„Es wird ein interessantes 2:2-Unentschieden“
Freitag, 23. Februar 2024, 11:15 Uhr
Wenn unsere Kiezkicker am Freitagabend (23.2., 18:30 Uhr) der Kieler Sportvereinigung Holstein an der Förde gegenüberstehen, wird einer das Topspiel sicherlich ganz besonders gespannt verfolgen: Fin Bartels absolvierte für beide Vereine jeweils mehr als 100 Pflichtspiele und entschied sich am Ende der vergangenen Saison, die Fußballschuhe nach einer langen Karriere an den Nagel zu hängen.
Das mit dem Schuhe an den Nagel hängen hat aber nur bedingt geklappt. Der gebürtige Kieler stellt seine Fähigkeiten nämlich weiter bei der zweiten Mannschaft seines Heimatvereins - der SpVg Eidertal Molfsee - unter Beweis. 14 Tore konnte der 37-Jährige in der laufenden Kreisklasse-A-Saison beisteuern. „Dort spiele ich mit meinem Bruder Tom und auch ein paar Freunden in einer Mannschaft. Wir trainieren einmal in der Woche und sind dann häufig sonntags in der Liga dran. Für mich steht jetzt natürlich mehr der Spaß im Vordergrund. Nach den Spielen sitzen wir noch gerne für ein paar Kaltgetränke zusammen, wenn es die Zeit zulässt.“ Denn auch im Ruhestand ist der Terminkalender von Fin an manchen Tagen prall gefüllt. „Natürlich ist es jetzt deutlich ruhiger als während meiner Profi-Zeit. Aber ich war jetzt beispielsweise auch zwei Tage auf Messen für meine Getränkemarke unterwegs. Da muss man immer gucken, wie es passt.“
Fußballerisch passt es aber ganz gut, grüßen Bartels & Co aktuell als Erster von der Tabellenspitze und liefern damit die perfekte Überleitung für das Duell am Freitagabend. Denn dort stehen sich mit unseren Braun-Weißen und den Kielern die Tabellenersten und ihre Verfolger gegenüber. Drei Punkte beträgt der Vorsprung auf die „Störche“, die zum Rückrundenstart mit leichten Turbulenzen zu kämpfen hatten, nach sieben Punkten aus den letzten drei Spielen pünktlich zum 87. Nordduell aber wieder auf Kurs gekommen sind. „Für mich stehen sich da am Freitag natürlich auch zwei der besten Teams der Liga gegenüber. In Kiel hätte wohl niemand nach dem Mega-Umbruch im Sommer erwartet, dass es direkt so gut funktionieren und gut laufen könnte. Aber sie bringen in der bisherigen Saison eine gemeinschaftliche Energie auf den Platz, mit der sie wirklich jeder Mannschaft gefährlich werden können. Na klar, es klappt nicht immer alles. Aber wenn jemand einen Fehler macht, ist sofort jemand da und bügelt ihn aus. Dazu kommt die individuelle Klasse von den Jungs. Viele von ihnen spielen aktuell individuell auch einfach richtig gut“, so Bartels über die Kieler, mit denen er neunmal gegen unsere Kiezkicker antrat, im Laufe seiner 137 Pflichtspiele am Aufstieg kratzte und vergangenen Sommer sein Karriere-Ende feierte.
Mit einem Altersdurchschnitt von 25,2 Jahren (gemessen an den bisherigen Startformationen) stellt die KSV eines der jüngsten Teams der Liga. „Sie haben eine gewisse Wildheit und Kreativität im Spiel. Sie zeigen einfach frischen, schnellen und intensiven Fußball. Gerade natürlich auch im Spiel nach vorne.“ Mit dieser Art von Fußball machte Kiels derzeitiger Vize-Kapitän und Ex-Teamkollege Lewis Holtby schon in der Vergangenheit auf sich aufmerksam, als er als Teil der Mainzer „Bruchweg Boys“ der Bundesliga einheizte. Jetzt sind es die die Youngster der Störche, mit denen gemeinsam der mittlerweile 33-Jährige die braun-weiße Defensive vor Herausforderungen stellen will. „Die Mischung ist einfach gut. Mit Lewis und auch Steven Skrzybski hast du gestandene Spieler, die die Jungen etwas an die Hand nehmen können und deren Spiel von ihrer Erfahrung profitiert. Der FC St. Pauli steht für mich aber vollkommen zurecht oben und macht es nicht nur defensiv super, sondern arbeitet in allen Mannschaftsteilen extrem gut. Ich glaube, dass der FC St. Pauli am Ende der Saison auch da oben stehen wird, auch wenn es noch ein weiter Weg ist. Auch vor der dem Hintergrund wird es am Freitagabend ein richtig interessantes Duell, das für beide Mannschaften sehr wichtig sein wird.“
Hinter beiden Teams reihen sich in einer wiedermal engen Zweitligasaison die Verfolger auf. Allen voran zwei weitere Teams aus dem Norden, was „Nordlicht“ Bartels positiv stimmt. „Viele Teams sind aktuell in Lauerstellung. Die derzeitige Tabellensituation ist natürlich nur eine Momentaufnahme. Das ist klar. Aber es würde mich natürlich schon freuen, wenn es welche aus dem Norden in die erste Liga schaffen. Der Gedanke an ein Hamburger Derby in der höchsten Spielklasse ist schon eine schöne Vorstellung. Insgesamt würde das auch der Liga guttun. Aber es ist noch ein weiter Weg zu gehen und das Saisonfinale ist noch ein bisschen hin.“ Auf diesem Weg, so Bartels, der 2021 mit den Kieler Störchen in der Relegation zur Bundesliga am 1. FC Köln gescheitert war, wird es auch auf den Kopf ankommen. Aber auch darauf, dass „die Spieler verletzungsfrei bleiben und man im Finish die Leistungsträger zur Stelle hat. Das ist eine schwere Aufgabe und da sind die Trainer und Staff-Mitglieder gefordert, die richtigen Entscheidungen während einer langen Saison zu treffen.“
Worauf es schon am Freitagabend (23.2., 18:30 Uhr) im Flutlicht des Holstein-Stadions ankommen wird, wusste FCSP-Cheftrainer Fabian Hürzeler im Vorfeld der Partie. „Wir müssen intensiv spielen und clever in den persönlichen Duellen sein. Die Kieler können eine Wucht erzeugen, auf die wir vorbereitet sein müssen“, sagte der 30-Jährige, der unsere Boys in Brown beim Nordduell an der Seitenlinie coacht. Von der Couch hingegen wird Bartels das Duell mitverfolgen - wenn überhaupt. „Ich werde leider nicht im Stadion sein können. Wir feiern den Geburtstag meiner Tochter - mit Übernachtung von ihren Freundinnen und Freunden. Da muss das Holstein-Stadion mal ohne mich auskommen.“ Einen Tipp konnte er aber trotzdem abgeben: „Ich denke, es wird ein gutes und interessantes 2:2-Unentschieden und denke, dass beide Teams dann auch einverstanden sind.“
Wir erhoffen uns natürlich noch ein Törchen mehr und einen Auswärtssieg im Topspiel. In diesem Sinne: Forza, St. Pauli!
(fh)
Fotos: Witters