"Der VfL hat ehrgeizige Ziele - genau wie ich"
Donnerstag, 15. August 2013, 05:29 Uhr
Moin moin, Herr Tiffert. Erst einmal willkommen zurück in Deutschland und in der 2. Bundesliga! Warum hatten Sie sich vor einem Jahr für die USA entschieden und wie haben Sie die Saison bei den Seattle Sounders erlebt?
Das Angebot war sehr verlockend. Ein neues Land, eine andere Sprache, mit Seattle eine traumhafte Stadt – und nach dem Gespräch mit den Vereinsverantwortlichen hatte ich sofort ein gutes Gefühl. Die Aufgabe hat mich gereizt, deshalb bin ich in die USA gegangen. Persönlich hat mir das Jahr in Vereinigten Staaten sehr viel gebracht. Ich habe interessante Städte kennen gelernt und mich mit einer ganz anderen Kultur beschäftigt. Sportlich lief es zu Beginn auch ganz gut. Immerhin sind wir erst im Halbfinale der Play-offs knapp an L.A. Galaxy gescheitert. Im März 2013 hat man mir dann mitgeteilt, dass man sportliche anders plant und wir haben den Vertrag aufgelöst.
Sie haben sich im Sommer dem VfL Bochum angeschlossen. War Peter Neururer, unter dem Sie bereits beim MSV Duisburg (von 2008 bis 2009) gespielt hatten, der entscheidende Grund für den Wechsel?
Ich habe mit Peter Neururer beim MSV Duisburg gut zusammengearbeitet. Das ist sicherlich richtig. Wobei ich bis dato mit all meinen Trainern gut ausgekommen bin. Ich habe allerdings einen Vertrag beim VfL unterschrieben. Der Club hat ehrgeizige Ziele, genau wie ich. Deshalb hat es gut gepasst. Ich fühle mich in Bochum sehr wohl, komme mit den Menschen im Ruhrgebiet gut zurecht und möchte meinen Teil dazu beitragen, dass der Verein mittelfristig in die 1. Bundesliga zurückkehrt.
Drei Spiele haben Sie mit dem VfL in der Liga absolviert. Nach dem Auftaktsieg bei Union Berlin folgte ein 1:1 gegen Dresden und zuletzt das 0:1 gegen den FSV Frankfurt. Wie bewerten Sie den Saisonstart?
Auch wenn wir zuletzt einiges liegen gelassen haben, sind vier Punkte aus drei Spielen okay. Was ich viel wichtiger finde: Wir haben vor allem in den ersten zwei Spielen angedeutet, welches Potenzial in dieser Mannschaft steckt. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir schnell stabil gute Leistungen bringen, dann wird der VfL frühzeitig den Klassenerhalt schaffen. Und wir können die Basis für die kommende Saison legen, in der wir oben angreifen wollen.
Am Freitagabend gastiert der FC St. Pauli im rewirpowerSTADION. Sie haben insgesamt sieben Partien (3 Siege, 2 Remis, 2 Pleiten) gegen St. Pauli bestritten und dabei drei Treffer erzielt und drei weitere vorgelegt. Sind die Kiezkicker ein Lieblingsgegner von Ihnen?
Das haben mich die Kollegen vom FSV Frankfurt auch schon gefragt (lacht). Gegen die hatte ich vor dem letzten Freitag auch eine richtig gute Bilanz. Grundsätzlich kann man von solchen Statistiken wenig ableiten. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass ich besser spiele, wenn die Gegenspieler braune Trikots tragen.
Wie der VfL verlor der FC St. Pauli am vergangenen Spieltag. Beide Teams wollen nun wieder in die Erfolgsspur zurückfinden. Was für eine Begegnung erwarten Sie am Freitagabend?
Das wird am Freitag gegen Pauli ein intensives Spiel, in dem sich wahrscheinlich am Ende die Mannschaft durchsetzt, die mehr investiert. Und das wollen wir sein.
Unabhängig vom Ausgang der Partie – was glauben Sie: Wo wird der VfL Bochum, wo der FC St. Pauli am Ende der Saison landen?
Solche Prognosen sind nicht mein Ding. St. Pauli ist für mich ein Traditionsverein, der nicht zuletzt dank seiner sehr treuen und außergewöhnlichen Fans die Liga bereichert. Deshalb wünsche ich es ihnen, dass sie eine gute Rolle spielen und nicht so lange um den Klassenerhalt zittern müssen wie in der vergangenen Saison. Ähnliches gilt für uns. Wir haben vor der Saison 16 Spieler abgegeben und 10 von Außen dazu geholt. Auch wenn es sicherlich Rückschläge geben wird, sehe ich eine gute Perspektive für den VfL.