FC St. Pauli vs. 1. FC Nürnberg
Millerntor-Stadion | 28.04.2022, 20:30
Der FC St. Pauli hat sich am Freitagabend (29.4.) mit 1:1 (0:0) vom 1. FC Nürnberg getrennt. Nach torloser erster Halbzeit hatte Daniel-Kofi Kyereh die Kiezkicker vor 29.312 Fans per Foulelfmeter in Führung geschossen, in der Nachspielzeit sorgte der eingewechselte Taylan Duman mit seinem Treffer für die späte Punkteteilung (90.+2).
Für die Partie gegen Nürnberg musste Cheftrainer Timo Schultz seine Startelf nach der 1:2-Heimniederlage gegen den SV Darmstadt 98 auf mehreren Positionen umbauen. So fehlten Jackson Irvine und Marcel Hartel (Gelbsperre), neben Marcel Beifus (Rotsperre nach Platzverweis bei der U23) fielen kurzfristig auch Kapitän Philipp Ziereis (Corona-Erkrankung) und Geburtstagskind Guido Burgstaller (muskuläre Verletzung) aus. Schultz nahm insgesamt sechs Wechsel vor, neu in der Startformation: James Lawrence, Luca Zander, Afeez Aremu, Christopher Buchtmann, Lukas Daschner und Maximilian Dittgen. Bei den Gästen gab's nach der 2:4-Heimniederlage gegen den SV Sandhausen drei Wechsel, FCN-Coach Robert Klauß musste u.a. auf Ex-Kiezkicker Mats Møller Dæhli (angeschlagen) verzichten.
"Die Kurve im Rücken, den Sieg vor Augen" – mit diesem Banner begrüßte die Südkurve die Mannschaft. Lautstarker Support kam aber von allen Rängen und so war die Stimmung schon vor dem Anpfiff wie gewohnt sehr gut. Mit dem Anpfiff lag es dann an der Mannschaft, die zunächst auf die Südkurve spielte, mit einer guten Leistung die Stimmung noch mal zu verbessern. Die erste Chance hatte aber der FCN. Nach einem Ballverlust von Afeez Aremu in der eigenen Hälfte konnten die Kiezkicker die Unterzahlsituation am Ende aber gemeinsam klären (3.). Direkt rüber auf die andere Seite: Leart Paqaradas Flanke konnten die Nürnberger nicht ausreichend klären, Christopher Buchtmann zog aus 13 Metern ab, sein Schuss wurde aber geblockt (5.).
Von Anfang an war viel Tempo im Spiel, beide Teams suchten nach den auf beiden Seiten nicht seltenen Ballgewinnen immer wieder den schnellen Weg nach vorne – weitere Torszenen blieben zunächst aber aus. Dann eroberte Finn Ole Becker gegen Johannes Geis den Ball, Maximilian Dittgen schnappte sich das Leder und zog umgehend aus 25 Metern ab – drüber (13.). Fünf Minuten später hatten viele FCSP-Fans dann den Torschrei schon auf den Lippen. Daniel-Kofi Kyereh bediente auf der linken Seite den gestarteten Dittgen, der brachte den Ball flach und scharf in die Mitte, am langen Pfosten verpasste Lukas Daschner nur hauchdünn (18.).
Nach zehn Minuten Leerlauf kam der Ball zu Becker, aus 17 Metern halblinker Position schlenzte er den Ball aber deutlich vorbei (28.). Etwas knapper wurde es dann bei Paqaradas 28-Meter-Distanzschuss, der strich nur einen guten Meter über das FCN-Gehäuse (37.). Kurz darauf legte Paqarada in die Mitte Daschner, in dessen Schuss warf sich Florian Hübner gerade noch rein und konnte blocken (38.). Kurz bevor Schultz den gelb-rot-gefährdeten Aremu runternahm und Rico Benatelli in die Partie brachte (40.), kamen die Nürnberger mal wieder gefährlich vors Tor. Lino Tempelmann jagte den Ball im Anschluss an einen Freistoß aber drüber (39.). Mehr passierte nicht, es blieb beim 0:0 nach 45 Minuten.
