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„Die Jungs haben immer abgerufen und geliefert“

Seit mehr als einem Jahr ist Remigius Elert nun Chefcoach der U23 des FC St. Pauli. Wir sprachen mit dem 38-Jährigen über die vergangene Saison, die Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum und den bisherigen Saisonverlauf.

Dass die U23 und das Profiteam eines Vereins eng miteinander verwoben sind, ist bekannt. In der vergangenen Saison jedoch traten Probleme zutage, von denen der FC St. Pauli in der jüngeren Vergangenheit verschont geblieben war. Denn im Falle eines Abstiegs der Profimannschaft in die dritte Liga wäre die zweite Mannschaft des Vereins, auch beim sportlichen Verbleib in der Regionalliga, in die Oberliga Hamburg versetzt worden, da immer eine Liga Abstand zwischen den beiden Teams sein muss. Auch für U23-Trainer Remigius Elert keine leichte Situation: „Wir haben immer versucht, unsere Hausaufgaben zu machen und den Fokus auf uns zu richten. Aber selbstverständlich haben wir immer mit einem Auge auf die Lizenzmannschaft geschielt und uns den Profis untergeordnet, also beispielsweise von Verletzungen zurückkehrende Spielern Einsätze bei uns ermöglicht.“

Mit der Saison seine Teams aus sportlicher Sicht war der 38-Jährige hochzufrieden: „Die Mannschaft hat uns immer wieder überrascht und sich den einstelligen Tabellenplatz in der Abschlusstabelle völlig zu Recht erkämpft. Und als unser Klassenerhalt feststand konnten wir uns auch freuen, vor allem für die Jungs, die jeden Tag für unser Ziel gekämpft und sich diesen Erfolg hart erarbeitet haben.“

Bekanntermaßen gestalteten auch die Profis den Klassenkampf erfolgreich und so spielt die zweite Herrenmannschaft des FC St. Pauli nach wie vor Regionalliga-Fußball. In der Sommerpause folgte dann ein größerer Umbruch, einige Stammspieler verließen die Mannschaft, viele Jungs aus der U19 kamen hoch. Für Elert war also auch das Teambuilding ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung: „Wir mussten uns erst einmal neu mischen und neu finden. Wir waren im Trainingslager in Malente, haben eine Stadtteilführung gemacht, zusammen gefrühstückt, gerudert und noch viele andere Dinge getan, um die Jungs zu einer Einheit zusammenzuschweißen.“

Sportlich lief die bisherige Saison wechselhaft. Ein 13. Platz und acht Punkte Vorsprung vor den Abstiegsplätzen stehen nach 19 Spielen zu Buche, die Tabelle ist durch diverse Spielausfälle allerdings nach wie vor nicht vollständig sortiert. „Wir sind im Soll“, schätzt Elert die Situation ein, „Wenn wir am Ende dort stehen, wo wir jetzt sind, hätten wir unser Ziel erfüllt. Wir möchten den Klassenerhalt so schnell wie möglich perfekt machen.“

Was der Mannschaft noch fehlt, ist leicht auszumachen und bedarf nur eines kleinen Blickes auf die Statistik: Es ist die Erfahrung. Von den 25 jüngsten Startaufstellungen der Liga gehen sage und schreibe 17 auf das Konto von Übungsleiter Remigius Elert. Auch deswegen fordert Remi: „Wir müssen noch mehr Konstanz in unser Spiel bringen, eine Druckresistenz über die gesamte Spieldauer entwickeln. Eine gute Halbzeit hatten wir immer dabei, die Jungs haben jedes Mal Leistung abgerufen und geliefert, vor allem in Anbetracht ihres Alters.“

Das bisherige Saison-Highlight aus der Sicht des Trainers war das Heimspiel gegen die zweite Mannschaft von Hannover 96, als die Boys in Brown nach einem 0:1-Rückstand die Partie noch mit 2:1 gewinnen konnten: „In diesem Spiel haben wir uns durch den Rückstand nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern mit Leidenschaft und Kampf das Spiel gedreht und dabei noch schöne Tore herausgespielt.“

Doch nach wie vor geht es bei der U23 des FC St. Pauli nicht allein um den sportlichen Erfolg. Ziel war und ist es und wird es immer sein, dass möglichst viele Spieler aus dem Team den Sprung in die erste Mannschaft schaffen. Elert sieht dabei das gesamte Nachwuchsleistungszentrum des FC St. Pauli auf einem guten Weg: „Wir wollen, dass unsere Arbeit längerfristig Früchte trägt. Dabei ist es wichtig, dass alles, was im NLZ passiert, transparent bleibt. Jeder Spieler ist jedem Mitarbeiter präsent, genau so sollte es sein“, zeigte sich der Chefcoach der zufrieden mit dem Jugendbereich an der Kollaustraße.

Am Dienstag (5.1.2016) geht es für Remi und sein Team dann mit der Wintervorbereitung los. Ein Trainingslager ist nicht geplant, stattdessen stehen vier Testspiele gegen Hamburger Oberligisten auf dem Spielplan. Darüber hinaus bleibt der Chefcoach seiner Linie treu und versucht durch Einblicke in andere Sportarten neue Reize zu setzen um auf diese Weise bestimmte fußballerische Aspekte zu verbessern. Wichtig ist für dem 38-Jährigen zudem, dass er Teil eines Teams ist, das gemeinsam daran arbeitet, die Mannschaft besser zu machen. Auch sein Co-Trainer Fabian Boll ist für mehr da, als nur Hütchen aufzustellen: „Fabian besitzt eine große Fußballkompetenz, auch als Trainer, das wurde ganz schnell klar. Mir ist es wichtig, dass jeder im Team Verantwortung übernimmt, manchmal schlüpfe ich auch im Training in die Beobachterrolle und lasse ihn die Übungen leiten und korrigieren. Die Energie und Power, die Boller hat, kommt uns zu Gute und unsere Arbeit basiert auf gegenseitigem Vertrauen.“

Die Weichen für die Zukunft sind also gestellt, schon sehr früh, am Sonnabend (30.1. 14 Uhr) steht für unsere zweite Mannschaft das erste Pflichtspiel (Nachholpartie gegen Borussia Hildesheim) auf dem Spielplan. Der Startschuss in eine hoffentlich erfolgreiche Rückrunde.

 

(th)

Foto: Witters

 

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