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Diskussion um TV-Geldverteilung

Zur öffentlichen Diskussion um die Verteilung der TV-Gelder und die Rolle der Zweitligisten und insbesondere des FC St. Pauli nimmt der Club nachfolgend Stellung.

Öffentliche Diskussion um einen „Verteilungskampf“

Die Vertreter der 2. Liga haben sich nach der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 9. Juni 2016 nicht mehr öffentlich zu dem Thema geäußert. Die Diskussion wurde in erster Linie durch einige Bundesligisten u.a. das Team Marktwert geführt.

„Geheimtreffen“ der 2. Liga am 29. Juli 2016

Das Treffen der Zweitligisten im Vorfeld der Mitgliederversammlung im August war notwendig, da zur neuen Saison gleich fünf neue Clubs zur 2. Liga gehören. In der Vergangenheit haben die Verantwortlichen des FSV Frankfurt die Koordination dieser Treffen übernommen. Nach dem Abstieg des FSV wurde der FC St. Pauli gebeten die Koordination zu übernehmen. Bei diesem Treffen handelte es sich nicht um eine konspirative Zusammenkunft oder ein Geheimtreffen. Denn zum einen wurde Helmut Hack, aktuell der einzig gewählte Zweitligavertreter im Vorstand des Ligaverbandes, bereits im Vorfeld in einem persönlichen Gespräch über die Planungen informiert. Zum anderen wurden bei der Assistenz der DFL-Geschäftsführung Räume für die Tagung angefragt. Der Einladung zur Tagung sind Vertreter aller Zweitligisten nachgekommen und diese wurde als notwendig erachtet.

Inhalte der Tagung

Personaldiskussion

Bei der Sitzung in Frankfurt wurde abgefragt, welcher Clubvertreter seine grundsätzliche Bereitschaft an einer Gremienarbeit hinterlegen möchte. Hierbei stellt sich die Ausgangslage in der 2. Liga anders dar als in der Bundesliga:

Stefan Kuntz, der im Vorstand des Ligaverbandes war, scheidet aus, da er nicht mehr für den 1. FC Kaiserslautern tätig ist. Aufsichtsrat Ulrich Lepsch ist nicht mehr für Energie Cottbus tätig und sein Verein ist mittlerweile in die Regionalliga abgestiegen. Somit scheidet auch er aus.

Helmut Hack von Greuther Fürth hat die Frage nach seiner zukünftigen Gremienarbeit offengelassen. Harald Strutz, der in der Vergangenheit von der 2. Liga für das Amt des zweiten Vizepräsidenten vorgeschlagen wurde, spielt mit seinem Club mittlerweile seit acht Jahren ununterbrochen in der Bundesliga, belegt mit dem FSV Mainz Rang 7 im TV-Ranking, hat mehrfach mit seinem Club am Europapokal teilgenommen. Zudem erwirtschaftet der FSV einen Umsatz von über 100 Mio. Euro im Jahr. Daher stellt sich die Frage, in wie weit vor diesem Hintergrund die Interessen der Zweitligisten noch vollumfänglich vertreten werden können.

Somit standen bei der Sitzung hinter allen von der 2. Liga zu wählenden Gremienvertretern Fragezeichen. Dies erklärt die Anzahl der Bewerber aus der 2. Liga. So bewerben sich drei Clubvertreter aus der 2. Liga sowie Harald Strutz aus der Bundesliga für das Amt des zweiten Vizepräsidenten im Ligavorstand und fünf Kandidaten aus der 2. Liga für die zwei Plätze im Aufsichtsrat.

Die Kollegen der Bundesliga wurden noch vor deren Sitzung, die am vergangenen Dienstag (2. August) stattgefunden hat,  darüber informiert, dass die 2. Liga, den von der Bundesliga vorgeschlagenen Kandidaten (Peter Peters von Schalke 04) für das Amt des ersten Vizepräsidenten im Vorstand des Ligaverbandes unterstützt. Im Gegenzug bestätigten die Vertreter der Bundesliga, dass sie den noch vorzuschlagenden Kandidaten der 2. Liga aus dem Kreis der vier Bewerber ebenfalls unterstützten werden. Beide Vizepräsidenten werden von allen 36 Clubvertretern gewählt.

