BOKAL-B-BEN IM KNUST
Montag, 21. Dezember 2015, 14:20 Uhr
Ganz großes Fußballkino im wahrsten Sinne des Wortes: Dafür sorgen am Montag nicht nur die Großleinwand, der Live-Kommentar von AFM-Radio-Turbozunge Wolf Schmidt und die vielen „Bokal“-Helden von damals, die im KNUST mit dabei sind. Als Schiedsrichter Knut Kircher das DFB-Pokal-Achtelfinale am 21.12.2005 vor 19.800 Zuschauern am ausverkauften Millerntor anpfiff, war es der Beginn einer emotionalen Achterbahnfahrt mit ekstatischem Ende.
Was eines der „100 größten Fußballspiele aller Zeiten“ (11 Freunde) werden sollte, begann mit gleich mehreren kalten Duschen: Als würde es nicht reichen, dass das berühmte „Hamburger Wetter“ den Rasen tief und die Trikots klamm machte, schenkten Herthas Marko Pantelic (8. Minute) und Gilberto (40. Minute) den Boys in Brown rasch einen 0:2-Rückstand ein. Dann aber der erste einer Reihe von Schlüsselmomenten: Noch vor dem Pausenpfiff setzte sich St. Paulis „Capitano“ Fabio Morena im Berliner Strafraum durch und bediente Michél Mazingu-Dinzey, der aus kurzer Distanz den Anschlusstreffer markierte. 1:2 – dabei sollte es eine Weile bleiben. In einer intensiv geführten zweiten Halbzeit mit vielen kleinen Fouls und Unterbrechungen schenkten die beiden Teams sich nichts. Mit dem Mut der Verzweiflung warfen die St. Paulianer gegen Ende noch einmal alles nach vorne – und wurden erneut kurz vor dem Pfiff belohnt: Ecke Mazingu-Dinzey, Flugkopfball Felix Luz: 2:2. Verlängerung!
Der Rest ist Legende: Gerade hatten die Kiezkicker neue Hoffnung geschöpft – da schlug „Tante Hertha“ in Gestalt des brasilianischen Superstars Marcelinho zurück. Freistoß aus 30 Metern, schnurgerade und erbarmungslos – 2:3. Das Aus. Oder? Die 104. Minute, St. Pauli-Verteidiger Florian Lechner liegt nahe der Mittellinie am Boden, völlig erschöpft, ein Bild der Qual. Doch Lechner steht auf. Mit gestreckten Beinen stakst er einige Schritte nach vorn, versucht, seine Krämpfe wegzudrücken. Und sieht, wie Mannschaftskapitän Morena den Ball hoch auf Felix Luz an der Strafraumgrenze schlägt. Lechner rennt los, schreit: „FELIX!“, Luz passt zurück – und Lechner schießt, mit dem Mut der Verzweiflung und der Sehnsucht eines ganzen Stadions. Der Ball zischt flach durch den Strafraum, wird zweimal abgefälscht – und passt genau links unten ins Tor. 3:3. „Als ich beim Jubeln die Fäuste ballte, hatte ich sogar in den Fingern Krämpfe“, erzählt Lechner. Das Spiel ist gekippt. In der 109. Minute geht St. Paulis Robert Palikuca nahe der Eckfahne zu Boden. Sein Teamkamerad Ive Sulentic tritt den Freistoß. „Junge, geh an den zweiten Pfosten, ich servier dir das Ding genau auf den Schädel“, raunt er dem Gefoulten zu. Dann schießt er. „Ich sah den Ball auf mich zufliegen und hatte ihn noch nicht berührt“, so Palikuca, „da hatte ich schon ein Grinsen im Gesicht. Ich wusste, der geht rein.“ 4:3 für St. Pauli: der Sieg!
Alle Bilder, alle Erinnerungen, alle Emotionen dieser unglaublichen Partie gibt es am Montag (21.12.) ab 19 Uhr (Einlass: 18 Uhr) im KNUST noch einmal zu erleben. Mit dabei sind u.a. Timo Schultz, Fabio Morena, Benny Adrion, Marcel Eger, Florian Lechner, Hauke Brückner, Ralph Gunesch und Robert Palikuca!
Als besonderes Highlight bringen Adrion und Eger ihren (Beinahe-)Welthit „Pokalfinaaale“ erstmals live mit einer ganz besonderen Band auf die Bühne. Karten gibt es an der Abendkasse für 7 Euro. Der gesamte Eintritt geht an 1910 e.V. und damit an das zukünftige FC St. Pauli Museum.
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