„Ein fantastischer Moment“
Sonntag, 15. Mai 2016, 17:49 Uhr
Was für ein Startelf-Debüt! Zwei Tore und eine mustergültige Vorlage standen am Ende des Arbeitstages auf dem Zeugnis von Ryo Miyaichi. Damit hatte der Japaner entscheidend zum 5:2-Erfolg seiner Kiezkicker über den 1. FC Kaiserslautern beigetragen und nach seinem Kreuzbandriss, den er sich im Testspiel vor der Saison gegen Rayo Vallecano zugezogen hatte, ein erstes Ausrufezeichen gesetzt. Doch der Reihe nach.
Es war die fünfte Spielminute, in der Ryo sein Können aufblitzen ließ und per eingesprungenen Seitfallzieher den 1:1-Ausgleich erzielte und damit die frühe Führung durch Lukas Görtler (4.) egalisierte. Für ihn selbst ein sehr emotionaler Moment. „Mein erstes Tor für St. Pauli war ein fantastischer Moment. Nach der langen, schweren Zeit war das ein sehr schönes Gefühl“, beschrieb die Nummer 13 den Augenblick, als sein Schuss den Weg ins Tor fand. Doch das sollte es noch nicht gewesen sein mit den schönen Momenten für Ryo Myiachi an diesem Sonntagnachmittag.
In der 22 Spielminute zog der 23-Jährige, in unwiderstehlicher Manier, an seinem Gegenspieler vorbei und flankte das Leder punktgenau auf den Kopf von Lennart Thy. Der scheidende Stürmer hatte wenig Mühe und schädelte den Ball zum 2:1 für den magischen FC in die Maschen. Nicht nur in dieser Szene merkte man Ryo an, dass nach seiner Verletzung immer besser in Form gekommen ist. Bitter nur, dass die Saison vorbei ist, wie er auch selbst befand. „Es ist schade, dass nun Schluss ist. Aber, die neue Spielzeit kommt auch wieder schnell und ich hoffe, dass ich dann an meine Leistung von heute anknüpfen kann“, richtete er den Blick gleich auf den 1. Spieltag.
Doch damit war der Arbeitstag von Ryo Miyaichi noch nicht beendet, denn kurz nach dem Seitenwechsel knallte er den Ball an die Latte, nachdem ihn Basti Maier mit einem Zauberpass in den Strafraum auf die Reise geschickt hatte (50.). Nur sieben Zeigerumdrehungen später setzte der 23-Jährige seiner Leistung die Krone auf und traf trocken in die lange Ecke. Dabei ließ er Marius Müller im Tor der Lauterer keine Chance. Dass der Ball dabei ein kleines bisschen abgefälscht war, verbuchen wir unter „das Glück des Tüchtigen“. Herzlich egal dürfte das auch dem Doppeltorschützen selbst gewesen sein, der nach dem Spiel preisgab, dass seine Kollegen einen großen Anteil an seiner Leistung hatten.
„Die Jungs haben mich die ganze Zeit unterstützt und mir Selbstvertrauen gegeben. Das hat mir sehr geholfen“, diktierte der überglückliche offensive Mittelfeldspieler in die Blöcke der Journalisten. 13 Minuten nach seinem zweiten Treffer war der Arbeitstag von Ryo Miyaichi beendet. Unter tosendem Applaus verließ er in der 70 Minute den Rasen, beendete den Arbeitstag und wurde auf der Bank der Kiezkicker mit einer tiefen Verbeugung von Co-Trainer Abder Ramdane und Torwarttrainer Matze Hain empfangen. Doch das Schlusswort in dieser Geschichte gehörte nach der Partie Cheftrainer Ewald Lienen: „Ich freue mich über seine Leistung. Es hatte sich unter der Woche angedeutet, aber dass es sofort funktionieren würde, konnte keiner ahnen. Wir sind überglücklich“, so Lienen auf der Pressekonferenz nach dem Spiel .
(lf)
Foto: Witters