„Den Verein in die richtige Richtung weiterentwickeln“
Donnerstag, 28. Mai 2015, 14:58 Uhr
Die Erleichterung über den geglückten Klassenerhalt war dem Sportchef und dem Cheftrainer der Kiezkicker auch einige Tage nach dem dramatischen Saison-Finish in Darmstadt noch ins Gesicht geschrieben. „Das alles Entscheidende ist, dass der FC St. Pauli auch im kommenden Jahr zu den 36 Teams im deutschen Profifußball gehört“, erklärte Thomas Meggle, der nun seit Sonntag (24.5.) die endgültige Gewissheit hat, die Planungen für eine neue Saison in der 2. Bundesliga vorantreiben zu können.
Viel Arbeit für den Sportchef der Braun-Weißen, der nun, aufgrund des schwachen sportlichen Abschneidens in der aktuellen Saison, mit einem niedrigeren Personaletat für die kommende Spielzeit wirtschaften muss. „Unser Etat für die kommende Saison weist ein deutliches Minus auf. Wir müssen aufgrund der Tabellenplatzierung mit geringeren Fernsehgeldern auskommen. Dazu müssen wir uns diese Woche noch mit Vorstand und Vermarktung treffen um zu sehen, wie die Umsätze bei den Logenverkäufen etc. aussehen“, verriet der 40-Jährige. „Unser Anforderungsprofil für das nächste Jahr ist jedoch klar. Wir wollen auf die 2. Liga reagieren und einen schlagkräftigen Kader zusammenstellen, um nicht wieder eine Saison wie die letzte zu erleben“, so Meggle.
Den groben Rahmen des Spielerkaders für die Saison 2015/16 hat der Sportchef mit Cheftrainer Ewald Lienen klar abgesteckt. Ein Gerüst aus 22 Spielern plus vier bis fünf Perspektivspielern soll der Lizenzspielerkader umfassen. „Ich möchte alle Positionen doppelt besetzt haben, dazu einige junge Talente, die das Zeug dazu haben, oben mitzuspielen“, sagte Ewald Lienen. Was die Perspektivspieler angeht, so haben Lienen und Meggle Keeper Svend Brodersen, sowie die Offensivspieler Dennis Rosin, Maurice Litka, Nico Empen und einen Innenverteidiger im Sinn, auf welchen sich das Duo aber noch nicht klar festgelegt hat.
„Die letzten Wochen waren bei uns auf den puren Überlebenskampf ausgelegt – Aggressivität und Kampfbereitschaft. Das hat sich auch klar in unserer Spielweise widergespiegelt. Die Mentalität, die die Jungs in der letzten Zeit an den Tag gelegt haben, wollen wir nun mitnehmen. Wir wollen unsere Mannschaft sinnvoll ergänzen und auf die hohen Anforderungen der 2. Liga reagieren und flexibel spielen können“, erklärte der Coach der Boys in Brown. Allerdings sei man laut Lienen nicht der „FC Bayern München", der einer strikten Spielidee folgen und dementsprechend Spieler einkaufen gehen könne. "Wir müssen genau herausarbeiten, wer genug individuelle Klasse mitbringt, um den Gegebenheiten der 2. Bundesliga gerecht zu werden.“
Bezogen auf die Planungen zur neuen Spielzeit gilt es für das sportliche Führungsduo, auch den aktuellen Kader unter die Lupe zu nehmen. „Wir müssen die letzten Monate genau analysieren und schauen, woran es lag, dass wir phasenweise solch einen schlechten Fußball gespielt haben. Dabei werden wir offen kommunizieren, für wen es in der neuen Saison schwer sein wird, bei uns auf seine Spielanteile zu kommen“, erklärte Meggle hinsichtlich potentieller Spielerabgänge. Angesprochen auf einen möglichen Abgang von Sebastian Schachten erklärte der Sportchef der Kiezkicker, dass eine endgültige Entscheidung noch nicht gefallen sei. „Wir sind mit Sebastian Schachten im Gespräch. Wenn es etwas zu verkünden gibt, werden wir es zeitnah mitteilen“, stellte der 40-Jährige klar.
Ebenso verhält es sich mit einem von den Medien ins Gespräch gebrachten, möglichen Abgang von Keeper Robin Himmelmann. „Wir sind mit dem Berater von Robin im permanenten Austausch. Allerdings macht es die Vertragskonstellation nicht unbedingt einfacher. Wir sprechen aber mit ihm und versuchen, die Kuh vom Eis zu holen“, beschrieb Meggle den aktuellen Stand der Dinge.
Angesprochen auf die Zielsetzung für die kommende Spielzeit äußerte sich Coach Lienen wie gewohnt deutlich. „Eine Tabellenkonstellation als Ziel auszugeben, halte ich für abenteuerlich. Ziele erreicht man nicht, indem man darüber spricht. Wir wollen bestmöglich darauf hinarbeiten, dass wir nicht nochmal solch eine Saison wie diese erleben müssen. Wir können nur das Ziel haben, unseren Verein in die richtige Richtung weiterzuentwickeln. Wenn wir weiter so hart arbeiten wie Thomas oder unser Vorstand, der von morgens bis abends alles für unseren Club gibt und zuletzt jeden Stein umgedreht hat, um das bestmögliche Ergebnis für den FC St. Pauli zu erzielen, dann werden wir nicht mehr bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen müssen. Daran werden wir alles setzen“, erklärte der 61-Jährige abschließend.
(rh)
Foto: Witters