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Braun-weiße Romantik für drei Punkte

Am Sonnabend (10.9., 13 Uhr) ist es endlich wieder soweit. Nach knapp vier Wochen Stille auf dem Heiligengeistfeld haben die Kiezkicker wieder ein Heimspiel am Millerntor. Zu Gast ist der DSC Arminia Bielefeld. Nicht gerade der Lieblingsgegner der Mannschaft von Ewald Lienen, aber wen interessiert das schon?

Es ist die gleiche Routine. Der Wecker klingelt viel zu früh, Anpfiff ist ja bereits um 13 Uhr, der Wochenendeinkauf wird erledigt, das Frühstück geht schon Richtung Mittagessen (für den einen oder anderen auch das eklatant wichtige Hilfsmittel gegen einen Kater) und dann ruckzuck Richtung Millerntor. Freunde werden begrüßt, ein schnelles Getränk vor den Toren und ab auf die Tribüne. Die Stimme ist geölt und spätestens ab dem „Herz von St. Pauli“ und der obligatorischen Runde von Ewald Lienen kribbelt es. Es ist Matchday! Doch irgendwas ist anders. Es liegt was in der Luft. Erhascht man einen Blick in die Augen der Boys in Brown, merkt man, sie sind heiß. Das Millerntor brennt bereits eine halbe Stunde vor Anpfiff. Alle wollen den ersten Dreier der Saison. Es ist Zeit für den „Roar“.

Was jetzt noch wie braun-weiße Romantik daherkommt, entspricht doch gerade dem, was den FC St. Pauli ausmacht, wenn es mal nicht rund läuft. Es wird zusammengestanden, zueinandergehalten und füreinander gefightet. Doch genug der Romantik. Kommen wir zu den harten Fakten und den Gründen, warum es Zeit ist, dass nach 90 Minuten Kampf mindestens ein Tor mehr auf der Habenseite der Kiezkicker zu sehen ist als bei den Gästen von Arminia Bielefeld.

Seit sieben Partien haben die Braun-Weißen gegen die Ostwestfalen keinen Dreier mehr landen können. Das letzte Mal schwappte die Welle im Jahr 2000 durchs Stadion. Es war der 23. September, als Holger Wehlage und unser aktueller Geschäftsführer Sport Thomas Meggle die Treffer zum 2:0 für Braun-Weiß erzielten. In den letzten sieben Begegnungen gelang den es dem FC St. Pauli dann nur noch ein Mal, das Runde ins Eckige zu bugsieren. Das war beim 2:2 auf der Alm im Jahr 2014. Christopher Nöthe und Lennart Thy schossen unseren FCSP mit 2:0 in Führung. Kacper Przybylko egalisierte den Vorsprung in der Schlussphase mit einem Doppelpack. Egal. Schnee von gestern. Seit wann interessieren am Millerntor Serien, Traditionen und Gewohnheiten?

Klar ist: Gegen Arminia Bielefeld wird es auch im Hier und Jetzt nicht einfach. Nach dem überraschenden Trainerwechsel auf der Alm - Norbert Maier zog es im Sommer zu Erstligist Darmstadt und Rüdiger Rehm trat seine Nachfolge an - startete die Elf um Stürmer Fabian Klos mit zwei Remis und einer Niederlage in die neue Spielzeit. Gerade am zurückliegenden dritten Spieltag deuteten die Arminen ihre neue Ausrichtung an. Mit 4:4 trennte sich die Rehm-Elf von Union Berlin. Die braun-weiße Defensive dürfte das als Warnung verstanden haben.

Apropos Defensive. Hier gibt es auf Seiten der Kiezkicker zumindest einen Ausfall zu beklagen. Sicher nicht im Kader stehen wird Philipp Ziereis, der zuletzt krankheitsbedingt pausieren musste und in dieser Woche noch nicht . Ebenfalls fehlen wird Stürmer Fafa Picault. Ihn setzen Rückenprobleme außer Gefecht. Erfreulicherweise stehen alle anderen Braun-Weißen Chefcoach Ewald Lienen zur Verfügung und brennen auf einen Einsatz.

Doch ganz gleich wer am Sonnabend (10.9.) auf dem Rasen steht, eines wird sicher sein. Das Millerntor und die Kiezkicker werden verschmelzen, um den ersten Erfolg und die ersten Zähler der Spielzeit einzufahren. Am besten in der Nachspielzeit durch ein Tor aus dem Gewühl, vielleicht noch unverdient. Vielleicht wäre das aber auch der Romantik ein wenig zu viel.

 

(lf)

Foto: Witters

 

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