FC St. Pauli vs. Karlsruher SC
Millerntor-Stadion | 08.11.2020, 13:30
Der FC St. Pauli hat sein Heimspiel gegen den Karlsruher SC am Sonntag (8.11.) mit 0:3 (0:1) verloren. Die aktiveren Gäste konnten früh durch Marco Thiede in Führung gehen (4.), kurz nach dem Seitenwechsel erhöhte Jerome Gondorf schnell auf 2:0 (50.) und Philipp Hofmann später noch auf 3:0 (76.). Die Kiezkicker erwischten keinen guten Tag, fanden von Beginn an nicht zu ihrem Spiel und mussten die erste Heimniederlage seit fast einem Jahr hinnehmen.
Nach dem zurückliegenden 2:2 im Derby beim Hamburger SV und dem dritten Remis in Folge wollten die Kiezkicker gegen den KSC den zweiten Saisonsieg einfahren. Für die Partie gegen den Tabellenvorletzten, die leider wieder vor leeren Rängen stattfinden musste, nahm Cheftrainer Timo Schultz nur eine Änderung in seiner Startelf vor. Anstelle von Maximilian Dittgen (Bank) begann Leart Paqarada.
Bei strahlendem Sonnenschein begannen die Gäste mutig, sie setzten die Boys in Brown früh in der eigenen Hälfte unter Druck und störten so einen kontrollierten Spielaufbau. Der KSC auch mit der ersten guten Chance: Marco Thiede zog nach einer zu kurzen Abwehr aus 22 Metern zentraler Position ab und jagte den Ball flach und mit viel Wucht ins linke untere Eck. Robin Himmelmann war zwar im Eck und hatte das Leder, aber war der Ball hinter der Linie? Nach Videobeweis entschied Schiedsrichter Alexander Sather auf Tor für die Gäste – eine korrekte Entscheidung (4.).
Die Kiezkicker legten anschließend den Vorwärtsgang ein, eine nennenswerte Möglichkeit sprang vorerst aber nicht heraus. Die Gäste dann mal mit einem Freistoß aus knapp 30 Metern: Marvin Wanitzek schlenzte das Leder zwar über die Mauer, aber auch einen halben Meter am linken oberen Winkel vorbei (13.). Kurz darauf verpasste Philipp Hofmann aus aussichtsreicher Position das zweite Tor für die Gäste, der KSC-Torjäger verzog deutlich aus gut elf Metern 14.). In der Folge ein unverändertes Bild: Die Braun-Weißen zwar bemüht, im Spiel nach vorne ohne die zündenden Ideen und mit zu wenig Durchschlagskraft, auch weil die Gäste kompakt und gut verteidigten.
"Mehr Druck auf den Ball, mehr Druck auf den Gegner", schallte es Mitte der ersten Halbzeit durchs leere Millerntor. Coach Timo Schultz konnte mit dem Auftritt seiner Mannschaft nicht zufrieden sein. Kurz darauf dann auch mal wieder eine Chance für seine Elf. Simon Makienok konnte aus 18 Metern abziehen, ein Karlsruher fälschte den Schuss aber noch entscheidend ab (27.). Wenig später jagte Marvin Knoll einen 24-Meter-Freistoß dann in die Mauer (28.). Es blieben bis zum Pausenpfiff die letzten nennenswerten Szenen und so ging’s aus braun-weißer Sicht nach schwacher erster Hälfte mit 0:1 in die Kabine.
Personell unverändert ging’s auf beiden Seiten weiter. Die Kiezkicker mussten in der zweiten Hälfte unbedingt eine Schippe drauflegen, um die erste Heimniederlage seit fest einem Jahr (0:1 gegen Hannover 96 am 30. November 2019) zu verhindern. Der KSC erwischte aber erneut den besseren Start und erhöhte auf 2:0. Heise brachte einen Freistoß von der linken Seite in die Mitte und nach zu kurzer Abwehr war es Jerome Gondorf, der das Leder unten rechts einschießen konnte. Nach VAR-Einsatz, der überprüfte, ob Himmelmann von einem im Abseits stehenden Karlsruher die Sicht versperrt wurde, gab Sather das Tor für die Gäste – 0:2 (50.).
Das erneut schnelle Gegentor galt es erst einmal zu verdauen. Schultz reagierte wenig später und nahm gleich drei Wechsel vor: James Lawrence, Maximilian Dittgen und Lukas Daschner nun für Marvin Knoll, Leart Paqarada und Rico Benatelli in der Partie (56.). Zwei Zeigerumdrehungen später kam Daschner nach Querpass von Daniel-Kofi Kyereh aus 18 Metern zum Abschluss, zielte jedoch zu hoch (58.). Der KSC verteidigte mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken nun noch kompakter in der eigenen Hälfte, so taten sich die Braun-Weißen schwer, entscheidende Lücken zu finden.
Dann mal eine Einzelaktion von Rodrigo Zalazar, doch sein Schuss aus halbrechter Position ging gut zwei Meter vorbei (62.). Auf der Gegenseite dann ein 20-Meter-Freistoß für die Gäste, diesen trat Heise aber in die braun-weiße Mauer (65.). Mit viel Tempo dann auch die nächste Möglichkeit für die Kiezkicker: Luca Zander initiierte und bediente Daschner, der wiederum links raus zum mitgelaufenen Dittgen rausspielte. Dessen zu zentral platzierten Schuss konnte der bislang kaum geprüfte KSC-Keeper Marius Gersbeck aber parieren (70.).
Nach Fehler im Spielaufbau der Gäste hatte Kyereh die Chance zum Anschlusstreffer, sein Schuss konnte Robin Bormuth aber gerade noch abgrätschen (73.). 120 Sekunden später probierte es Finn Ole Becker noch mal aus 18 Metern, wieder konnte Gersbeck zupacken (75.). Im Gegenzug machte es der KSC besser: Nach Flanke von Marc Lorenz köpfte Philip Hofmann den Ball zum 0:3 in die Maschen - die Entscheidung (76.).
Zwar hatten die Kiezkicker kurz darauf die Möglichkeit, durch Daschner und Makienok doch noch mal zu verkürzen, doch ein Treffer sollte an diesem Sonntag einfach nicht gelingen. Erst scheitere Daschner an Gersbeck, dann vergab Makienok den Abnpraller dann artistisch (77.). Der kurz zuvor eingewechselte Boris Tashchy zielte aus 18 Metern zudem zu ungenau (87.). Es sollte einfach nicht sein und so fügte der KSC, für den der eingewechselte Babacar Gueye in der Nachspielzeit noch den Pfosten traf (90.+3), unseren elf Mal in Folge am Millerntor ungeschlagenen Kiezkicker die erste Heimniederlage seit 344 Tagen zu.
FC St. Pauli
Himmelmann - Ohlsson, Knoll (56. Lawrence), Buballa - Zander (79. Lankford), Benatelli (56. Daschner), Becker, Paqarada (56. Dittgen) - Zalazar - Kyereh (86. Tashchy), Makienok
Cheftrainer: Timo Schultz
Karlsruher SC
Gersbeck - Thiede, Bormuth, Gordon, Heise (81. Carlson) - Fröde, Gondorf - Lorenz (81. Goller), Wanitzek, Choi (81. Batmaz) - Hofmann (85. Gueye)
Cheftrainer: Christian Eichner
Tore: 0:1 Thiede (4.), 0:2 Gondorf (50.), 0:3 Hofmann (76.)
Gelbe Karten: Dittgen / Gondorf
Schiedsrichter: Alexander Sather (Grimma)
(hb)
Fotos: Witters
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