VfL Bochum 1848 vs. FC St. Pauli
Vonovia Ruhrstadion | 19.04.2020, 13:30
Erstmals seit April 2013 hat der FC St. Pauli mal wieder ein Auswärtsspiel in Bochum verloren, am Freitagabend (5.6.) unterlagen die Braun-Weißen beim VfL mit 0:2 (0:1). Robert Zulj hatte Bochum per Foulelfmeter in Führung geschossen (15.), Ryo Miyaichi traf für den FCSP nur das Lattenkreuz (42.). Nach dem Seitenwechsel erzielte Maxim Leitsch (73.) dann den 2:0-Endstand.
Für die Partie beim VfL Bochum nahm Cheftrainer Jos Luhukay im Vergleich zum zurückliegenden 1:1 in Karlsruhe fünf Veränderungen in der Startelf vor. Für die verletzten Daniel Buballa (Zerrung) und James Lawrence (Muskelfaserriss) sowie Rico Benatelli, Marvin Knoll und Luis Coordes begannen Luca Zander, Ryo Miyaichi, Johannes Flum sowie Marvin Senger und Christian Viet, für die beiden Eigengewächse das Profi-Debüt in der 2. Bundesliga.
Beide Teams wollten mit einem Sieg einen entscheidenden Schritt weg von den Abstiegsrängen machen. Von Beginn an entwickelte sich eine muntere Partie, in der die in Gedenken an George Floyd in schwarzen Trikots gekleideten Kiezkicker zu Beginn mutig den Weg nach vorne suchten, ehe die Gastgeber vor allem bei ruhenden Bällen in den braun-weißen Strafraum kamen. Standardsituationen eine Stärke des VfL, der so bereits 17 Mal in der laufenden Saison getroffen hatte.
Nicht von der Eckfahne oder aus dem Halbfeld, sondern vom Elfmeterpunkt bejubelte der VfL nach exakt einer Viertelstunde dann die Führung. Nach einem langen Ball traf Leo Østigård den aufgerückten Anthony Losilla im Strafraum, Schiedsrichter Florian Heft zeigte auf den Punkt. Robert Zulj trat an und verwandelte zum 1:0 für die Gastgeber (15.). Bochum blieb am Drücker und hatte die nächste Chance, allerdings war Robin Himmelmann zur Stelle. Er kratzte einen Kopfball von Milos Pantovic von der Linie (24.).
Die Kiezkicker taten sich schwer, die nach der Corona-Pause sehr stabile VfL-Defensive in Bedrängnis zu bringen, die erste richtige Torchance ließ noch auf sich warten. Nach einer Kombination über Johannes Flum, Christian Viet und Dimitrios Diamantakos konnte Waldemar Sobota, in Bochum Kapitän unserer Kiezkicker, gerade noch gestoppt werden (31.). Kurz vor der Pause fehlten dann nur Zentimeter zum Ausgleich. Nach einem Ballverlust des VfL in der Nähe des eigenen Strafraums kam das Leder zu Ryo Miyaichi und der jagte es aus 22 Metern ans rechte Lattenkreuz (42.)!
Aufregung dann noch mal in der Nachspielzeit, als Manuel Wintzheimer für Bochum auf 2:0 erhöhte. Nach VAR-Einsatz nahm Schiedsrichter Florian Heft das Tor zurück, weil Danilo Soares einen Sobota-Pass zuvor an die Hand bekommen hatte (45.+1). Kurz darauf ging’s dann mit dem 1:0 für Bochum in die Halbzeitpause.
Personell unverändert kehrten beide Mannschaften auf den Rasen des leeren Ruhrstadions zurück. Die Boys in Brown mussten in den zweiten 45 Minuten noch eine Schippe drauflegen, um nicht erstmals seit mehr als sieben Jahren mit leeren Händen nach Hamburg zurückzureisen. Bochum blieb aber die von Flum vor der Partie angekündigte „harte Nuss“, der VfL ließ hinten weiterhin wenig zu und legte immer wieder auch den Vorwärtsgang ein.
Gefährlich wurde es erstmals dann bei einem ruhenden Ball. Danilo Soares brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld in Richtung langer Pfosten, der Ball segelte an Freund und Feind vorbei, aber nichtz an Himmelmann, der sich lang machte und das 0:2 verhinderte (50.). Nur 60 Sekunden später zappelte der Ball dann hinter Himmelmann, Wintzheimer hatte aus acht Metern getroffen. Auch dieses Mal durfte Wintzheimer nur kurz jubeln, aufgrund einer vorangegangenen Abseitsstellung von Pantovic war die Entscheidung auch richtig (51.).
Nach nicht ganz einer Stunde nahm Luhukay die ersten beiden Wechsel vor. Rico Benatelli und Finn Ole Becker nun für Flum und Viet in der Partie (58.). Die Boys in Brown wurden gefährlicher und kamen binnen einer Minute zu zwei guten Möglichkeiten. Erst bediente der aufgerückte Ohlsson Diamantakos, dessen Schuss Danilo Soares per Grätsche gerade noch blocken konnte, dann traf Sobota den Ball von der Strafraumkante nicht richtig und Riemann packte sicher zu – da war mehr drin (63.). Kurz darauf der dritte Wechsel bei den Kiezkickern: Sobota ging runter, Maximilian Franzke ersetzte ihn (66.).
Bochum wurde über Torschütze Zulj dann mal wieder gefährlich, sein abgefälschter Schuss aus 25 Metern brachte dem VfL eine Ecke ein (72.). Und diese sollte das 2:0 für die Gastgeber mit sich bringen. Zulj brachte das Leder auf den zweiten Pfosten, wo Maxim Leitsch unbedrängt einschieben konnte. Himmelmann war noch dran, hatte aber keine Chance (73.). Kurz darauf nahm Luhukay die letzten beiden Wechsel vor, Christopher Avevor und Henk Veerman nun für Senger und Miyaichi dabei (73.). Der lange verletzte Avevor mit seinem Pflichtspiel-Comeback nach 308 Tagen.
Die Kiezkicker suchten zwar immer wieder den Weg nach vorne, blieben im letzten Drittel aber zu unpräzise und folglich zu ungefährlich. Und wenn sie in den VfL-Strafraum eindringen konnten, war immer ein blau-weißes Bein im Weg, so auch bei einem Schuss von Viktor Gyökeres (88.). In der Nachspielzeit hatte Becker den Anschlusstreffer auf dem Fuß, er zirkelte das Leder aus 18 Metern aber knapp vorbei (90.+1). Nachdem der beim VfL ebenfalls eingewechselte Silvere Ganvoula auch zu ungenau gezielt hatte (90.+3), ertönte der Schlusspfiff.
VfL Bochum
Riemann - Gamboa (90. Bella Kotchap), Lampropoulos, Leitsch, Danilo - Losilla, Tesche (66. Eisfeld) - Osei-Tutu (90.+3 Fabian), Zulj, Pantovic - Wintzheimer (66. Ganvoula)
Cheftrainer: Thomas Reis
FC St. Pauli
Himmelmann - Zander, Østigård, Senger (73. Avevor), Ohlsson - Flum (58. Benatelli) - Miyaichi (73. Veerman), Sobota (66. Franzke), Viet (58. Becker), Gyökeres - Diamantakos
Cheftrainer: Jos Luhukay
Tore: 1:0 Zulj (15., FE), 2:0 Leitsch (73.)
Gelbe Karten: Tesche, Osei-Tutu, Zulj / Østigård, Ohlsson
Schiedsrichter: Florian Heft
(hb)
Fotos: VfL Bochum / Witters
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