraums. Während Robin Himmelmann zunächst beschäftigungslos blieb, musste Riemann auf der Gegenseite nach einer Viertelstunde binnen 60 Sekunden gleich zweimal zupacken. Erst entschärfte er einen Distanzschuss von Waldemar Sobota, dann packte er bei einem 18-Meter-Schuss von Christopher Buchtmann sicher zu (15.).
Die Janßen-Elf blieb in der Folgezeit spielbestimmend, weitere Halbchancen konnte sie aber nicht nutzen. Defensiv ließen die Kiezkicker, wie schon in der erfolgreichen Rückrunde der Vorsaison, nichts anbrennen. Vorne verpasste Torjäger Aziz Bouhaddouz die mögliche Führung, nach einer Buchtmann-Ecke köpfte er das Leder direkt in Riemanns Arme (27.). Nach einer halben Stunde hieß es dann durchatmen... Nach Ballverlust im Mittelfeld schaltete der VfL schnell um. Nach Steilpass von Stefan Celozzi kam Thomas Eisfeld im Strafraum frei zum Schuss, doch Himmelmann verhinderte mit einer starken Fußabwehr das 0:1 (30.).
Bochum stand inzwischen stabiler, vor allem im defensiven Mittelfeld machte der VfL die Räume enger. Die Kiezkicker kamen nicht mehr so oft wie noch zu Beginn in Strafraumnähe. Dann aber Allagui. Auf der rechten Seite setzte sich der Angreifer gegen Danilo durch und zog aus spitzem Winkel ab – Riemann war zur Stelle (37.). Wenig später probierte es der auffällige Sobota aus gut 22 Metern – links vorbei (39.). Es sollte die letzte nennenswerte Szene sein, torlos verabschiedeten sich beide Teams in die Kabinen.
Während VfL-Coach Atalan einen Wechsel (Alexander Merkel für Selim Gündüz) vornahm und vom 3-5-2 auf 4-4-2 umstellte, sah Janßen keinen Grund, seine Mannschaft nach der guten ersten Halbzeit zu verändern. Es ging sofort auch wieder in Richtung Bochumer Strafraum. Buchtmann, der wie gegen Bremen auf der Zehner-Position eine gute Partie ablieferte, zog aus 20 Metern ab, Riemann war aber zur Stelle und parierte den Flachschuss (46.).
Dann aber mal der VfL und das gleich dreifach: Erst kratzte Kalla den Ball von der Linie, kurz darauf wehrte Himmelmann einen Schuss von Danilo ab (50.). Nur 60 Sekunden später probierte es Eisfeld aus 14 Metern, Himmelmann war aber erneut zur Stelle (51.). Die Braun-Weißen konterten über Kalla, der Allagui in den Strafraum schickte. Der Angreifer setzte sich erst gegen Jan Gyamerah durch und jagte das Leder dann nur knapp am oberen rechten Eck vorbei - schade (57.).
Die Partie blieb spannend und hochklassig, es ging jetzt hin und her. VfL-Stürmer Diamantakos setzte sich gut durch und stellte Himmelmann vor die nächste Prüfung. Der 28-Jährige parierte erneut stark mit dem Fuß und hielt seinen Kasten weiterhin sauber (61.). Wieder rüber auf die andere Seite und rüber zur Führung für unseren FCSP! Die Janßen-Elf konterte erneut, Allagui bediente Buchtmann und der überwand Riemann von der Strafraumgrenze mit einem platzierten Flachschuss ins rechte Eck – 1:0 (65.)!
Wenngleich die Bochumer nach dem Seitenwechsel etwas mehr vom Spiel hatten, war die Führung nicht unverdient. Der VfL versuchte, eine schnelle Reaktion zu zeigen, doch Himmelmann entschärfte einen Kopfball des aufgerückten Tim Hoogland (67.). Wenig später der erste Wechsel bei unseren Kiezkickern: Janßen nahm den starken Allagui runter, Cenk Sahin neu im Spiel (69.).
Mit der Führung im Rücken überließ die Janßen-Elf dem VfL mehr Ballbesitz, verteidigt aber kompakt und setzte alles daran, die Führung zu verteidigen. Die Bochumer fanden seit dem Gegentreffer einfach kein Mittel, die braun-weiße Defensive zu knacken. Die Schlussminuten brachen an, der VfL warf nun alles nach vorne, unsere Kiezkicker, inzwischen mit Kyoungrok Choi für Mats Møller Dæhli (81.), alles dagegen. Mit Erfolg! Die Braun-Weißen standen einfach zu sicher, wehrten alle Bochumer Angriffe ab und sicherten sich so die ersten drei Punkte der Saison!
VfL Bochum
Riemann – Gyamerah, Hoogland, Bastians – Celozzi, Losilla – Gündüz (46. Merkel), Eisfeld (68. Saglam), Danilo – Wurtz, Diamantakos (75. Mlapa)
Cheftrainer: Ismail Atalan
FC St. Pauli
Himmelmann – Kalla, Hornschuh, Sobiech, Buballa – Sobota (90. Zander), Nehrig, Buchtmann, Møller Dæhli (81. Choi) – Allagui (69. Sahin), Bouhaddouz
Cheftrainer: Olaf Janßen
Tore: 0:1 Buchtmann (65.)
Gelbe Karten: Danilo / Kalla
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer: 27.350
(hb)
Fotos: Witters
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