FC St. Pauli vs. Karlsruher SC
Millerntor-Stadion | 05.03.2022, 13:30
Der FC St. Pauli hat gegen den Karlsruher SC mit 3:1 den neunten Heimsieg der Saison eingefahren. Bereits in der starken ersten Halbzeit hatten Kofi Kyereh (14., 25.) mit einem Doppelpack und Simon Makienok (35.) die Kiezkicker auf die Siegerstraße gebracht. Für den KSC konnte Philipp Hofmann im zweiten Durchgang zwar verkürzen, mehr war für die Badener am Millerntor aber nicht mehr drin.
Auch die erste Heimpartie der Kiezkicker seit Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine stand stark im Zeichen des Kriegsgeschehens. So waren nicht nur auf den Tribünen zahlreiche Zeichen für den Frieden und Solidaritätsbekundungen mit den Menschen in der Ukraine zu sehen. Die Kiezkicker betraten den Rasen mit Soli-Shirts, zudem verzichteten der Verein und seine Partner auf Bandenwerbung. Stattdessen wurden auf verschiedenen Sprachen Botschaften für den Frieden gezeigt.
Nach dem Pokal-Aus unter der Woche waren die Personalsorgen bei Timo Schultz nicht kleiner geworden und so musste der Cheftrainer der Braun-Weißen seine Startelf erneut anpassen. So kehrte Nikola Vasilj erwartungsgemäß ins Tor zurück, zudem begannen Christopher Buchtmann und Simon Makienok anstelle von Afeez Aremu (Bank) und Maximilian Dittgen (angeschlagen nicht im Kader). Auch bei den Gästen nahm Coach Christian Eichner drei Änderungen vor: Ricardo van Rhijn, Marc Lorenz und Lucas Cueto begannen für Marco Thiede, Jerome Gondorf und den ehemaligen St. Paulianer Kyoung-Rok Choi, der verletzungsbedingt gar nicht nach Hamburg gereist war.
Wie die Hamburger auch hatten die Gäste unter der Woche im Pokal-Viertelfinale gespielt, doch von etwaiger Müdigkeit war insbesondere beim FCSP wenig zu spüren. St. Pauli begann gewohnt munter und setzte den KSC früh unter Druck. Die Gäste versuchten es über schnörkelloses Umschaltspiel, tauchten dann aber nach einem ruhenden Ball von links erstmals gefährlich vor dem Tor des FCSP auf. Philipp Hofmann fehlte bei seinem Kopfball aber die Wucht, um Vasilj ernsthaft zu prüfen (10.).
Mit ganz viel Wucht erzielte dann Kyereh auf der anderen Seite den Führungstreffer (14.). Nach einer feinen Kurzpasskombination war sein erster Abschluss im Strafraum noch geblockt worden, beim Nachsetzen ließ er dann Keeper Marius Gersbeck keine Abwehrchance. Nach dem Rückstand nahmen auch die Gäste aktiver am Spiel teil, was dem FC St. Pauli im Gegenzug mehr Räume öffnete. Gute Torchancen ergaben sich aus der neuen Konstellation zunächst jedoch nicht. Verwirrung dann in der 25. Minute, nachdem Marcel Hartel mit dem Ball am Fuß in die Mitte gezogen war. Sein Schussversuch wurde abgefälscht und landete dann über Guido Burgstaller bei Kyereh, der mühelos einschieben konnte. Allerdings hatte das Schiedsrichtergespann eine Abseitsstellung erkannt, die dann aber vom Videoassistenten widerrufen wurde – das 2:0.
Den dritten Treffer legte dann Makienok nach, der einen langen Ball aus der Abwehr heraus mit der Brust am Strafraumrand trotz Bedrängnis gut kontrollierte und dann unhaltbar neben den rechten Pfosten vollendete (35.). Das vierte Tor von Hartel nur eine Minute später fand dann zurecht aufgrund einer Abseitsstellung von Burgstaller zuvor keine Anerkennung. Die Gastgeber konnten jetzt immer öfter schnell nach vorne spielen und brachten den KSC so wiederholt in Verlegenheit. Burgstaller ließ die nächste Schusschance aus etwas spitzem Winkel ungenutzt (40.), angesichts der deutlichen Führung zur Pause war das aber zu verschmerzen.
Gäste-Coach Eichner versuchte, dem Offensivdrang der Kiezkicker durch gleich drei Wechsel in der Pause etwas entgegenzusetzen. Fabian Schleusener, Kilian Jakob und Daniel Gordon kamen neu in die Partie, während Timo Schultz naturgemäß keinen Grund für Korrekturen sah. Mit neuem Personal suchten die Karlsruher zu Beginn des zweiten Durchgangs dann etwas nachdrücklicher den Weg in St. Paulis Strafraum. Die Boys in Brown präsentierten sich aber konzentriert und kamen ihrerseits zu Konterchancen. Die beste davon schloss Leart Paqarada ab, wobei Gersbeck den Ball aber im Nachfassen sichern konnte (53.). Auf der Gegenseite verzog Schleusener nur knapp (56.).
St. Pauli agierte jetzt etwas abwartender und kam nicht mehr ganz so häufig ins Kombinieren. Wenn das gelang, wurde es aber direkt gefährlich. So wie in der 63. Minute, als Burgstaller vor Gersbeck auftauchte, den Ball aber nicht mehr am Keeper vorbeilegen konnte. Stattdessen meldeten sich die Gäste zurück, als Hofmann sich im Duell mit Marcel Beifus durchsetzen und aus kurzer Distanz Vasilj überwinden konnte (66.). Karlsruhe war jetzt die aktivere Mannschaft und hätte durch Cueto sogar nachlegen können. Der Offensivspieler verzog aber deutlich (73.).
Mit zwei Wechseln stärkte Timo Schultz dann seine Hintermannschaft. Afeez Aremu und Adam Dźwigała kamen für Buchtmann und Zander (73. und 75.). In der Schlussphase war beiden Teams dann doch die Belastung der Englischen Woche anzumerken, so dass der Partie die spielerischen Akzente und klaren Chancen mehr und mehr abgingen. In der Nachspielzeit hätte Paqarada dann beinahe noch für das 4:1 gesorgt, doch Gersbeck verhinderte den Treffer mit einer starken Parade, so dass es beim 3:1-Endstand blieb.
FC St. Pauli
Vasilj - Zander (75. Dźwigała), Beifus, Medic, Paqarada – Irvine - Hartel, Buchtmann (73. Aremu), Kyereh (88. Becker) – Makienok, Burgstaller (88. Matanovic)
Cheftrainer: Timo Schultz
Karlsruher SC
Gersbeck - van Rhijn (83. Batmaz), Kobald (46. Gordon), O'Shaughnessy, Heise (46. Jakob) - Lorenz (46. Schleusener), Breithaupt, Wanitzek - Goller (70. Kaufmann), Hofmann, Cueto
Cheftrainer: Christian Eichner
Tore: 1:0, 2:0 Kyereh (14., 25.), 3:0 Makienok (35.), 3:1 Hofmann (66.)
Gelbe Karten: Zander, Irvine, Kyereh, Aremu / Kobald, Wanitzek
Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)
Fans: 22.158
(hbü)
Fotos: Witters
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