1:2 gegen Paderborn
Freitag, 04. Oktober 2013, 17:19 Uhr
Auf zwei Spieler musste Cheftrainer Michael Frontzeck im Vergleich zum erfolgreichen Auswärtspiel beim FC Ingolstadt verzichten. Kapitän Fabian Boll (Innenbandanriss im Knie) und Christopher Buchtmann (5. Gelbe Karte) fehlten. Florian Kringe (zuletzt Siegtorschütze in Ingolstadt) und der heutige Kapitän Jan-Philipp Kalla ersetzten das Duo auf der „Doppel-Sechs“. Markus Thorandt kehrte nach abgesessener Rotsperre in die Innenverteidigung, Marc Rzatkowski in die offensive Dreierkette zurück. Auf Seiten der Gäste stand mit Mahir Saglik ein alter Bekannter in der Startformation. Er traf beim letzten Spiel am Millerntor im April zum zwischenzeitlichen 2:1, ehe Torwart Philipp Tschauner per Kopfball in der Schlussminute den viel umjubelten Ausgleichstreffer erzielen konnte.
Tschauner blieb beim Aufeinandertreffen verständlicherweise zunächst in seinem Kasten und musste bei Paderborns erstem Torschuss durch Alban Meha nicht eingreifen. Gut einen Meter flog das Leder über den Querbalken hinweg (4.). Fünf Minuten später musste sich der Keeper aber lang machen und den Ball um den Pfosten lenken, nachdem Johannes Wurtz aus 14 Metern abgezogen hatte (9.). Auf der Gegenseite dann die erste Offensivaktion der Braun-Weißen: Nach Flanke von Kevin Schindler kam John Verhoek frei zum Kopfball, doch Lukas Kruse konnte den unplatzierten Ball festhalten (11.). Die mehr als 28.000 Zuschauer erlebten einen munteren Beginn, ehe sich beide Teams in der Folgezeit neutralisierten.
Nach einer Viertelstunde Leerlauf – beiden Mannschaften gelang im Spiel nach vorne wenig – ging dann ein Raunen durchs Stadion: Ein Freistoß der Gäste aus dem Halbfeld segelte durch den Strafraum, Wurtz stand am langen Pfosten frei, köpfte den Ball aber knapp neben das Gehäuse. Tschauner wäre in dieser Situation machtlos gewesen (28.). Dann mal wieder St. Pauli. Nach Ballgewinn von Verhoek flankte Schindler auf Fin Bartels, der das Leder am Elfmeterpunkt aber nicht richtig traf und die Chance vergab (35.). Zehn Minuten später ging es torlos in die Halbzeitpause. Die Kiezkicker taten sich gegen die kompakt stehenden Gäste schwer, die Ostwestfalen wiederum versuchten, über Konter gefährlich vor Tschauners Kasten zu kommen.
Personell unverändert kamen beide Teams wieder auf den Rasen, nach wenigen Augenblicken gingen die Gäste jedoch in Führung. Einen langen Ball von Mario Vrancic nahm Saglik auf, eilte allein auf Tschauner zu und ließ diesem mit einem platzierten Flachschuss in die lange Ecke keine Chance – 0:1 (49.). Wie gegen Düsseldorf kassierten die Kiezkicker mit der ersten wirklichen Unachtsamkeit kurz nach der Pause einen Gegentreffer. Auf der Gegenseite hatte Sören Gonther den Ausgleich auf dem Fuß, doch seine Direktabnahme aus kurzer Distanz nach Rzatkowski-Freistoß ging weit über Kruses Kasten (51.).
Coach Michael Frontzeck reagierte und schickte mit Sebastian Maier und Christopher Nöthe für Bartels und Schindler zwei frische Offensivkräfte aufs Feld. Die nächste Offensivaktion hatte aber der SCP: Vrancic zog aus gut 20 Metern ab, Tschauners Kasten verfehlte er dabei aber um einen Meter (61.). Fünf Minuten später riss sich dann Nöthe das Trikot vom Leib und bekam die Gelbe Karte. Aber warum? Ganz einfach: Rzatkowski hatte den Angreifer bei einem Konter mustergültig bedient und dieser ließ Kruse aus 13 Metern keine Chance (66.) – 1:1! Es war Nöthes erster Pflichtspieltreffer für den FC St. Pauli.
Den erneuten Jubelschrei hatten die braun-weißen Fans dann in der 74. Minute auf den Lippen. Nöthe passte in den Strafraum, wo Rzatkowski den Ball per Hacke weiterleitete. In der Mitte fehlten Verhoek nur wenige Zentimeter zum möglichen 2:1. Den dritten Treffer der Partie erzielten dann die Gäste. Einen erneuten Konter über Meha und den kurz zuvor eingewechselten Rick ten Voorde vollendete Wurtz aus elf Metern zum 1:2 (78.).
Verhoek fehlten nach Kalla-Pass erneut nur wenige Zentimeter, um den Ball per Kopf im Netz zappeln zu lassen (82.). Im direkten Gegenzug fehlte ten Voorde dann aber auch nur eine Fußlänge, um das vorentscheidende 1:3 zu erzielen (83.). In den Schlussminuten warfen die Braun-Weißen noch einmal alles nach vorne - aber ohne Erfolg. Der SCP siegte mit 2:1 am Millerntor und sorgte für die zweite Heimniederlage der Kiezkicker.
FC St. Pauli
Tschauner – Nehrig, Thorandt, Gonther, Halstenberg – Kringe (83. Gregoritsch), Kalla – Bartels (56. Nöthe), Rzatkowski, Schindler (56. Maier) – Verhoek
Trainer: Michael Frontzeck
SC Paderborn
Kruse – Wemmer, Strohdiek, Hünemeier, Brückner – Demme (34. Vrancic), Krösche – Meha, Wurtz (85. Hartherz), Kachunga – Saglik (75. ten Voorde)
Trainer: André Breitenreiter
Tore: 0:1 Saglik (49.), 1:1 Nöthe (66.), 1:2 Wurtz (78.)
Gelbe Karten: Kalla, Gonther, Nöthe / Meha, Brückner, Wemmer
Schiedsrichter: Martin Petersen (Stuttgart)
Zuschauerzahl: 28.022
(hb)
Fotos: Witters