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„Die Restrunde wird ein Höllenritt für uns“

Nach sechs Spielen ohne Sieg (drei Remis, drei Niederlagen) übernahm Olaf Janßen Anfang September 2013 das damalige Tabellenschlusslicht Dynamo Dresden. Seine Mission war klar: die SGD vor dem Abstieg in die 3. Liga zu bewahren. Wir sprachen mit dem Wahl-Kölner über den Abstiegskampf in der 2. Bundesliga, den Torwartwechsel im Kasten der Dynamo und die empfindliche Niederlage beim FSV Frankfurt.

Olaf Janßen, Sie sind jetzt knapp ein halbes Jahr Dynamo-Trainer. Wie kommt der Kölsche Jung in Sachsen zurecht?

Der Kölsche Junge, der ich ja eigentlich gar nicht bin, da ich in Krefeld geboren und aufgewachsen bin, fühlt sich in Dresden wohl und kommt sehr gut mit der sächsischen Mentalität zurecht. Die Menschen hier in Dresden haben mich vom ersten Tag an unvoreingenommen, herzlich und mit offenen Armen begrüßt. Wenn ich etwas an meiner Wahlheimat Köln vermisse, dann sind es ganz sicher meine Frau und meine Kinder – sonst fehlt mir beruflich und sportlich nichts.

Sie haben den Verein auf dem letzten Tabellenplatz übernommen. Rund sechs Monate später belegt Dynamo Rang 16. War Ihnen bei Amtsantritt klar, dass das Ziel Klassenerhalt ein solch schwieriges Unterfangen wird?

Das war mir schon klar, bevor ich die Entscheidung getroffen habe, bei Dynamo das Amt des Cheftrainers übernehmen zu wollen. Wir waren abgeschlagen und das erste Ziel lautete, sich an die anderen Mannschaften punktemäßig so schnell wie möglich heran zu kämpfen. Jeder, der einen Blick auf die aktuelle Tabelle wirft, wird sehen, welch eine unglaubliche Leistungsdichte in der 2. Bundesliga besteht. Hier kämpfen nicht drei, vier oder fünf Vereine um den Klassenerhalt, sondern die halbe Liga muss alles investieren, um nicht noch in Gefahr zu geraten. Ich habe in der Winterpause deshalb ganz bewusst betont, dass die Restrunde in der 2. Liga ein Höllenritt für uns wird. Wir können uns keine größere Schwäche-Periode mehr erlauben, sondern müssen in jedem Spiel alles abrufen und möglichst viele Punkte sammeln.

Sie waren zuletzt Co-Trainer der Nationalmannschaft von Aserbaidschan. Wie schwer fiel Ihnen die Umstellung auf den Traineralltag in der 2. Bundesliga?

Das war letztlich gar keine ganz so große Umstellung. Sicher ist der größte Unterschied, dass man als Cheftrainer viel weniger Zeit hat und die wenigen Freiräume bewusst nutzen muss, um alles unter einen Hut zu bringen. Aber all das kam ja nicht aus heiterem Himmel auf mich zu. Ich habe mich ja nicht nur ein paar Tage auf das Amt des Cheftrainers vorbereitet. Ich hatte eine lange Planung, die über mehrere Jahre darauf angelegt war, dass ich eines Tages als Trainer in der 2. Bundesliga arbeiten würde. Hinzukommt, dass Berti Vogts ein hervorragender Fußballfachmann und Trainer, aber eben auch eine echte Persönlichkeit ist. Natürlich habe ich in diesen fünf Jahren auch einiges von ihm in der direkten Zusammenarbeit lernen können.

Am vergangenen Wochenende hat Ihre Mannschaft, trotz über 80-minütiger Überzahl und einer 1:0-Führung, beim FSV Frankfurt eine 2:3-Niederlage kassiert. Wie sehr ärgert Sie diese Pleite?

Diese Niederlage war ein knallharter Nackenschlag für die gesamte Mannschaft. Wir hatten nach 45 Minuten die absolute Spielkontrolle über den FSV Frankfurt und standen nach 90 Minuten mit leeren Händen da. Wie sehr das mich und das gesamte Team geärgert hat, können Sie sich sicher vorstellen.

Nach der Winterpause nahmen Sie einen Wechsel im Kasten der SGD vor. Für Publikumsliebling Benny Kirsten hütet nun Markus Scholz das Dynamo-Tor. Was hat letztendlich den Ausschlag für Scholz gegeben?

Markus Scholz hat in den vergangenen Monaten sehr hart an sich gearbeitet und in vielen Bereichen große Fortschritte in seinem Torwartspiel gemacht. In der Wintervorbereitung haben sich unsere Torhüter einem ehrgeizigen Konkurrenzkampf gestellt, an dessen Ende ich eine Entscheidung treffen musste, die mir aufgrund der extremen Identifikation von Benny Kirsten mit Dynamo Dresden sicher nicht leicht gefallen ist. Aber Markus Scholz war am Ende der Vorbereitung eine Nasenspitze vorn und nach einer Besprechung mit meinem Trainerteam habe ich mich letztlich dazu entschlossen, Markus Scholz das Vertrauen auszusprechen.

Auf fremden Plätzen scheint sich der FC St. Pauli in dieser Saison besonders wohlzufühlen. In sieben Auswärtsspielen kassierten die Braun-Weißen lediglich eine Niederlage (fünf Siege, ein Unentschieden). Was muss Ihre Mannschaft am Sonntag auf den Platz bringen, um den auswärtsstarken St. Paulianern Paroli zu bieten?

Das werde ich Ihnen auf gar keinen Fall verraten, sondern gemeinsam mit meiner Mannschaft an Lösungsansätzen arbeiten, wie wir den FC St. Pauli im eigenen Stadion besiegen können. Das ist unser Ziel und darauf sind wir fokussiert.

Dynamo schafft den Klassenerhalt, weil...

… wir uns in den restlichen 13 Zweitliga-Spielen die nötigen Punkte erkämpfen und am Ende über dem Strich stehen werden.

Vielen Dank für das Gespräch!


(rh)


Foto: SG Dynamo Dresden

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