„Ein etwas anderer Fanclub“
Donnerstag, 01. Mai 2014, 13:21 Uhr
Moin Jürgen. Bevor wir loslegen, was Euren Fanclub besonders macht, erkläre uns doch erst einmal, wie es zu Eurem Namen „Fanmeldeamt St. Pauli“ gekommen ist.
„St. Pauli“ ist klar (lacht). Da wir, die wir bei der Gründung im Oktober 2010 dabei waren (damals waren wir zu sechst), fernab der Heimat zuhause sind, kam uns zunächst Fernmeldeamt, so etwas gibt es ja, in den Sinn. Daraus hat sich dann, nach ein paar Gedankenspielen, die Abwandlung Fanmeldeamt ergeben.
Ihr habt keinen festen Fanclub-Sitz und Eure Mitglieder sind in ganz Deutschland verteilt, richtig?
Das stimmt. In der Hinsicht sind wir schon ein etwas anderer Fanclub. Nicht wenige Mitglieder kommen aus Niedersachsen, von Cuxhaven bis hinter Hannover, oder auch aus Westfalen und dem Rheinland. Mein Sohn und ich wohnen beispielsweise in Essen, bzw. Ratingen. Um Frankfurt herum wohnen einige, zudem haben wir ein paar Bayern dabei, aber auch einen Österreicher und einen Schweizer.
Seit der Gründung hat sich ja einiges bei Euch getan! Mittlerweile seid Ihr ja mehr als 100 Mitglieder? Hattest Du mit solch einer Entwicklung gerechnet?
Seit wenigen Tagen sind wir bereits 117 Mitglieder. Wir haben bei der Gründung nicht damit gerechnet, dass der Fanclub derart groß werden könnte. Insofern ist die Entwicklung schon erstaunlich, zumal wir keine Werbung für unseren Fanclub gemacht haben. Man trifft immer wieder die Leute, mit denen wir uns gut verstehen und die sich uns dann anschließen. So sind wir über die Jahre immer mehr gewachsen.
Wie kann man bei Euch Mitglied werden?
Wie viele andere Fanclubs auch haben wir eine eigene Homepage, um die sich mein Sohn Patrick kümmert. Da kann man sich informieren, was bei uns passiert, und es gibt die Möglichkeit, ein Formular auszufüllen. Das Wichtigste ist dabei dann, dass man die Grundregeln vom Fanclubsprecherrat, das Selbstverständnis der eingetragenen Fanclubs des FC St. Pauli, anerkennt. Über die Homepage und unsere facebook-Seite kann sich jeder mit den anderen verabreden. Es gibt keine Verpflichtungen wie Mitgliedsbeiträge oder Versammlungen. Unsere Jahreshauptversammlung ist die Party, die wir vor dem Köln-Spiel feiern werden (lacht). Es gibt keinen Vorsitzenden, Kassenwart oder Präsidenten. Wir sagen immer, wir haben einen Geburtshelfer und das bin ich (lacht).
Wie zahlreich seid Ihr denn bei den Spielen unserer Kiezkicker vertreten? Wie sehr variiert das von Spiel zu Spiel?
Die Zahl variiert bei jedem Spiel. Mal sind es nur fünf Mitglieder, mal aber auch 30 oder mehr. Bei den Heimspielen am Millerntor sind in der Regel mehr Leute dabei als bei den Auswärtsspielen. Hier kommt es natürlich auf den Tag an. Am Sonnabend und Sonntag sind mehr Leute dabei als bei einem Freitagabend- oder Montagsspiel. Dann ist es für die Auswärtigen leichter. Ein Kern von acht bis zehn Leuten, die in der näheren Umgebung Hamburgs wohnen, ist eigentlich immer im Stadion. Gegen Kaiserslautern waren wir mit 18 Mitgliedern live dabei.
Wo trefft Ihr Euch? Was ist Euch bei den Spielen am wichtigsten?
Das Clubheim ist immer unser Treffpunkt, da wissen eigentlich alle. Da hast Du uns vor dem Lautern-Spiel ja auch kennenlernen können. Uns ist allen nicht nur das Spiel, sondern vor allem auch das Drumherum, die Stunden vor und nach dem Spiel sehr wichtig. Doppelt gut wird es immer dann, wenn die Mannschaft ein gutes Spiel abliefert und am Ende gewinnt.
Habt Ihr schon mal besondere Aktionen bei einem Spiel durchgeführt?
Beim Heimspiel gegen Arminia Bielefeld waren wir in den Fanräumen und haben den „Thekendienst“ übernommen. Wir standen lange auf der Warteliste und gegen Bielefeld war es dann soweit, dass wir das übernehmen durften. Mit 13 Leuten haben wir den Ausschank – knapp 1.000 Liter haben wir ausgeschenkt – gemacht und einer von uns hat sich um die Musik gekümmert. Da haben wir dann nicht so viel vom Spiel gesehen, aber es hat trotzdem sehr viel Spaß gemacht.
Wie stark seid Ihr beim Köln-Spiel vertreten?
Beim Spiel gegen die Kölner werden ca. 40 Mitglieder dabei sein. Die Partie sehen wir als unseren Saisonabschluss an. Deswegen werden wir am Sonnabend bei uns auch eine Fanclub-Party veranstalten und da besuchen uns viele Mitglieder.
Was sagst Du zur aktuellen Saison?
Die letzten Spiele waren bunt gemischt, da war irgendwie alles dabei. Gegen Lautern fand ich das Spiel richtig gut, leider ist es am Ende sehr unglücklich gelaufen. Als Tiefpunkt würde ich das vergangene Spiel gegen Aalen bezeichnen. Wir hatten uns mehr von der Mannschaft erwartet, der Spielausgang war schon ärgerlich. Im Vergleich zur Vorsaison, als es bis zum vorletzten Spieltag eng zuging, war es allerdings eine ruhigere und viel bessere Saison. Eine Entwicklung ist zu sehen und so hoffen wir, dass diese auch in der kommenden Spielzeit weitergeführt wird.
Wie wird die Partie in Köln ausgehen? Was für ein Spiel erwartest Du?
Es könnte eine ähnliche Partie werden wie im Vorjahr beim 1. FC Kaiserslautern. Die waren damals durch und hatten den dritten Platz sicher. Wie jetzt ging es damals für uns nach dem feststehenden Klassenerhalt auch um nichts mehr. Da wir in dieser Saison auswärts oft sehr gut, auch gegen starke Gegner, gespielt haben, könnten wir mit ein bisschen Glück 2:1 gewinnen. Ein Remis wäre aber auch schon gut.
Vielen Dank für das Gespräch, viel Spaß am Sonnabend bei der Feier und am Sonntag im Stadion!
(hb)
Foto: FC St. Pauli