"Das wird ein heißer Tanz"
Donnerstag, 09. April 2015, 14:00 Uhr
Moin Philipp, mit zwei Kurzeinsätzen für Schalke 04 und 15 Ligaspielen für den Karlsruher SC bist Du noch ein Neuling im Profigeschäft. Was sollte man über Dich unbedingt wissen?
Ich bin sehr spontan und unternehme viel mit Freunden. Letzten Sommer bin ich mit meiner Familie von Nordrhein-Westfalen nach Karlsruhe gezogen. An das neue Umfeld und die Mentalität musste ich mich erst gewöhnen, aber mittlerweile habe ich mich schon gut angepasst (schmunzelt).
Wirst Du eigentlich oft auf Deinen Vater Martin Max angesprochen, der mit den Knappen unter anderem UEFA-Cup-Sieger wurde?
Klar! Das Thema „verfolgt“ mich schon seit meiner Jugend. Das hat mich eigentlich nie gestört. Mein Vater hat ja in seiner Karriere viel erreicht, auf was man als Sohn stolz sein kann. Rein sportlich hinkt der Vergleich zwischen uns ohnehin ein bisschen: Er war Stürmer, ich bin Linksverteidiger.
Wie ist sonst das „berufliche“ Verhältnis zu ihm?
Er hat mir von klein auf gesagt: ‚Wenn Du Profi werden willst, dann zieh es durch!‘ Ansonsten hat er sich rausgehalten, damit ich selber meine Erfahrungen sammeln konnte. Allerdings steht er mir immer mit Rat und Tat zur Seite – aber nur wenn ich frage (schmunzelt).
Von der Regionalliga West ging es für Dich letzten Sommer direkt in die 2. Bundesliga zum KSC. Mittlerweile bist Du Stammspieler. Wie groß ist der Unterschied sportlich?
Körperlich ist die 2. Liga ein komplett anderes Level. Die Spieler sind alle viel athletischer. Außerdem muss man viel schneller und wacher sein. Man darf sich kaum Fehler erlauben, weil diese sofort bestraft werden. In der Regionalliga konnte ich als Außenverteidiger auch mal auf Verdacht mit nach vorne stürmen, ohne die Defensive im Hinterkopf zu haben. Das geht im Profibereich auf keinen Fall.
Hast Du einen Bezug zum FC St. Pauli?
Ja, ich war mit Sebastian Maier zusammen auf der Schule und habe mit ihm vier Jahre in der Jugend des TSV 1860 München zusammengespielt. Wir sind gute Freunde. Letzten Sommer haben wir uns zum Beispiel in München getroffen und vor Kurzem habe ich beim Testspiel des FC St. Pauli gegen Mönchengladbach vorbeigeschaut. Basti war auf dem Bolzplatz übrigens ein hervorragender Torwart, wenn ich das an dieser Stelle verraten darf.
Letzte Saison ließ der KSC als Aufsteiger mit Platz fünf aufhorchen. In dieser Spielzeit könnte sogar noch ein bisschen mehr gehen. Ihr seid mittlerweile neun Spiele ungeschlagen. Was macht den Karlsruher SC momentan aus?
Das größte Plus ist unser Teamspirit. Wir sind nicht nur eine super taktische Einheit auf dem Rasen, sondern unternehmen auch außerhalb des Platzes viel zusammen. Wir haben bisher wenige Gegentore bekommen und spielen trotzdem gut nach vorne. Wir geben niemals auf und so konnten wir diese Saison schon Spiele wie in Ingolstadt gewinnen, bei denen nicht alles so rund lief.
Dennoch endeten die letzten drei Heimspiele 0:0. Fehlen vielleicht ein paar Prozente für den ganz großen Wurf?
Ich würde nicht sagen, dass uns da ein paar Prozente gefehlt haben. Wenn man die Spiele gesehen hat, weiß man, dass diese nie 0:0 ausgehen dürfen. Wir haben uns sehr gute Torchancen erarbeitet, hatten aber nicht das nötige Quäntchen Glück, weil beispielsweise die Latte im Weg stand. Aber wenn wir so weitermachen, klappt es bald wieder mit dem nächsten Heimsieg.
Hast Du unser Spiel gegen Düsseldorf verfolgt?
Ich habe mir die Zusammenfassung angeschaut. Das war ein überragender Auftritt! Genau wie bei 1860 sagt der momentane Tabellenstand des FC St. Pauli nichts über die wahre Mannschaftsstärke aus. Wir werden Vollgas geben und die Kiezkicker keinesfalls unterschätzen.
Das Hinspiel am Millerntor war eine klare Sache für Euch. Was bekommen die Zuschauer am Freitag im Wildpark geboten?
Ich erwarte ein gutes Heimspiel, bei dem wir endlich wieder das Tor treffen. Der FC St. Pauli wird nach dem 4:0 voller Motivation und Euphorie anreisen. Wird sind aber gewappnet. Das wird ein heißer Tanz!
Philipp, herzlichen Dank für das Interview.
(jk)
Foto: Karlsruher SC