Während Schultz auf einen Wechsel verzichtete, nahm sein Gegenüber Robert Klauß im Sturmen einen Wechsel vor, Nikola Dovedan ersetzte Pascal Köpke. Die zweiten 45 Minuten begannen, wie die ersten aufgehört hatten – mit vielen intensiven Duellen und der einen oder anderen Entscheidung von Schiedsrichter Bastian Dankert, mit der die FCSP-Fans nicht einverstanden waren. Die Gäste mit dem ersten Angriff. Lukas Schleimer wollte am Ende im Strafraum quer zu Dovedan legen, doch Lawrence war einen Schritt schneller und konnte klären (50.).
Die Kiezkicker taten sich im Spielaufbau weiterhin schwer, gegen die gut gestaffelten Nürnberger eine Lücke zu finden und sich mal entscheidend nach vorne durchzuspielen. Dann aber doch und schon wurde es richtig gefährlich. Über Paqarada und Buchtmann kam der Ball im Strafraum zu Daschner, der legte zurück zu Kyereh und der wiederum quer zum freistehenden Becker. Dessen Schuss mit dem schwachen rechten Fuß war gefühlt schon drin, sprang aber vom Innenpfosten wieder raus – schade (57.)! Auf der Gegenseite hatte der bis dahin nahezu beschäftigungslose Nikolas Vasilj mit einem Schuss von Tom Krauß keine Probleme (59.).
Die Boys in Brown machten nun mehr Druck, hätten aber fast das 0:1 kassiert. Lawrence verlor den Ball auf der linken Seite an Kilian Fischer, der losmarschierte und sich im Strafraum gegen Jakov Medić durchsetzte, am Ende aber knapp links vorbeizielte (63.). Augenblicke brachte Schultz Igor Matanović für Maximilian Dittgen. Kurz darauf bediente Paqarada Daschner, dessen Schuss aus halbrechter Position ging aber deutlich vorbei (65.). So langsam näherte sich die Partie dem Ende entgegen, wirklich zufrieden geben wollten beide Teams mit dem Remis natürlich nicht.
Die Kiezkicker investierten mehr und hatten die nächste Chance. Buchtmann scheiterte aus dem Rückraum aber an Mathenia (71.). Im Anschluss an die daraus resultierende Ecke zeigte Dankert nach einem Foul von Christopher Schindler an Luca Zander auf den Punkt (72.). Nach kurzer Rücksprache mit dem VAR blieb er bei seiner Entscheidung. Kyereh trat zum Elfmeter an und wählte das linke untere Eck. Mathenia war im anderen Eck unterwegs - 1:0 (74.)! Die Nürnberger mussten nun mehr machen, um doch noch ein Wörtchen im Aufstiegsrennen mitreden zu wollen, und wechselten mit Taylan Duman für Asger Sörensen offensiv ein (76.), wenig später schickte Krauß mit Manuel Schäffler und Erik Shuranov noch zwei Stürmer ein (81.).
Kurz zuvor hatte Daschner die Chance zum 2:0 auf dem Fuß, seinen Schuss aus 13 Metern konnte Fabian Nürnberger aber blocken (80.). Die Schlussminuten liefen, lautstark unterstützt von die FCSP-Fans gaben die Boys in Brown alles, um den Vorsprung zu verteidigen. Dann konnte sich Nürnberger im Strafraum aber stark gegen mehrere Kiezkicker durchsetzen, aus zehn Metern jagte den er den Ball nur hauchdünn drüber - einmal ganz tief durchatmen (86.). Jeder gewonnene Zweikampf wurde nun mit Applaus bedacht - die Stimmung am Millerntor einfach überagend. Die Nachspielzeit brach an und der FCN konnte doch noch ausfgleichen. Duman traf aus zehn Metern ins rechte untere Ecke und verhinderte so den so wichtigen Heimsieg für unsere Kiezkicker.
FC St. Pauli
Vasilj - Zander, Medić, Lawrence, Paqarada - Aremu (40. Benatelli), Becker, Buchtmann (88. Ritzka), Daschner (88. Amenyido)- Dittgen (63. Matanović), Kyereh (88. Makienok)
Cheftrainer: Timo Schultz
1. FC Nürnberg
Mathenia - Schindler, Hübner, Sörensen (76. Duman) - Fischer (81. Schäffler), Krauß, Geis (63. Nürnberger), Tempelmann, Handwerker - Schleimer (81. Shuranov), Köpke (46. Dovedan)
Cheftrainer: Robert Klauß
Tore: 1:0 Kyereh (74., FE), 1:1 Duman (90.+2)
Gelbe Karten: Aremu, Becker, Co-Trainer Loïc Favé / keiner
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Fans: 29.312
(hb)
Fotos: Witters
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