S04 in Runde zwei: Da war doch was...
Dienstag, 31. Oktober 2023, 13:00 Uhr
Knapp fünf Wochen liegt das jüngste Aufeinandertreffen mit den Knappen erst zurück, da stehen sich beide Teams auf St. Pauli erneut gegenüber. Dienstagabend (31.10., 18 Uhr) geht es allerdings nicht um drei Punkte, sondern um die dritte Runde. Es ist nicht das erste Mal, dass wir dem FC Schalke 04 zu diesem Zeitpunkt im Wettbewerb am Millerntor gegenüberstehen. Wir haben wieder im braun-weißen Archiv gekramt und uns an diese und zwei weitere Zweitrundenduelle erinnert.
FC St. Pauli – FC Schalke 04 1:3 n. V. (1:1)
Saison 2000/01
Beinahe auf den Tag genau vor 23 Jahren kam es zum Pokalheimspiel gegen S04 in Runde zwei. Die Gelsenkirchener reisten am 1. November 2000 als Tabellendritter der Bundesliga an und zählten am Saisonende zu den Protagonisten einer der wohl denkwürdigsten Meisterschaftsentscheidungen in der Geschichte der Bundesliga. Die fiel in Hamburg, allerdings nicht am Millerntor, sondern im Volkspark. Aber auch dieser Hamburger Pokalabend sollte eine Entscheidung bereithalten: Wer zieht in die nächste Runde ein? Bereits nach acht Minuten schien sich diese Frage aber bereits zu klären scheinen, als Jörg Böhme für den Favoriten netzte. Doch die Kiezkicker, trainiert von Dietmar Demuth, boten dem Bundesligisten die Stirn und kamen über Körperlichkeit (fünf Gelbe Karten gab es auf braun-weißer Seite) in die Partie. Noch vor der Pause erzielte Thomas Meggle den Ausgleichstreffer (44.).
Der Spielstand von 1:1-Unentschieden sollte sich auch im zweiten Durchgang nicht verändern. Für Andreas Möller, Oliver Reck, Ebbe Sand und Co. hieß es "Nachsitzen am Millerntor" und die Boys in Brown verlangten dem späteren Titelträger alles ab. Erst Mitte der zweiten Hälfte der Verlängerung machte die Huub-Stevens-Elf den Einzug in die nächste Runde perfekt. Ein Doppelschlag durch Mike Büskens (111.) und Sand (114.) sorgte für Erleichterung auf Schalker Seite, die sich im weiteren Turnierverlauf bis nach Berlin spielten und dort die Eisenern von Union mit 2:0 schlugen und so den Pokal gewannen. Auch für unsere Kiezkicker nahm die Saison nach dem Pokalfight noch einen positiven, um nicht zu sagen sensationellen Verlauf: Als Tabellendritter stieg man in die Bundesliga auf und spielte anschließend erneut gegen – genau – Schalke 04.
FC St. Pauli – VfL Bochum 4:0 (2:0)
Saison 2005/06
Burghausen, Berlin, Bremen, Bayern. Und dazwischen: Bochum. Im Zweitrundenspiel der “Bokalsaison” des FC St. Pauli wartete der damalige Zweitligaspitzenreiter vom VfL Bochum. Die 13.230 Fans am Millerntor trauten ihren Augen nicht, als die noch in der Regionalliga spielenden Kiezkicker durch Tore von Michél Dinzey, der noch einen Elfmeter verschoss, und Felix Luz zur Pause mit 2:0 gegen den Favoriten führten.
Auch im zweiten Abschnitt war von einem Klassenunterschied nichts zu sehen. Die Boys in Brown machten da weiter, wo sie aufgehört hatten. Florian Lechner und Khvicha Shubitidze schraubten den Spielstand nach dem Seitenwechsel weiter nach oben.
"An dem Abend klappte einfach alles. Es war mein persönliches Highlight in der Pokalsaison", so Hauke Brückner, der damals in der Defensive bei den Braun-Weißen spielte. (via DFB)
FC St. Pauli – FSV Mainz 05 8:3 (4:1)
Saison 1974/75
Die torreichste 2. Runde spielten die Mannen vom Millerntor in der Saison 1974/75. Mit dem FSV Mainz 05 war ebenfalls ein Zweitligist im Millerntor-Stadion zu Gast. Allerdings spielten beide Teams nicht in derselben Liga. Denn während unsere Kiezkicker in der Nord-Staffel auf Punktejagd gingen, versuchten die Mainzer den Abstieg aus Staffel Süd zu vermeiden. 30 Minuten waren damals auf St. Pauli gespielt, da stand es bereits 4:1 für die Braun-Weißen. Klaus-Dieter Bone, Horst Wohlers und ein Doppelpack von Rüdiger Wenzel zeigten dem FSV, wie der Wind im Norden weht. Dass unsere Mannschaft an diesem Freitagabend stürmisch unterwegs war, zeigte dann die Schlussphase, als Horst Neumann (74.), Johnny Petersen (76.), wieder Horst Neumann (78.) und zu guter Letzt Wolfgang Kulka (84.) binnen zehn Minuten vier Tore erzielten. Am Ende stand es 8:3 für Braun-Weiß.
FC St. Pauli – Borussia Dortmund 2:1 (2:0)
Saison 2021/22
Es war zwar nicht die 2. Runde, sondern das Achtelfinale, aber viele Fans und auch wir denken besonders gerne an unser jüngstes Pokalduell am Millerntor gegen eine Mannschaft aus Nordrhein-Westfalen zurück. Unsere Kiezkicker sahen sich im Januar 2022 einem mit Stars und Topspielern gespickten Team von Borussia Dortmund gegenüber. Jude Bellingham zog im Mittelfeld die Strippen, Marco Reus war Kapitän, Erling Haaland zeigte zu diesem Zeitpunkt bereits, warum er wenige Monate später beim Champions League-Sieger Manchester City unter Vertrag stehen sollte und Nationalspieler Mats Hummels dirigierte den Defensiv-Verbund. Einem kleinen, aber lautstarkem Publikum (die Corona-Richtlinien erlaubten lediglich 2000 Fans im Stadion) bot sich ein Fußballkrimi, indem sich bereits vor der Halbzeit eine Pokalsensation andeutete. Durch den Treffer von Ex-Borusse Etienne Amenyido und einem Eigentor Axel Witsels nahmen die Braun-Weißen eine 2:0-Führung mit in die Kabine. Mitte des zweiten Durchgangs gelang dem BVB der Anschlusstreffer durch bereits erwähnten Haaland. Unser Team verteidigte in der Folge aber alles weg, schlug den Favoriten und buchte tatsächlich das Ticket für die nächste Runde.
"Wir dürfen den Abend heute sicherlich genießen, das haben wir uns verdient", sagte Torschütze Etienne Amenyido beinahe schon fast zu gefasst nach der Sensation.
Noch mehr unvergessliche Geschichten, Momente, Spiele und Anekdoten von unserem magischen FC können im FC St. Pauli-Museum in der Gegengerade des Millerntor-Stadions entdeckt werden. Neben der Dauerausstellung "KIEZBEBEN", die sich der spannenden und vielschichtigen Vereinsgeschichte widmet und mit unfassbar vielen Details begeistert, gibt es auch immer wieder wechselnden Sammlungen zu einem bestimmten Thema.
Weitere Infos wie Öffnungszeiten, Ausstellungs-Spielplan und Stadiontouren findet Ihr hier:
(fh)
Fotos: Witters