Verteilung

Alle 18 Zweitligisten (es gab einen Gremienvorbehalt eines Clubs) haben sich im Grundsatz auf die Beibehaltung des Status Quos, also eines Verteilungsschlüssels der TV-Gelder zwischen Bundesliga und 2. Liga im Verhältnis von 80 zu 20 und der Verteilung nach sportlichen Kriterien ausgesprochen.  Somit bestätigte die Versammlung im Wesentlichen das Ergebnis einer Abstimmung bei der letzten Sitzung im April 2016.

Vorwurf es sei ein Putsch- bzw. Umsturzversuch unternommen worden

Nicht erst seit dieser „Verteilungsperiode“, sondern bereits in der Vergangenheit, wurde die grundsätzliche Frage thematisiert, ob nicht in einer solch bedeutsamen Frage, wie der Verteilung der Medienerlöse, nicht der Ligavorstand sondern die Mitgliederversammlung über eine von Vorstand und Geschäftsführung erarbeiteten Vorschlag abstimmen sollte. Ligavorstand und Aufsichtsrat haben dies verneint und sehen die Entscheidungskompetenz weiter im Ligavorstand.

Der FC St. Pauli hat in einem vertraulichen Brief (ohne das hiervon ein weiterer Club Kenntnis hatte) an den Ligapräsidenten und die Geschäftsführung der DFL die Frage gestellt, ob es bei einer möglichen Abstimmung hierüber im Ligavorstand nicht sinnvoll wäre, dass sich die Geschäftsführung, also die DFL-Vertreter im ansonsten aus Clubvertretern besetzten Gremium, bei der Entscheidung über die Verteilung der Medienerlöse neutral verhalten sollte (Stimmenenthaltung).
Es gibt keinerlei Zweifel an der Integrität der Geschäftsführung, sie sollte lediglich vor einem Interessenkonflikt, „Zünglein an der Waage“ zu sein, bewahrt werden. Ligavorstand und DFL haben diesen Ansatz zurückgewiesen. Die Antwort auf das vertrauliche Schreiben des FC St. Pauli fand den Weg in die Öffentlichkeit. Dies hat der FC St. Pauli bedauert.

Rolle des FC St. Pauli

  • Der FC St. Pauli hat sich auf kein Gremienamt beworben und dies frühzeitig öffentlich erklärt.
  • Unser Club würde – nach den aktuell diskutierten Modellen („weiche Faktoren“  wie z.B. Bekanntheit, mediale Reichweite etc.) – im Vergleich zu den anderen Zweitligisten besser gestellt.
  • Sollte der Anteil der 2. Liga an den Medienerlösen zukünftig kleiner werden, würde dies in der Wettbewerbssituation innerhalb der 2. Liga unserem Club Wettbewerbsvorteile bringen, da wir in den beiden anderen zentralen Erlösbereichen Vermarktung und Zuschauereinnahmen zu den Top 5 Vereinen in der 2. Liga gehören.
  • Der FC St. Pauli setzt sich für die Beibehaltung der Solidarität zwischen Bundesliga und 2. Liga ein und spricht sich gegen ein weiteres überproportionales Auseinandergehen der Schere zwischen den beiden Ligen aus, was eine Veränderung des Verteilungsschlüssels zuungunsten der Zweitligisten zur Folge hätte. Dabei steht für den FC St. Pauli die Integrität des Wettbewerbs im Mittelpunkt. Zudem soll einer Zementierung des Status Quos entgegengewirkt werden. Der nicht vorsehbare Ausgang eines Wettbewerbs (Spannungsmoment) und die damit verbundene Attraktivität sind ein hohes Gut.

 

 

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